Zuletzt aktualisiert am
HWK Oberfranken: Zukunftsstrategie und Beitragsanpassung beschlossen
von bt-Redaktion
Nach 15 Jahren Beitragsstabilität beschließt Vollversammlung deutlichere Erhöhung des Handwerkskammerbeitrags – die Mittel dürfen zweckgebunden nur für Investitionen genutzt werden.
Beitragserhöhung für Bildungsinvestitionen
Nach 15 Jahren stabiler Beiträge wurde eine deutliche Anhebung des Grundbeitrags auf 210 Euro beschlossen. Ziel ist die Sicherstellung von Eigenmitteln, um dringend benötigte Investitionen in die Bildungszentren in Bamberg, Bayreuth und Coburg zu ermöglichen. Die geschätzten Gesamtkosten belaufen sich auf 40 Millionen Euro, wovon mindestens 2,2 Millionen Euro jährlich zweckgebunden in eine Rücklage fließen sollen.
Kühlen Kopf bewahren
Handwerkskammerpräsident Matthias Graßmann ging in seinem Bericht auf die instabile politische Lage ein. Er forderte die Vollversammlung als Vertretung des oberfränkischen Handwerks auf, kühlen Kopf und Ruhe zu bewahren und die Versprechen, für die das Handwerk steht, gerade jetzt einzulösen.
„Wir sind die stabilste Kraft der Wirtschaft, wir sind die Branche, die schwierige Zeiten am besten meistern kann. Wer also, wenn nicht wir, soll Stabilität vermitteln?“
Finanzierung der Beruflichen Bildung durch den Staat schwierig
Ein Schwerpunkt der politischen Arbeit der vergangenen Monate sei die Finanzierung der Beruflichen Bildung und vor allem der Investitionen in die Überbetrieblichen Bildungsstätten (ÜBS) durch Bund und Land gewesen. Denn: Bisher übernimmt der Staat lediglich bis zu 75 Prozent der Kosten. Dies führt dazu, dass die Handwerkskammer für die Modernisierung ihrer Bildungszentren in Bamberg (Neubau), Bayreuth und Coburg nach aktuellen Schätzungen rund 40 Millionen Euro an Eigenmitteln aufbringen werden muss.
Schon gelesen? Vor Kurzem hat IHK-Chef Wolfram Brehm uns im bt-Interview Rede und Antwort gestanden.
Eigene Mittel müssen aufgestockt werden
„Dieser Betrag kann nicht aus den von uns erwirtschafteten Überschüssen und der Rücklage finanziert werden“, erklärte der HWK-Präsident. Daher hat der Vorstand der Vollversammlung die Erhöhung der Handwerkskammerbeiträge vorgeschlagen. Einer Empfehlung, der das Gremium mit einer Änderung folgte: Eine deutliche Mehrheit setzte durch (gegen sechs Stimmen), dass der Grundbetrag nun auf 210 anstatt wie ursprünglich vorgesehen 195 Euro erhöht wird. Die Handwerkskammer hat zuletzt 2010 die Beiträge erhöht.
Investitionen im Fokus des Haushaltsplans 2025
Der verabschiedete Haushaltsplan umfasst ein Volumen von 50,21 Millionen Euro, davon entfallen 39,92 Millionen Euro auf den Verwaltungshaushalt.
- 51 % der Verwaltungsausgaben fließen in die Bildungszentren.
- 9 % entfallen auf die Berufsbildung.
Im Vermögenshaushalt sind 10,29 Millionen Euro vorgesehen, insbesondere für Bauprojekte (z. B. zwei Millionen Euro für den Neubau des Bildungszentrums in Bamberg) und die Digitalisierung der Werkstätten.
Politisches Positionspapier und Wahlkampffokus
Die Vollversammlung verabschiedete ein aktualisiertes Politisches Positionspapier, das die Arbeit der HWK in den kommenden Jahren leiten soll. Graßmann versprach, die Interessen des Handwerks im Wahlkampf neutral und sachbezogen zu vertreten.
Ein besonderer Schwerpunkt der politischen Arbeit bleibt die Sicherstellung der staatlichen Förderung der Überbetrieblichen Bildungsstätten (ÜBS). Aktuell deckt der Staat nur bis zu 75 % der Kosten, was die Eigenmittelbelastung der HWK erheblich erhöht.
Positive Signale und Zukunftsoptimismus
Hauptgeschäftsführer Reinhard Bauer äußerte sich optimistisch über die Entwicklung des Handwerks und die staatliche Unterstützung. Diese Zuversicht spiegelt sich auch in der bundesweiten Imagekampagne „Wir können alles, was kommt“ wider, die ab 2025 das innovative und unerschrockene Wesen des Handwerks unterstreichen soll, betont der Hauptgeschäftsführer der HWK:
„Die Zuversicht speist sich aus den Attributen des Handwerks: Es ist unverzichtbar, meistert jede Herausforderung, ist innovativ und vielfältig.“
Starke Partnerschaften und erfolgreiche Tochterunternehmen
Die starke Rolle des Handwerks wurde durch Grußworte von Forchheims Landrat Hermann Ulm und Oberbürgermeister Uwe Kirschstein hervorgehoben. Zudem berichteten die Tochterunternehmen der HWK, GTO und IFGO, von einer positiven Geschäftsentwicklung, die zur finanziellen Stabilität der Kammer beiträgt.