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Bauausschuss
Friedrichsforum in Bayreuth sorgt wieder für Diskussionen – Kulturreferent gerät in Schusslinie
Im Bayreuther Bauausschuss wurde am Dienstag (13.10.2020) über den Kulturreferenten Benedikt Stegmayer diskutiert. Der Vorwurf einiger Stadträte: Er habe seine Kompetenzen überschritten, als er sich über bauliche Gegebenheiten des Friedrichsforums und den daraus resultierenden Problemen geäußert hat.
Die Sanierung des Friedrichsforums in Bayreuth sorgt wieder mal für Furore. Schon in der Sitzung des Kulturausschusses am Montag (12.10.2020) wurde über mögliche grobe Fehler heiß diskutiert. Auch der Bauausschuss hat sich mit der Sache am Dienstag, 13. Oktober 2020, beschäftigt.
Friedrichsforum Quartalsbericht
Doch zuerst wurde der Quartalsbericht von dem Unternehmen Drees & Sommer vorgestellt. Die Firma ist für die externe Projektsteuerung verantwortlich. Die Haustechnik wurde für 8.244.199,07 Euro vergeben, berichtet der Ingenieur Frank Pichl dem Bauausschuss. Darunter fallen die Gewerke Lüftungstechnik, Heizung, Kälte, Risssanierung Bühnenturm, Großer Saal und MS-Trafo. „Nach aktuellem Stand können wir eine Fertigstellung Mitte 2023 prognostizieren“, berichtet Pichl.
Akustische Trennung nicht möglich?
In der Kulturausschusssitzung am gestrigen Montag, 12. Oktober, wurde unter anderem über mögliche Probleme bei der akustischen Trennung vom Großen Saal und dem Balkonsaal geredet. Ursprünglich war geplant, dass diese beiden Räume getrennt voneinander genutzt werden können. Laut Gutachten bestehen allerdings Zweifel daran, dass dies auch so klappen kann. Stefan Specht (CSU) möchte wissen, wie das Problem mit der akustischen Trennung gelöst werden soll. Baureferentin Urte Kelm zeigt sich verwundert über die Diskussion. Nach ihrem Kenntnisstand sei eine getrennte Nutzung bedingungslos möglich. „Es wird möglicherweise insofern Einschränkungen geben, als dass es kein Punk-Konzert im Großen Saal und Kammermusik im Balkonsaal geben kann“, sagt Kelm. Also unter extremen Bedingungen könne es Probleme geben. „Es gibt keine neue Entwicklung.“
Bayreuther Kulturreferent überschreitet Grenzen
Georg Kämpf (BG) ist unglücklich über den Verlauf der gestrigen Sitzung im Kulturausschuss. Der Kulturreferent Benedikt Stegmayer habe über bauliche Probleme informiert, von denen die Stadträte noch keine Kenntnis hatten. „Was ich so raushöre, war das ja nun ein Rohrkrepierer“, sagt Kämpf. „Ich halte es für äußerst unglücklich, wenn irgendwelche Referenten Halbwahrheiten an uns weitergeben.“ Denn die Presse sei natürlich auf den Zug aufgesprungen. Das habe in der Öffentlichkeit mehr Schaden angerichtet als nötig gewesen wäre. „Ich sehe das etwas anders“, sagt Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU). „Ob das jetzt einen Tag vorher oder später kommt – das Drama ist das Gleiche.“
Stadträte diskutieren über Stegmayer
Auch Karsten Schiesseck (BG) findet es fraglich, welche Kompetenzen der Kulturreferenten hat. „Dieses Beispiel (eines Punk-Konzerts, Anm. Redaktion) fand ich für einen Kulturreferenten etwas mistig“, erklärt Schiesseck. „Ich halte nichts davon, den Überbringer schlechter Nachrichten zu teeren und zu federn“, erwidert Stefan Specht (CSU). „Er hätte sich eines gravierenden Fehlverhaltens schuldig gemacht, wenn er von solchen Problemen gewusst und es nicht gesagt hätte.“ Stadträtin Stephanie Anna Kollmer (CSU) bricht dagegen eine Lanze für Stegmayer. Er habe nur ein extremes Beispiel gewählt, um die Situation zu verdeutlichen.
Akustische Einschränkung im Friedrichsforum nichts Neues
Kämpf ist nach wie vor unglücklich mit Stegmayer: „Die Aussagen, die er getroffen hat, haben für Verwirrung gesorgt.“ Deswegen möchte er, dass künftig bauliche Themen nur noch vom Baureferat kommuniziert werden. „Wir sollten nicht auf einem Menschen herumhacken“, findet Thomas Bauske (SPD). Baureferentin Kelm erklärt, dass die akustische Einschränkung schon immer gegeben war. Hätte man die Stadthalle neu gebaut, hätte jeder Raum eine eigene Schale bekommen. So müsse nun das Beste aus den Gegebenheiten herausgeholt werden. „Wie oft reden die Referenten über solche Sachen miteinander? Ich denke nicht, dass Herr Stegmayer mit böser Absicht gehandelt hat. Er war ja in der Thematik drin und hat sich deswegen geäußert, dann ist es ja in Ordnung“, erklärt Dr. Stephan Huttner (FDP).
Oberbürgermeister Thomas Ebersberger fragte am Ende des öffentlichen Teils der Sitzung, ob der Quartalsbericht zur Kenntnis genommen werde. „Darum geht es ja heute eigentlich“, sagt er. Der Bericht wurde einstimmig zur Kenntnis genommen.
bt-Redakteurin Online/Multimedia
Katharina Adler