Zuletzt aktualisiert am
Klinikum Kulmbach sichert Frauenarzt-Sitz
von bt-Redaktion
Die Lage bei der Versorgung der Region mit Frauenärzten ist angespannt. Fast hätte sich die Lage weiter dramatisiert. Doch zumindest eine weitere Verschlechterung der Situation ist nun vom Tisch.
Klinikum Kulmbach reagiert auf drohenden Versorgungsengpass
Bereits seit geraumer Zeit klagen Frauen in Kulmbach und Umgebung über Schwierigkeiten, einen Termin bei einem Frauenarzt zu bekommen. Die Praxen sind überlastet und nehmen keine neuen Patientinnen mehr auf. Als im vergangen Herbst bekannt wurde, dass die niedergelassene Frauenärztin Olena Androsova ihre Praxis im ersten Quartal 2025 schließen würde, schien die Lage noch schwieriger zu werden. Um dem entgegenzuwirken, hat sich das Klinikum Kulmbach in Abstimmung mit den niedergelassenen Gynäkologinnen der Stadt bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) um den Arztsitz von Olena Androsova beworben.
Zulassungsausschuss der KV gibt grünes Licht
Nun hat der Zulassungsausschuss der KV positiv über den Antrag des Klinikums beschieden. Damit kann das Klinikum sein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) im gynäkologischen Bereich erweitern und die Versorgung der Frauen in der Region sicherstellen. „Unsere Geschäftsführerin Brigitte Angermann hat frühzeitig verhandelt, als bekannt wurde, dass der Sitz frei werden würde“, betont Landrat und Zweckverbandsvorsitzender Klaus Peter Söllner. „Natürlich haben wir großes Interesse daran, dass der Frauenarztsitz in Kulmbach bestehen bleibt.“
Übergang der Praxis Androsova zum Klinikum Kulmbach
Klinikumsgeschäftsführerin Brigitte Angermann erläutert die Hintergründe: „Im Oktober 2024 haben wir erfahren, dass Frau Androsova ihren Sitz zurückgeben möchte, weil sie Kulmbach verlässt.“ Umgehend habe das Klinikum Kontakt mit der Frauenärztin, der KV und den niedergelassenen Gynäkologinnen aufgenommen. „Die Kulmbacher Frauenärztinnen haben uns sehr unterstützt und motiviert, den Sitz zu übernehmen. Die KV hätte ansonsten sehr wahrscheinlich den Sitz aufgrund der Versorgungslage eingezogen. Das wäre für die gesamte Region Kulmbach eine Katastrophe gewesen“, so Angermann.
Umfassende gynäkologische Versorgung im MVZ
Das Klinikum Kulmbach wird ab April 2025 alle Leistungen anbieten, die auch in niedergelassenen Praxen üblich sind, insbesondere Vor- und Nachsorgeuntersuchungen. Der Arztsitz wird vom bisherigen Standort in der Kulmbacher Innenstadt in das elektive Behandlungszentrum (EBZ) des Klinikums verlegt. Die Mitarbeiterinnen der Praxis Androsova werden übernommen.
Priorität für Patientinnen der Praxis Androsova
In den ersten Tagen nach der Übernahme werden zunächst Notfälle behandelt. Patientinnen, die bereits Termine in der Praxis Androsova vereinbart hatten, werden telefonisch kontaktiert, um neue Termine zu vereinbaren. „Es ist nur fair, wenn wir diesen Frauen zunächst den Vorrang einräumen“, sagt Brigitte Angermann. Ab dem 1. April 2025 können sich alle Frauen aus der Region an das gynäkologische MVZ am Klinikum Kulmbach wenden.
Erweiterung des chirurgischen Angebots am Klinikum
Neben der gynäkologischen Versorgung erweitert das Klinikum Kulmbach auch sein chirurgisches Angebot. Der Zulassungsausschuss der KV hat dem Klinikum die beiden chirurgischen Arztsitze der Praxis von Dr. Rainer Woischke übertragen. Die neuen Räume für diese Sitze werden im Interimsgebäude neben der Zentralen Notaufnahme eingerichtet. Dort werden ambulante chirurgische Leistungen angeboten, einschließlich Gefäßchirurgie, Plastische Chirurgie sowie Allgemein- und Visceralchirurgie.
Kontaktdaten und weitere Informationen
Ab April 2025 sind die neuen Arztsitze am Klinikum Kulmbach unter folgenden Kontaktdaten erreichbar:
Gynäkologie: Telefon 09221/98-3940, E-Mail: mvz-gyn@klinikum-kulmbach.de
Chirurgie: Telefon 09221/98-7955, E-Mail: chirurgie-zentrum@klinikum-kulmbach.de
Zusätzliche Informationen, wie Sprechstundenzeiten, werden ab April auf der Homepage des Klinikums veröffentlicht.