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Kita-Plätze in Bayreuth am Limit: “kann nicht Ziel sein, dass Bayreuther ihre Kinder im Umland unterbringen müssen”

Die Plätze in Kindertagesstätten in Bayreuth sind stellenweise am Limit. Doch das will die Stadt nicht auf sich sitzen lassen. In zwei Gebieten soll die Errichtung einer Kita konkret angegangen werden.

Wer aktuell in Bayreuth für sein Kind einen Platz in einer Kindertagesstätte sucht, hat es schwer – jedenfalls in den Bereichen St. Johannis und Wolfsbach.

Denn dort herrscht und wird, so die Prognosen, auch in Zukunft ein starker Mangel an Kita-Plätzen herrschen. Mit diesem Problem hat sich der Jugendausschuss des Bayreuther Stadtrates am Montag, 20. Juni 2022, befasst.

Mehr Kitas in Bayreuth?

Mikro Matros von der CSU-Fraktion hatte bereits im Jahr 2021 zwei Anträge eingereicht, Kindergärten in St. Johannis und in Wolfsbach zu errichten. Die Kita in St. Johannis solle dabei eine Krippengruppe und einen Hort beinhalten. Sozialreferentin Manuela Brozat erstattete am Montag dem Ausschuss Bericht von den Untersuchungen. Auch letztes Jahr berichtete Brozat von einer angespannten Lage in den Bayreuther Kitas.

Tatsache sei, dass alle 44 verfügbaren Kinderkrippenplätze im “Schulsprengel St. Johannis” belegt seien. Nach den Einwohnerzahlen des Jahres 2021 leben dort 104 Kinder der Jahrgänge 2021 und 2020, die einen Rechtsanspruch auf einen solchen Krippenplatz hätten. Man gehe davon aus, dass viele Familien auf andere Bereiche in Bayreuth oder im Umland ausgewichen seien.

Und auch in Zukunft wird es nicht besser. Schon für das kommende Schuljahr 2022/23 zeichnet sich ab, dass die Hortplätze bei weitem nicht ausreichen werden, meldet Brozat. Mit der Entstehung der neuen Wohngebiete in Oberkonnersreuth und am Eichelberg werde der Bedarf an Betreuungsplätzen vermutlich noch weiter in die Höhe gehen. Zum Wohngebiet am Eichelberg gab es im Mai eine heftige Auseinandersetzung.

Das plant die Stadt

Um dem entgegenzuwirken, wäre die Errichtung einer Kita gegenüber der Feuerwehr an der Ochsenhut möglich, mit einer Fläche von etwa 3.000 Quadratmetern. Das Grundstück sei im Bebauungsplan ohnehin als Fläche für den Gemeinbedarf vorgesehen und durch seine derzeitige Verwendung als landwirtschaftliche Fläche relativ schnell verfügbar. Weiterhin könne es kostengünstig erschlossen werden. Außerdem liegt es in unmittelbarer Nähe zur Grundschule St. Johannis. Laut dem Bericht von Brozat sei es “denkbar”, eine Kita mit etwa 192 Plätzen zu errichten.

In Wolfsbach gestaltet sich die Sachlage derzeit etwas komplizierter, denn dort ist das Grundstück vorgesehen, auf dem sich noch das “alte” Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Wolfsbach befindet. Der Umzug in das neue Gerätehaus soll im August vorgenommen werden, jedoch hat der Feuerwehrverein bereits Interesse an dem Gebäude bekundet. Aufgrund dieser Sachlage, und auch weil eine zeitgleiche Bebauung beider Grundstücke “kaum umsetzbar” sei, biete es sich, so Brozat, an vorerst eine neue Kita in St. Johannis zu planen und voranzutreiben.




“Wolfsbacher fühlen sich alleine gelassen”

Antragsteller Mirko Matros zeigte sich sehr zufrieden mit der Arbeit der Verwaltung, betonte aber auch, dass sich die beiden, ursprünglich getrennt voneinander gestellten Anträge, nicht ausschließen sollen: “Es ist sehr gut, wenn man sagt, man fängt mit St. Johannis an, weil das Grundstück sofort verfügbar wäre. Aber Wolfsbach soll entsprechend auch Würdigung erfahren. Es kann nicht Ziel sein, dass Bayreuther Bürger ihre Kinder im Umland unterbringen müssen.”

Auch Halil Tasdelen (SPD) pochte auf die Beachtung von Wolfsbach beim Thema Kita-Bau: “Den Bau in der Stadt halte ich für sehr sinnvoll. Wo Kinder sind, da entsteht Leben. Aber bitte nicht das eine tun und das andere lassen. Die Wolfsbacher fühlen sich in vielen Hinsichten alleine gelassen und das soll nicht der Fall sein.”

Mit dem Projekt der Kita in St. Johannis soll nun fortgefahren werden – das beschloss der Ausschuss einstimmig. Genauso wird man sich weiter um eine Kita in Wolfsbach bemühen. Eventuell soll auch nach einer Übergangslösung gesucht werden.