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Verkehr

Verkehrsversuch in Erlanger und Bismarckstraße: Klimaentscheid meldet sich zu Wort

Knapp sechs Wochen sind nun vergangen seit dem Verkehrsversuch in der Erlanger und der Bismarckstraße in Bayreuth. Der Klimaentscheid Bayreuth verteidigt den Versuch.

Aus der Bevölkerung und aus dem Landkreis Bayreuth hagelte es seit September stets Kritik an dem Verkehrsversuch, den die Stadt Bayreuth in der Erlanger und in der Bismarckstraße durchführte. Dort soll der Verkehr für Radfahrer verbessert werden – mithilfe einer Einspurigkeit im Autoverkehr.

Jetzt melden sich diverse Organisationen aus Bayreuth. Denn der Klimaentscheid, der Radentscheid, die Scientists for Future Bayreuth und der Kreisverband Bayreuth des Verkehrsclubs Deutschland scheinen dem Verkehrsversuch wohl gesonnen und missbilligen die starke Kritik.

Klimaentscheid für Verkehrsversuch in Bayreuth

Noch bevor Ergebnisse des Versuchs bekannt oder eruiert wurden, lehnte der Landkreis in einer Resolution vom 25. Oktober die “zugrundeliegende Zielsetzung” des Experiments “kategorisch ab”, so wird der politische Diskurs des Landkreises in der Pressemitteilung aufbereitet. Die angestrebte Umwidmung der Verkehrsflächen für den Radverkehr sei “widersinnig und nicht nachvollziehbar”, da es sich bei den betroffenen Straßen um Hauptverkehrsachsen handle, hieß es im Kreistag. Weil es in den Hauptverkehrszeiten zu einer zeitlichen Mehrbelastung gekommen wäre, sei der Plan grundsätzlich inakzeptabel.

Weiter ging die Kritik in der öffentlichen Debatte und im Regionalausschuss des Bayreuther Stadtrats. Laut dem Klimaentscheid, den Scientists for Future, dem Radentscheid und dem VCD Bayreuth wurden die “vermeintlichen Probleme überbetont und die Vorteile des Versuchs für die Bayreuther Stadtentwicklung unterrepräsentiert”. Daher trete man an die Öffentlichkeit, um die Resolution des Landkreises in einen “evidenzbasierten Kontext” zu stellen und die klimaschutz- und verkehrspolitischen Ambitionen der Stadt Bayreuth zu begrüßen. Lesen Sie auch: Das bt war bei der angesprochenen Kreistagssitzung vor Ort.




Keine erhebliche Verkehrsbelastung

Ulrich Meyer zu Helligen, Leiter des Stadtplanungsamts, zufolge gab es während des Versuchs keine erhebliche Beeinträchtigung des Autoverkehrs. Die Verkehrsqualität sei weiterhin gut gewesen mit “geringen Beeinträchtigungen zu Spitzenzeiten”. Dieser “geringen Mehrbelastung” stehen mit einer Umwidmung des Verkehrsraumes zahlreiche potentielle Vorteile entgegen, die nicht nur der Stadt zugutekommen, sondern insbesondere auch den Bewohnerinnen und Bewohnern des Landkreises. In der Mitteilung werden folgende Vorteile gelistet:

  • Verkehrswende senkt Verkehrsbelastung durch eine direkte, sichere und komfortable Radinfrastruktur.
  • Fahrradwege schaffen die Möglichkeit, den Raum des Bayreuther Verkehrs effizienter zu nutzen und man könne durch Radwege Verkehrswege räumlich einfacher trennen –> weniger Konfliktpotenzial
  • Abnutzung von Fahrradwegen ist geringer und Neu allgemein günstiger.
  • Steigerung der Verkehrssicherheit
  • Lebensqualität und Attraktivität der Stadt wird durch weniger Emissionen erhöht.
  • Öffentliche Investitionen in Fahrradinfrastruktur vergünstigten die Mobilität von allen Menschen, Kinder können sich autonomer im urbanen Raum bewegen und finanzschwache Haushalte können ihre Mobilitätskosten senken.

“Einseitige Präsentation”

Grundsätzlich sei, so die Mitteilung, eine verbesserte Koordinierung zwischen Stadt und Landkreis zu begrüßen, wie es auch der Kreistag wünscht. Die Resolution stelle jedoch eine einseitige Präsentation von möglichen Problemen dar, die sich den Äußerungen des Stadtplanungsamtes zufolge als vernachlässigbar erwiesen haben. Auch hätte sich der Landkreis im Rahmen der Beteiligungsangebote des Stadtplanungsamtes frühzeitiger an den Planungen beteiligen können.

Die Stadt Bayreuth sei auf Initiative des Radentscheides mit dem Verkehrsversuch in Sachen Klimaschutz mutig vorangegangen. Der Kreistag sollte im eigenen Interesse weniger Energie in die Erhaltung des Status Quo investieren, sondern mehr in eine erfolgreiche Verkehrswende. Mehr Radverkehr, mehr ÖPNV, weniger PKWs seien die klaren Antworten auf die Frage, wie die Mobilität in Stadt und Landkreis 2030 aussehen solle.