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Geschichte

Einzigartiges Mahnmal entsteht in Bayreuth: das jeder hören wird

Im Bayreuther Stadtrat wurde beschlossen, welches Mahnmal zum Gedenken an die Opfer der Shoah errichtet werden soll. Es entsteht am Sternplatz.

In der jüngsten Sitzung des Stadtrat Bayreuth wurde ein Entwurf eines akustischen Mahnmals zur Erinnerung an die Bayreuther Opfer der Shoah beschlossen.

Der Grundsatzbeschluss, dass ein Mahnmal errichtet werden soll, wurde bereits im Jahr 2020 gefasst. Der oder die Künstler*in bleibt anonym.

Bayreuth: Einzigartiges Gedenken der Opfer der Shoah

Mit diesem Mahnmal werde ein zeitgemäßes Gedenken realisiert, heißt es seitens der Pressestelle der Stadt. Es solle nicht versuchen, etwas darzustellen, was nicht darstellbar sei, sondern mache den großen Verlust immateriell erfahrbar. Passanten werden unvermittelt getroffen und die Namen als auch die Lebensdaten der Opfer werden nicht durch abstrakte Schriftzeichen vermittelt, sondern eine menschliche Stimme trägt diese vor.

Die Installation werde den aktuellen, der Stadt Bayreuth bekannten Forschungsstand widerspiegeln, ist aber aufgrund seiner Machart anpassungsfähig und neue Erkenntnisse können eingearbeitet werden. In Bayreuth hatte vor Kurzem erst eine Gedenkveranstaltung für die Opfer des rechtsextremen Attentats in Hanau stattgefunden.




Bayreuth: So soll das Mahnmal funktionieren

Im Entwurf für die Installation wird die Mitte des Sternplatz als Ort für das Mahnmal genannt. Dort sollen Passanten eine leise Stimme wahrnehmen. Diese werde die Namen und Lebensdaten der jüdischen Bürger Bayreuths, die in den Jahren der Shoah deportiert und ermordet worden sind, vortragen. Der durch die Stimme gefüllte Raum solle nur wenige Meter im Durchmesser betragen. So blieben die Leute stehen und versuchen die Stimme zu orten.

Enge Zusammenarbeit mit der israelitischen Kultusgemeinde

Für die Umsetzung des Mahnmals werde die Stadtverwaltung eng mit der Israelitischen Kultusgemeinde zusammenarbeiten. Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) äußert sich laut der Stadt wie folgt zur Entscheidung für diesen Entwurf: „Wir freuen uns, mit diesem Mahnmal ein außergewöhnliches Erinnern zu ermöglichen. Die Opfer der Shoah waren Menschen aus der Mitte unserer Stadtgesellschaft, deren Verlust wir betrauern. Wir wollen als Stadtgesellschaft ein deutliches Zeichen gegen den mancherorts wiedererstarkenden Antisemitismus setzen. Wie wichtig eine ideologiefreie Erinnerungskultur ist, erleben wir gerade in diesen Zeiten, in denen es in Europa wieder Krieg und Vertreibung gibt.“