Zuletzt aktualisiert am
Landkreis Bayreuth
Gedächtnisbaum für Sternenkinder eingeweiht: im Landkreis Bayreuth
von bt-Redaktion
Eine Ruhestätte für geburtsnah verstorbene Kinder wurde im Landkreis Bayreuth eingeweiht. Eine junge Eiche steht dort in ihrem Gedenken.
Der Mengersdorfer Urnenwald-Betreiber Wolf von Aufseß lud vergangenen Donnerstag zu einer Einweihungsveranstaltung für einen Gedächtnisbaum.
An der zehnjährigen Eiche, in einem der schönsten Teile des Waldes, sollen verstorbene Kinder unter drei Jahren ihre letzte Ruhe finden.
Neue Ruhestätte für Sternenkinder im Landkreis Bayreuth
„Jede Trauer braucht ihren Ort“, sagte die Bayreuther Pfarrerin und Krankenhaus-Seelsorgerin Manja Brall während ihrer Ansprache im Urnenwald bei Mengersdorf, einem Gemeindeteil Mistelgaus. Am Donnerstagabend wurde dort eine Grabstätte für verstorbene Kinder unter drei Jahren eingeweiht.
Die Seelsorgerin betonte, dass es für Eltern ein tiefer Einschnitt sei, ein Kind zu verlieren, bevor es überhaupt geboren wurde. Zur Trauer gesellten sich dabei häufig auch Schuld- und Schamgefühle mit der Frage, ob dieser Tod verhinderbar gewesen wäre. Viele Frauen zögen es sogar vor, eine Fehlgeburt ganz zu verschweigen.
Eltern müssen Abschied nehmen können
Dass ein angemessener Abschied für die Eltern heute wichtiger sei als je zuvor, erklärte auch der ehemalige Bayreuther Gynäkologe Ulrich Megerle. Medizinische Fortschritte der vergangenen Jahrzehnte hätten ermöglicht, dass Menschen mittlerweile viel früher eine Beziehung zu ihrem Kind aufbauen können. So haben Eltern bereits ab der sechsten Woche die Möglichkeit, ihr Kind mittels Ultraschall zu sehen.
„Doch auch die Medizin hat ihre Grenzen. Manche Dinge bleiben schicksalshaft und unbeeinflussbar“, so Megerle. Für die Eltern sei es wichtig, ihre Trauer zu verarbeiten. Ein Rückzugsort helfe dabei sehr. „Man kann jedes Kind bestatten, egal wie klein es ist“, sagte Megerle.
Unterstützung für Familien von Sternenkindern
Neben der Selbsthilfegruppe „Verwaiste Eltern Bayreuth und Region“ findet an jedem dritten Sonntag im Monat auch ein Treffen der Selbsthilfegruppe für Familien von Sternenkindern statt. So nennt man Kinder die vor, während oder kurz nach der Geburt gestorben sind. Seit dem Jahr 2013 können Eltern ihre Sternenkinder beim Standesamt registrieren lassen.
Um die Bestattung von Kindern unter 500 Gramm kümmert sich in der Regel das Klinikum. Regulär werden Sternenkinder halbjährlich in einem Gemeinschaftsgrab am Friedhof beigesetzt. An der jüngst eingeweihten Ruhestätte im Urnenwald von Mengersdorf können nun bis zu zwölf Sternenkinder gebettet werden. Einer der Ruheplätze ist bereits belegt.