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Gesundheit

Klinikum Bayreuth: Das ist der neue Chefarzt – “viel Zeit für Familie und Freizeit bleibt nicht”

Die Klinikum Bayreuth GmbH hat einen neuen Chefarzt für Herz- und Thoraxchirurgie. Dr. Henning F. Lausberg hat bislang bereits mehr als 5.000 Operationen alleine in der Herz- und Thoraxchirurgie geleitet.

Dr. Henning F. Lausberg ist neuer Chefarzt der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie der Klinikum Bayreuth GmbH. Im Mai wurde bekannt, dass die Klinikum Bayreuth GmbH die Geschäftsführung neu aufstellt.

Neuer Chefarzt für Herz- und Thoraxchirurgie am Klinikum Bayreuth

Der 51-Jährige gebürtige Wuppertaler übernimmt die Klinikleitung von Dr. Norbert Friedel, der nach 25 Jahren zum 1. September 2020 als Chefarzt in den Ruhestand geht. Dr. Lausberg wechselt von der Uniklinik in Tübingen nach Bayreuth, wo er als Oberarzt in den vergangenen sechs Jahren tätig war, seit 2017 auch in geschäftsführender Funktion.

„Ich freue mich auf meine neue Aufgabe“ sagt Lausberg. Ich habe das Glück die Klinik von einem Kollegen übernehmen zu dürfen, dessen Denke, Herangehensweise und Art, Medizin zu praktizieren, meiner sehr ähnlich ist.“ Vielleicht auch, weil die beiden Mediziner einen ähnlichen Werdegang haben: Beide haben in Hannover Medizin studiert, beide haben sowohl in kleinen als auch großen Häusern und an Unikliniken praktiziert, bevor sie den Chefarztposten in Bayreuth übernahmen. Dr. Friedel ist bis zu seinem Ruhestand geblieben. Für Dr. Lausberg war Süddeutschland zumindest das Wunschziel. „Ich habe mich in Bayern immer sehr wohl gefühlt. Bayreuth war eine gute Gelegenheit, diesen Wunsch in die Tat umzusetzen.“

Der neue Chefarzt in Bayreuth: Mediziner mit Leidenschaft

Kaum angekommen, krempelt er schon die Ärmel hoch. Die ersten Operationen hat er bereits durchgeführt. Auch dabei lernt man sein Team kennen. „Ich sitze nicht gerne am Schreibtisch. Ich kann das, aber bedeutend wohler fühle ich mich, wenn ich Patienten behandeln darf“, sagt der Chefarzt. Medizin, ergänzt er, solle leidenschaftlich praktiziert werden und ausschließlich auf den Patienten zentriert sein.

Ein Praktiker mit viel Erfahrung

In den vergangenen 25 Jahren hat er viel Zeit in Operationssälen verbracht, mehr als 5.000 Operationen alleine in der Herz- und Thoraxchirurgie geleitet. Sein klinischer Schwerpunkt sind alle Arten von Herzklappen-erhaltenden Operationen. Aber er kann weit mehr. Von der Herzkatheter-Untersuchung bis hin zu komplexen herzchirurgischen Eingriffen deckt er das gesamte herzchirurgische Spektrum ab. Darüber hinaus ist er Thoraxchirurg, hat Weiterbildungen in der herzchirurgischen Intensivmedizin und im Klinikmanagement und auch in der Kardiologie, Allgemein-, Gefäß- und Unfallchirurgie Erfahrungen gesammelt.

Aber die Herzchirurgie hatte von Anfang an Priorität. „Wir hatten in Hannover eine OP-Kuppel. Von da aus habe ich als Student 1992 das erste Mal einen Herzchirurgischen Eingriff verfolgen dürfen. Von diesem Moment an wusste ich, das ist es, was ich machen möchte.“ Diesen Weg hat er konsequent verfolgt, war nach seinem Studium als Assistenzarzt am Universitätsklinikum des Saarlands, zwei Jahre in den USA an die Washington University School of Medicine, später als Oberarzt am Sana-Klinikum Stuttgart und als Leitender Oberarzt im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier und ab 2014 am Uniklinikum in Tübingen. Und jetzt: Chefarzt der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie der Klinikum Bayreuth GmbH.

“Hoher Qualitätsstandard am Klinikum Bayreuth”

„Ich habe das Privileg, dass ich in meiner beruflichen Laufbahn schon viel gesehen habe und erkennen durfte, dass man nicht immer alles anders machen muss.“ Das gelte auch für seine neue Aufgabe hier in Bayreuth. „Die Klinik arbeitet bereits auf einem sehr hohen Qualitätsstandard, auf den ich mich verlassen kann. „Veränderung und Weiterentwicklung klappen nur gemeinsam und das heißt auch, dass man sich hinterfragen lassen muss, Kritik zulässt, und bereit ist, sich damit auseinanderzusetzen.“

Diesen Teamgedanken hat Lausberg in seiner Zeit an der Washington University in den USA kennen und schätzen gelernt. Beeindruckt hat ihn vor allem, dass Hierarchie durch Erfahrung und Kompetenz ganz natürlich entsteht, Ausbildung als selbstverständlich empfunden wird und klar strukturiert ist. „Deutschland hat hier Nachholbedarf“, sagt er.

Studenten am Medizincampus Bayreuth ausbilden

Er möchte seine eigene Begeisterung für das Fach weitergeben und freut sich daher, dass im Rahmen des Medizincampus künftig auch Studenten in Bayreuth ausgebildet werden.  Sie sollen erkennen, „wie toll klinische Medizin sein kann, dass man schon mit einfachsten Mitteln viel erreichen kann, wenn man seinen gesunden Menschenverstand und seine fünf Sinne nutzt“, sagt er.

Ein Wermutstropfen bleibt: Seine Familie – das sind neben seiner Frau auch die beiden Söhne (11 und 15 Jahre) – bleibt zunächst in Tübingen. „Mich wird die neue Aufgabe in nächster Zeit sehr fordern. Viel Zeit für Familie und Freizeit bleibt da nicht. Für meine Frau und unsere beiden Söhne ist es daher im Moment leichter, in Tübingen zu bleiben, auch, wenn uns allen die Entscheidung schwerfällt und es sicher keine dauerhafte Lösung ist.“ Die wenige Zeit, die ihm zum Verschnaufen bleibt, nutzt er jetzt erst einmal, um Bayreuth mit dem Mountainbike kennenzulernen. Im Juli hat das Bayreuther Klinikum ein erstes Resümee zum bisherigen Verlauf der Corona-Pandemie im Krankenhaus gezogen.

Bayreuther Tagblatt - Redaktion

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