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Wohnungsnot

Glockengut-Debakel: Bayreuther Brache als Spekulationsobjekt?

Das Glockengut in Bayreuth sollte ein Vorzeigeprojekt für modernen Wohnungsbau werden. Stattdessen ist es zu einem Symbol für Stillstand und leere Versprechen geworden.

Wohnraum im Glockengut

Wohnraum ist knapp in Bayreuth. Deshalb soll neu gebaut werden. Doch an vielen Orten reicht der Wille allein zum Bauen offenbar nicht aus, damit auch tatsächlich etwas entsteht. In der letzten Stadtratssitzung (29.Januar 2025) ist nach einer Anfrage von Stephan Müller (Bayreuther Gemeinschaft) einmal mehr das Thema Glockengut aufs Tableau gekommen; eine Brache im Bayreuther Süden, an die man sich schon fast gewöhnt hat. Doch so sollte es eigentlich nicht sein. Dort soll eigentlich Wohnraum für hunderte Menschen entstehen. Planungsrechtlich wurde die Grundlage für die Errichtung der Wohngebäude mit dem entsprechenden Bebauungsplan bereits im April 2017 geschaffen worden.

Investor kündigt Schritte an…

Die QUARTERBACK Immobilien AG ist seit zwei Jahren Eigentümerin des Areals. Das Unternehmen ist ein bundesweit agierender Projektentwickler mit Sitz in München. „Das hochwertige Bauprojekt entsteht in der Ludwig-Thoma-Straße 36 im beliebten Stadtteil Glocke und bietet auf rund 20.000 Quadratmetern Nutzfläche Platz für knapp 290 Wohnungen. Die Bauarbeiten für das „Glockengut“ genannte Quartier sollen Ende 2023 starten“, schrieb das Unternehmen 2022 auf seiner Webseite. Doch noch ist kein Bagger zu sehen.

…und bleibt Taten schuldig

Auf bt-Nachfrage bei QUARTERBACK Immobilien heißt es, es dauere noch länger bis konkrete Pläne vorgelegt werden können. Eine erneute Nachfrage mache frühestens in einem Jahr Sinn.

Bauverpflichtung gilt noch nicht

Die Bayreuther Wohnbaustrategie, die unter anderem eine entsprechende Bauverpflichtung enthält, war noch nicht in Kraft als der Bebauungsplan für das Glockengut in Kraft getreten ist. Für das Glockengut gilt diese Verpflichtung demnach noch nicht. In der Stadtratssitzung wurde festgestellt, dass Baugenehmigungen vier Jahre lang gültig sind. Das Unternehmen hätte also noch bis 2027 Zeit seinen Plan umzusetzen.

Wohnungsbau oder Spekulationsobjekt?

Der Bauantrag der Quarterback Immobilien für den Geschosswohnungsbau (südlich Radelring) wurde mit Bescheid vom 30.10.2023 erteilt. Die Genehmigung für das südöstlich gelegene Mehrfamilienwohnhaus und 18 Reihenhäuser (am ehemaligen Bolzplatz) erging im Oktober 2024.

Es sieht also so aus als würde die Brache noch eine Weile Brache bleiben. „Die Fläche ist zum Spekulationsobjekt verkommen“, bedauert Stephan Müller. „Dabei bräuchten wir dringend Wohnraum“.