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Bildung

Luftfilter an Schulen in Bayreuth: Kritik an Bayerischer Regierung – Umsetzung sei so nicht möglich

Mobile Luftfilter an Schulen in Bayreuth: Erneut entbrannte ein Streit über die Wirkung, die Anschaffung und die Planungen von Stadt und Regierung.

Mobile Lufterfilteranlagen werden von der Bayerischen Staatsregierung für Kitas und Schulen gefördert. Höchstens 1.750 Euro pro Raum gibt es dabei als Förderung. In Bayreuth würden dabei über eine Million Euro zustande kommen.

Der Stadtrat hat in der Sitzung am Mittwoch (21. Juli 2021) erneut über Luftfilter in Schulen und Kitas diskutiert. Am Ende wurde einem alternativen Beschluss zugestimmt.

Schulen und Kitas in Bayreuth: mobile Luftfilter

Die Stadt Bayreuth hat bereits 14 Geräte angeschafft für Räume, die nicht zu Lüften sind. Weiter wurden danach nochmals 24 Luftreiniger für vier Schulen beschafft. Das gilt es fortzusetzen, sagt Verwaltungsdirektorin Manuela Brozat.

3.000 Euro koste ein Gerät. Um alle Räume in Bayreuth auszustatten zu können, würden Kosten von einer Million Euro zustande kommen. Eine Fachfirma müsse zur Errichtung hinzugezogen werden, teilt Brozat mit. Doch es gebe mehrere Probleme.

Bayreuth: Mehrere Probleme bei Luftfiltern

Die Wartung bei flächendeckenden Lüftungsgeräten sei nicht machbar. Das könne durch Schulhausmeister nicht geleistet werden. Auch die Energiekosten seien ungewiss. Wie teuer diese Punkte werden, kann Brozat nicht abschätzen.

Außerdem müssen die Klassenräume noch immer gelüftet werden. Experten schätzen den Vorteil solcher Luftfilter ohnehin als gering ein, erklärt Brozat.

Zusätzlich fehlen von der Regierung bisher die technischen Vorgaben, die solche Luftfilter benötigen, um auch gefördert zu werden.

Außerdem sollen nach Brozats Angaben die Luftfilter zu laut sein. Sie würden sogar während des Unterrichts abgeschaltet, weil sie Lehrer und Schüler stören.

Das Fazit der Stadt Bayreuth lautet deshalb: Eine Beschaffung mobiler Geräte ist nicht möglich, da eine europaweite Ausschreibung erfolgen muss.

Ebersberger erklärt alternative Lösung zu Luftfiltern

Wenn man dem Gesundheitsministerium folgt, „haben wir über eine Million“ Kosten – und auch zu Schulbeginn wegen Lieferschwierigkeiten wären die Geräte nicht da, sagt Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU). „Wir warten noch auf die Leihgeräte“, die im vergangenen Jahr angeschafft wurden.

Deshalb der neue Vorschlag: Kindergärten in städtischen Einrichtungen bekommen mobile Luftfilter. “Da sind wir mit 45.000 Euro dabei”, sagt Ebersberger. Das wäre machbar.

Bei Schulen müsse man unter 250.000 Euro bleiben, um unter Ausschreibungsgrenzen zu bleiben. 222 Räume wurden von allen Bayreuther Schulen für Luftfilter gemeldet. Nach Ebersbergers Angaben gab es auch Schulleiter, die keine Luftfilter anschaffen wollen, sich aber dem Druck einiger Eltern anziehen wollten.

Deshalb gibt es einen alternativen Beschlussvorschlag, sagt Ebersberger: Dabei sollen so viele Geräte wie möglich angeschafft werden. Wie viele das genau sind, kann aktuell nicht gesagt werden. Zuerst würden die Kitas bestückt, dann die Grundschulen, dann weitere Jahrgangsstufen aufsteigend.

Der Oberbürgermeister führt allerdings mit an: Mit den Vorschriften der Bundesregierung gibt es aktuell keine passenden Luftfilter, sie seien entweder nicht effektiv genug oder zu laut.

Lange Diskussion im Bayreuther Stadtrat

Thomas Bauske (SPD) stimmte den Ausführungen von Ebersberger grundlegend zu. Bauske gab allerdings zu bedenken, dass sich an einigen Gebäuden nicht alle Fenster öffnen lassen. Ebersberger kündigte an, das zu prüfen.

Georg Kämpf (BG) sieht durch diese Luftfilter eine „höhere Gesundheit“ für die Schüler. Deshalb sei der erhöhte Lärm oder die aufwendigere Wartung dieser Geräte zu vernachlässigen. „Wir müssen jetzt schnell agieren.“

Ebersberger ergänzte nach erneuter Kritik von Georg Kämpf: Es gebe keine Hotspots an Schulen. In den vergangenen Monaten habe es daher keine Gefährdung für Schüler gegeben. Das haben die Corona-Fallzahlen gezeigt.

Die wiederholten Vorwürfe mehrerer BG-Stadträte, dass die Stadt ein schnelleres Handeln verschlafen habe, weist Oberbürger Ebersberger wiederholt zurück: Es liegt am Kultusministerium. Von dort fehlen noch immer die Vorgaben für die Luftfilter, die überhaupt eingesetzt werden dürfen. Vielleicht “sollte das Kultusministerium schneller arbeiten”, fügt Ebersberger hinzu.

Silke Launert (CSU) und Gabriele Hemmer (Grüne) erklären in emotionalen Reden, dass alles für Schüler getan werden müsse. Ihre Maxime lautet: Schüler müssen in der Schule bleiben.

Das wurde vom Bayreuther Stadtrat beschlossen

Folgende Beschlussvorlage haben die Mitglieder zugestimmt: Der Stadtrat nimmt Kenntnis und lehnt eine vollsätndige Ausstattung mit Luftfiltern von Schulen und Kitas ab. Dafür wird die Beschaffung von mobilen Luftfiltern im Wert von ca 50.00 für Kitas und bis zu 200.00 Euro für Schulen beschlossen. Die Geräte sollen dann anteilig an Schulen verteilt werden, wobei Grundschulen bevorzugt werden. Diesem Vorschlag stimmten die Mitglieder des Stadtrates zu.

Bayreuther Tagblatt - Redaktion

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