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Coronavirus

“Man muss sich nicht alles gefallen lassen” – Edeka-Betreiber lässt auf Facebook Dampf ab

Vor allem die Lebensmitteleinzelhändler merken die Gereiztheit der Menschen. Der Leiter des Edeka-Marktes in Kulmbach, Michael Seidel, hat seinem Ärger jetzt auf Facebook Luft gemacht.

Durch die aktuelle Corona-Krise sind die Nerven der Menschen angespannt. Das merken vor allem die Menschen, die im Lebensmittel-Einzelhandel arbeiten. Der Leiter des Edeka-Marktes in Kulmbach, Michael Seidel, hat seinem Ärger jetzt auf Facebook Luft gemacht. Aber nicht nur beim Einkaufen gibt es uneinsichtige Menschen. Die Polizei hat auch immer wieder mit solchen Leuten zu tun. 

Ohne Einkaufswagen kein Reinkommen

Stein des Anstoßes ist die Auflage, den Markt nur noch mit einem Einkaufswagen betreten zu dürfen. Denn so soll der Überblick gewahrt werden, wie viele Menschen sich im Markt aufhalten. “Die Einkaufswägen sind abgezählt. Das ist für uns ein sicheres Instrument, um zu wissen, wie viele Menschen im Markt sind.” Allerdings würden sich viele Kunden genau daran stören. “Die Leute haben Angst sich über einen Einkaufswagen zu infizieren”, sagt Seidel. Dabei sei die Wahrscheinlichkeit dafür äußerst gering. “Im Markt fassen die Leute auch alles an.” Da sei auf einmal dann keine Angst vor einer Infizierung mehr zu spüren. Seidel wünscht sich, dass die Menschen einfach mal darüber nachdenken, wie sie sich anderen gegenüber verhalten. Und warum die Auflagen aktuell so sind, wie sie sind.

Beschimpfungen sind kein Einzelfall

“Dass Leute meine Mitarbeiter beschimpfen ist leider kein Einzelfall”, sagt Michael Seidel. “Sämtliche Mitarbeiter haben mir die Rückmeldung gegeben, dass sie angegangen worden sind.” Auch das Security-Personal sei betroffen. “Sogar eine Frau vom Gesundheitsamt hat sich furchtbar darüber aufgeregt, dass sie einen Einkaufswagen benutzen soll.” Bei den Fällen, in denen sich die Kunden absolut uneinsichtig zeigen, weise Seidel und sein Personal gerne daraufhin, dass es auch woanders Einkaufsmöglichkeiten gäbe.

Deprimierendes Feedback

“Es ist einfach ein deprimierendes Feedback der Menschen. Wir geben alles und bemühen uns, den Kunden einen relativ normalen Einkauf zu ermöglichen und dann sowas”, zeigt sich Seidel enttäuscht. Die Auflagen der Ausgangsbeschränkungen seien schließlich nicht seine Idee gewesen. “Ein bisschen Respekt uns gegenüber wäre schön.” Seinen Mitarbeitern stärke er den Rücken, wenn sie ihm von einem weiteren Vorfall berichten. Er bekräftigt sie auch in ihrer Entscheidung, einen Kunden des Ladens zu verweisen. “Wir sind grundsätzlich pro Kunde, aber man muss sich nicht alles gefallen lassen.” Weil eben diese in der letzten Zeit vermehrt auftreten, hat er sich zu folgenden Facebook-Post entschlossen:

Der Facebook-Post

Bayreuther Tagblatt - Katharina Adler

 bt-Redakteurin Online/Multimedia
Katharina Adler