Gericht

Lebenswerk-Prozess in Bayreuth: Gleich zwei Brandherde in der Werkstatt

Der Prozess zur millionenschweren Brandstiftung im Lebenswerk im August 2020 wurde vor dem Landgericht Bayreuth am Dienstag, 25.01.2022, fortgeführt. Es wurden die Gutachten der Brandsachverständigen untersucht.

Der 26-jährige Manuel B. ist vor dem Landgericht Bayreuth angeklagt. Er soll im August 2020 das Haupthaus der Werkstatt für behinderte Menschen, auch Lebenswerk genannt, in Brand gesteckt haben.

Am Dienstag, 25. Januar 2022, stand die Befragung diverser Sachverständiger auf der Tagesordnung, um die Brandursache genauer zu beleuchten.

Brandstiftung in Bayreuth: Zwei Brandherde im Lebenswerk?

Vernommen wurde eine Brandsachverständige des Landeskriminalamts. Das Amt hatte nach die Untersuchung des Brandes von Kriminalpolizei Bayreuth nach dem Feuer übernommen. Im Haupthaus des Lebenswerks habe es in der Nacht der Brandstiftung nicht nur eine, sondern zwei verdächtige Brandstellen gegeben. Der Kripo-Chefermittler belastete den Angeklagten schwer.

Eine der Brandstellen soll im Essens- und Küchenbereich gewesen sein, eine andere im Aktenkeller des Gebäudes. In beiden Fällen sei nicht eindeutig zu klären gewesen, ob es sich um Brandstiftung handle, da keine Form von Brandbeschleuniger gefunden werden konnte. Für einen technischen Defekt in der Küche gebe es allerdings keinen Anhaltspunkt, da sich die Geräte im ausgeschalteten Zustand befunden hätten. Es sei daher in diesem Bereich eher von Brandstiftung auszugehen.

Daraus folge auch, dass bei der anderen Feuerstelle im Keller Brandstiftung infrage komme, da es sich um zwei unabhängige Brandstellen handle. Die Zeugin betrachte es als eher unwahrscheinlich, dass an einer Stelle eine Brandstiftung vorliege, an der anderen aber nicht.

Brand im Lebenswerk: Wen trifft die Schuld?

Dass eine der Brandstellen im Küchenbereich auftrat, ist insofern bemerkenswert, dass der zweite Tatverdächtige in dem Prozess, der auch am Montag vor Gericht aussagte, eine Erinnerung habe, wie er sich in der Küche hinter dem Herd versteckt. Auf die Frage, ob er das Lebenswerk in Brand gesetzt hat, antwortete er am Montag ungewöhnlich: “Meines Wissens habe ich da keinen Brand gelegt.” Der Verdächtige leidet an einer Art Schizophrenie, durch die er sich an Dinge erinnert, die er vielleicht gar nicht erlebt hat.

Bei einer Hausdurchsuchung wurden bei ihm auch Kaminanzünder gefunden. Laut der Brandsachverständigen sei es durchaus möglich, mit solchen Kaminanzündern einen Brand, wie er in jener Nacht in der Küche der Werkstatt auftrat, zu legen. Dies bestätigte die Zeugin auf Nachfrage von Jochen Kaller, dem Verteidiger des Angeklagten Manuel B.

Die Verhandlung wird am Montag, 31. Januar 2022, fortgesetzt.