Zuletzt aktualisiert am
Wirtschaft
Traditionsbetrieb in Kulmbach unter Druck: “hätten nie gedacht, dass es so teuer ist”
von bt-Redaktion
Die Zimmerei Heinz Konrad in Kulmbach leidet aktuell stark unter der Kostenexplosion bei den Holzpreisen. Vermehrt erhält der Betrieb Absagen.
Aufgrund der Gaskrise erlebt Holz einen starken Aufschwung als Heizmittel. Die Nachfrage steigt. Das wirkt sich selbstverständlich auf die Preise aus, was auch die Zimmereibranche deutlich zu spüren bekommt.
Gegenüber inFranken meldet die Zimmerei Heinz Konrad in Kulmbach aktuell zahlreiche Kundenabsagen.
Zimmerei in Kulmbach leidet unter Absagen
Für die Zimmerei habe sich der Kundenpreis für ein Haus seit der Pandemie mehr als verdoppelt. Wann dies besser werden könnte, darauf gibt es keine klare Antwort. Seit 1979 gibt es die familiengeführte Zimmerei Heinz Konrad. Holzhäuser, Dachstühle, Fassaden und Innenausbau stehen unter anderem auf dem Programm. Lesen Sie auch: Ein Gasthof im Kreis Kulmbach muss die Öffnungszeiten anpassen.
Das normale Holz bezieht die Firma von drei Unternehmen, für das Konstruktionsvollholz gibt es zwei Lieferanten. Weiterhin brauche man viel Holz für die Dämmung. All dies sei sehr teuer und die Lieferzeiten seien “unheimlich lange”, sagt Rita Konrad bei inFranken. Die Zimmerei habe zwar aktuell noch viele Aufträge, aber gerade Privatleute springen immer wieder ab: “Schon ein paar Mal kam als Antwort: ‘Vielen Dank für Ihre Bemühungen, aber wir hätten nie gedacht, dass es so teuer ist'”, sagt Konrads Tochter und Geschäftsführerin Katrin Mayer.
Baupreise doppelt so hoch wie vor Corona
Für ein Einfamilienhaus in Holzständerbauweise zahle man mittlerweile mehr als das Doppelte, seit Pandemiebeginn. Und da sei kein Ende in Sicht, so Mayer bei inFranken. “Die Nachfrage ist bei Weitem nicht mehr so, wie sie mal war und die Baumaterialien werden ständig teurer.”
Eine Umlage auf den Kundenpreis habe außerdem, so zeige die Erfahrung, “ihre Grenzen”. Im Vergleich zu Bäckereien könnten Zimmereibetriebe auch die Preise nicht täglich anpassen.
Energiekosten müssen runter
Bei Dingen, die sich nicht gleich finanziell auszahlen, halte man sich laut Mayer daher zurück. Der Betrieb trete bei den Anschaffungen “auf die Bremse”. Zum Beispiel stünden zwei neue Autos auf der Anschaffungsliste. Mayers Ansicht nach müssten in jedem Fall die Energiekosten sinken, denn diese würden ganz viel ausmachen. Lesen Sie auch: Ein familiengeführter Betrieb im Landkreis Kulmbach trauert um seinen Chef.
Dann könnten auch die Lkw wieder günstiger fahren und man müsste nicht so viel Fracht auf alle gekauften Produkte zahlen. “Uferlos” seien auch die Energiekosten für Kunststoff oder Glas für Dachfenster. Sogar Dachziegelhersteller hätten Mayers Wissensstand nach aufgrund der enormen Gaskosten die Produktion eingestellt, schreibt inFranken. Aber: Mayers Kampfgeist ist bislang intakt: “Wir kämpfen weiter und stecken den Kopf nicht in den Sand”. Um die Existenz der Zimmerei fürchtet die Geschäftsführerin also nicht.