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Mähfreier Mai: Weniger mähen schafft Lebensraum
von bt-Redaktion
Einfach mal den Rasen stehen lassen: Der „Mähfreie Mai“ soll Lebensraum für Insekten schaffen und damit Artenvielfalt in den Garten bringen. Der Verein Die Summer zeigt, wie’s geht.
Der Verein “Die Summer” ruft auch dieses Jahr wieder zur Aktion “Mähfreier Mai” auf. Ziel ist es, durch einen späteren Mähzeitpunkt die Artenvielfalt in Gärten und Grünflächen zu fördern – insbesondere zugunsten der Insektenvielfalt. Denn was für viele wie ein verwilderter Rasen aussieht, wird für Wildbienen, Schmetterlinge und Käfer schnell zum wertvollen Lebensraum.
Warum nicht mähen?
Wenn Grünflächen im Mai nicht gemäht werden, können darin enthaltene Wildpflanzen zur Blüte kommen und wertvolle Nahrung für Insekten bieten. Thomas Pickel, Projektleiter bei “Urbane Insektenbiotope” erklärt: “In den meisten Rasenflächen sind bereits einige Wildpflanzen enthalten. Gibt man ihnen Zeit, zeigen sie ihre Blütenpracht – ein reich gedeckter Tisch für Insekten.”
Die Aktion hilft nicht nur Bienen & Co. sondern auch von Insektenabhängigen Tieren, wie zum Beispiel heimischen Vögeln, deren Nachwuchs auf eiweißreiche Nahrung angewiesen ist.
Vom Rasen zur Blühwiese
Ein kurzgehaltener Rasen verwandelt sich nicht über Nacht in eine artenreiche Wiese – dafür braucht es Geduld. Wer den Prozess beschleunigen möchte, kann aktiv nachhelfen: etwa durch das Ansäen mehrjähriger Blumenmischungen mit heimischen Wildpflanzen oder das gezielte Einbringen von Topfpflanzen (3-4 Pflanzen pro Quadratmeter). Informationen zu geeigneten Arten und Bezugsquellen gibt es hier.
Mähen mit Maß und Methode
Ein später Mähzeitpunkt – idealerweise nach der Margeritenblüte – gilt als sinnvoll. Doch je nach Standort und Vegetation kann auch eine frühere Mahd naturschutzfachlich nötig sein, etwa zur Reduzierung dominanter Gräser. Besonders wichtig: Nicht alles auf einmal mähen. Durch das Stehenlassen einzelner Bereiche bleiben Rückzugsorte für Insekten erhalten.
Auch die Wahl des Mähgeräts spielt eine Rolle. Am schonendsten für Kleintiere sind Sense oder Balkenmäher. Wer kleinere Flächen pflegt, kann auf hoch eingestellte Rasenmäher oder Motorsensen zurückgreifen – möglich vorsichtig eingesetzt.
Wildnis mit System – Akzeptanz schaffen
Ein ungepflegter Rasen stößt nicht immer auf Zustimmung. Der Verein Die Summer empfiehlt sogenannte “Pflegestreifen”, gezielt gemähte Wege oder Ränder, die zeigen, dass eine bewusste Gestaltung vorliegt. Franziska Wagner vom Projektteam sieht im Wilden das Schöne. “Wenn Wildbienen summen und Heuschrecken zirpen, wird der ökologische Wert sichtbar und erlebbar.”
Mehr Wissen – digital verfügbar
Für alle, die tiefer einsteigen möchten, bietet der Verein auf YouTube zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten.