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Coronavirus

AstraZeneca in Deutschland: Impfungen sollen ab Freitag wieder starten

Deutschland stoppt die Corona-Impfung mit dem Vakzin des Herstellers AstraZeneca. Nun gibt die EMA grünes Licht für den Impfstoff Astra-Zeneca. In Deutschland sollen die Impfungen mit diesem Impfstoff ab Freitag wieder starten.

Keine Impfungen mit AstraZeneca in Deutschland: In Deutschland wird seit Montag (15. März 2021) nicht mehr mit dem Vakzin von AstraZeneca geimpft. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium mit. Die Bundesregierung hat die Impfungen nach einer aktuellen Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) vorsorglich ausgesetzt.

Update vom 18. März 2021 um 20 Uhr: Impfungen mit AstraZeneca sollen wieder starten

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte auf einer Pressekonferenz, dass die Corona-Impfungen in Deutschland mit AstraZeneca wieder starten sollen. Die zunächst ausgesetzten Corona-Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca sollen aber mit einem neuen Warnhinweis versehen werden.

Ziel in Deutschland sei es, dass an diesem Freitag (19. März 2021) wieder mit dem Impfstoff von AstraZeneca begonnen werden könne, teilte Spahn am Donnerstagabend nach einem entsprechenden Votum der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) und Beratungen mit den Ländern mit.

Update vom 18. März 2021: EMA gibt grünes Licht für AstraZeneca

Ist der Impfstoff von AstraZeneca gefährlich oder nicht? Mit dieser Frage hat sich die EMA (Europäische Arzneimittel-Agentur) am heutigen Donnerstag, den 18. März 2021, beschäftigt. 

EMA-Direktorin Emer Cooke erklärt: Es gibt eine klare wissenschaftliche Schlussfolgerung. Die Vorteile vom Schutz vor Covid19 überwiegen die Risiken.

Während der Untersuchung gab es die Feststellung von einigen wenigen, speziellen und schweren Blutgerinnseln, erklärt die Direktorin. Ein Zusammenhang zwischen Impfung und Blutgerinnsel könne deshalb nicht ausgeschlossen werden.

Die EMA-Chefin fordert deshalb: Höheres Bewusstsein für diese Risiken zu schaffen. Ärzte müssen informiert werden sowie die Gefahr in den Beipackzettel geschrieben werden.

Die wissenschaftliche Meinung der Ema sei allerdings: “Dieser Impfstoff ist sicher und wirksam.”

Sabine Straus von der Risikobewertung der EMA ergänzt die Angaben: Es gibt kein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel nach dieser Impfung. Das hätten die Studien ergeben.

Ob diese einzelnen Fälle mit der Impfung zusammenhänge, könne aktuell nicht gesagt werden. Dazu reichen die Beweise aktuell nicht aus. Deshalb werde es weitere Untersuchungen geben. Auch sie empfiehlt einen Warnhinweis im Beipackzettel.

Update vom 17. März 2021: WHO empfiehlt mit AstraZeneca zu impfen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt bis auf Weiteres die Fortsetzung der Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca. „Die WHO ist der Meinung, dass die Vorteile die Risiken überwiegen“, teilte die Organisation am Mittwoch in Genf mit.

Weil Thrombosen in Hirnvenen nach einer Impfung mit AstraZeneca aufgetreten sind, haben mehrere Länder die Impfungen mit diesem Impfstoff ausgesetzt. Deutschland beschloss den Impf-Stopp am Montag.

Die WHO betont nun am Mittwoch, dass eine Impfung gegen Covid-19 keine Krankheiten oder Todesfälle durch andere Ursachen reduziere. Thrombosen passierten häufig. „Venöse Thromboembolien gehören zu den häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen weltweit“, so die WHO.

Weiterhin sei es Routine, mögliche Zwischenfälle bei Impfkampagnen zu registrieren und zu untersuchen. Das zeige, dass die Überwachungssysteme funktionierten. Zwischenfälle in zeitlicher Nähe zu einer Impfung bedeuteten aber nicht zwangsläufig, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen beidem bestehe.

Erstmeldung vom 15. März 2021: Impf-Stopp mit AstraZeneca in Deutschland

In Deutschland wird vorerst nicht mehr mit der Vakzine von AstraZeneca geimpft. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium mit. Die Bundesregierung hat die Impfungen nach einer aktuellen Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) vorsorglich ausgesetzt.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte in einem Live-Stream: “Die Entscheidung heute ist eine Vorsichtsmaßnahme.” Grund für das Aussetzen seien Meldungen über Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Corona-Impfung in Deutschland und Europa.

“Es gibt jetzt viel Verunsicherung. Deshalb müssen wir klar machen, dass das vorsorglich ist”, erklärte Spahn in dem Live-Stream. Er betonte, dass es sich um ein “Aussetzen” mit dem AstraZeneca-Impfstoff handelt.

Bereits andere europäische Länder stoppten in den vergangenen Tagen die Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca: Österreich, Italien, Niederlande, Irland, Dänemark, Norwegen und Island.

AstraZeneca: “Nutzen überwiegt”

In einer Pressemitteilung vom 11. März erklärte das Paul-Ehrlich-Institut noch folgendes: “In Deutschland sind bis zum 11.03.2021 insgesamt elf Meldungen über unterschiedliche thromboembolische Ereignisse bei etwa 1,2 Millionen Impfungen berichtet worden. Vier Personen verstarben. In der Zusammenschau der derzeit verfügbaren Informationen zu den deutschen und internationalen Meldungen zu thromboembolischen Ereignissen nach Impfung mit dem COVID-19-Impfstoff AstraZeneca gibt es derzeit keinen Hinweis, dass die Impfung diese Erkrankungen verursacht hat. In Übereinstimmung mit der EMA überwiegt aus Sicht des Paul-Ehrlich-Instituts der Nutzen der Impfung die bekannten Risiken.”

Bayreuther Tagblatt - Christoph Wiedemann

 bt-Redakteur Online/Multimedia
Christoph Wiedemann