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Coronavirus

Lauterbach schlägt Alarm: “Uns drohen in Deutschland sehr schwere Wochen”

In einem Interview mit der Bild am Sonntag warnt Gesundheitsminister Karl Lauterbach erneut vor steigenden Infektionszahlen und sieht für Deutschland “schwere Wochen” kommen.

Bundesgesundheitsminister prognostiziert einmal mehr steigende Infektionszahlen und warnt außerdem vor einer weiteren Welle im kommenden Herbst.

Im Interview mit der Bild am Sonntag spricht er über seine Prognosen zum weiteren Verlauf der Pandemie.

Lauterbach warnt vor “schweren Wochen”

Trotz der rückläufigen Zahl der schweren Verläufe im Zusammenhang mit dem Coronavirus drohen uns in Deutschland “sehr schwere Wochen”, sagt der Bundesgesundheitsminister. Dies liege an der im Vergleich älteren Bevölkerung, zu der auch viele chronisch Kranke zählen: lungenkrank, zuckerkrank, nierenkrank, krebskrank, beginnende Demenz, zählt Lauterbach auf. Dies sei in Kombination mit der niedrigen Impfbereitschaft “brandgefährlich” sagt er der Bild am Sonntag. Trotz allem möchte Markus Söder beim nächsten Corona-Gipfel locken.

Aufgrund dessen dürften wir uns trotz der sinkenden Krankenhauszahlen, “insbesondere auf den Intensivstationen nicht in Sicherheit wiegen”. Die Zahl der Klinikeinweisungen werde, wenn sich wieder mehr Ältere infizieren, steigen und dann könne es nicht nur auf den Intensivstationen, sondern auch auf den normalen Stationen knapp werden. Das Verheerende daran: Bei steigender Anzahl der Corona-Patienten müssten auch die Behandlungen anderer Kranker eingeschränkt werden. Tumor-Operationen oder Krebs-Chemotherapien würden verschoben.

Varianten-Alphabet wird weiter gehen

Omikron werde nicht das Ende von Corona sein, sagt Lauterbach und betont dabei, dass er keinen namhaften Wissenschaftler kenne, der dies behaupte. Das Varianten-Alphabet werde nicht mit Omikron enden. Aktuell verändere sich auch die Delta-Variante und es sei gut möglich, dass “wir es im Herbst mit einem mutierten Delta-Typ zu tun bekommen”.

Auf der Bundespressekonferenz betonte Lauterbach, dass man erwarten könne, dass Ungeimpfte sich impfen lassen.

Eine Infektion mit Omikron als Ungeimpfter werde auch im Herbst nicht ausreichen gegen eine neue Delta-Variante schützen. Daher brauche es eine Impfpflicht, um im Herbst nicht wieder in eine Welle hineinzugeraten und “wegen der Ungeimpften Kontaktbeschränkungen verhängen” zu müssen, so Lauterbach in der Bild am Sonntag.

Wieder ein Lockdown?

Lauterbach pocht trotz allem darauf, nicht noch einen weiteren Lockdown verhängen zu müssen. Auch spricht er sich eindeutig gegen Schulschließungen aus: “Das dürfen wir den Kindern und Jugendlichen nicht noch einmal zumuten.” Spätestens am 24. Januar, bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz wisse man, ob die aktuellen Maßnahmen ausreichen, um durch die Omikron-Welle zu kommen.

Anstatt weitere Maßnahmen zu verhängen, bevorzugt er aus medizinischer Sicht, “bei den Booster-Anreizen nachzulegen.” Es soll im Alltag gelten: Wer sich boostern lässt, schütze sich nicht nur, sondern habe auch mehr Freiheiten. Hierfür habe Lauterbach 55 Millionen zusätzliche Dosen besorgt, mit denen jeden Tag bis zu zwei Millionen Menschen geboostert werden könnten.