“Massiver Druck” von Brigitte Merk-Erbe – oder erzählt Andreas Zippel “völligen Quatsch”?

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Zoff zwischen der Bayreuther Gemeinschaft und der SPD: Weil ein Chor der Hochschule für evangelische Kirchenmusik beim SPD-Neujahrsempfang aufgetreten ist, kam es zu Verstimmungen zwischen SPD und BG. Jetzt äußert sich auch der Rektor der Hochschule zum Streit.

Ein Kirchenchor tritt bei der SPD auf – Übt die Oberbürgermeisterin Druck aus?

Am 10. Januar 2020 hat die Bayreuther SPD das Jahr 2020 auf ihrem Neujahrsempfang eingeläutet. Auf dem Programm stand dabei auch ein Auftritt eines Chors der Hochschule für evangelische Kirchenmusik. Dieser Auftritt sorgte im Nachgang für großen Wirbel in Bayreuth. 

So hatte die Stadtratsfraktion der SPD eine Anzeige in einem Bayreuther Anzeigenblatt geschaltet. Dort war zu lesen: „Kein feiner Zug: BG und Oberbürgermeisterin üben hinter den Kulissen Druck aus.“ Des Weiteren hieß es in dieser Anzeige, dass Brigitte Merk-Erbe (BG) sich im Nachhinein als Kuratoriumsmitglied der Hochschule beim Rektor über diesen Auftritt beschwert habe und ihren Einfluss geltend machte.

“Völliger Quatsch!”

Im Gespräch mit dem Bayreuther Tagblatt bestätigte Oberbürgermeisterkandidat Andreas Zippel (SPD) diesen Vorwurf. Laut Zippel habe der Rektor ihm erzählt, nach dem Auftritt massiven Druck erhalten zu haben, weil die „Frau Oberbürgermeisterin ja Kuratoriumsvorsitzende“ sei. Ergo hätte er sie danach anrufen müssen, um „die Wogen zu glätten und das war wirklich dringend notwendig“, zitiert Zippel den Rektor der Hochschule für evangelische Kirchenmusik, Wolfgang Döberlein weiter.

Der Rektor selbst streitet diese Aussagen ab. Die Behauptungen Zippels seien „völliger Quatsch!“ Vielmehr habe Döberlein nach dem Vorfall selbst bei Brigitte Merk-Erbe angerufen, um ihr zu erklären, dass seine Hochschule parteipolitisch völlig neutral sei. Diese Botschaft ist dem Rektor der Hochschule wichtig. „Wenn Herr Zippel etwas anderes behauptet, dann ist das völlig an den Haaren herbeigezogen“, erklärt Döberlein dem Bayreuther Tagblatt auf Nachfrage.

Die Hochschule ist parteipolitisch neutral

Zum Auftritt beim SPD-Neujahrsempfang erklärt Döberlein, dass dieser Auftritt im Vorfeld nicht mit ihm abgesprochen gewesen sei. Der Chor sei sehr engagiert und habe diesen Auftritt selbst geplant. Intern wurde das Thema an der Hochschule nun aber geklärt und der Beschluss gefasst, dass die Hochschule nicht mehr bei Veranstaltungen politischer Parteien auftreten werde, denn für Döberlein sei es das oberste Gebot, dass seine Institution parteipolitisch keinen Einfluss nehmen möchte. 

Das Verhältnis zwischen der Bayreuther Gemeinschaft und der SPD ist im Wahlkampf dadurch weiterhin angespannt. Bereits beim Thema Haushalt gehen die Meinungen weit auseinander. Dabei griff auch Gegenkandidat Andreas Zippel Oberbügermeisterin Brigitte Merk-Erbe an.