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Bundesweit Vorbildcharakter: Mikroplastikmessung im Abwasser in Bayreuther Kläranlage
Die Stadt Bayreuth übernimmt eine Vorreiterrolle im Kampf gegen die Mikroplastikbelastung der Gewässer. Seit Anfang Oktober testet das städtische Klärwerk in einem deutschlandweit einmaligen Pilotprojekt einen neuartigen Sensor des Bayreuther Start Ups ZAITRUS zur kontinuierlichen Messung von Mikroplastik im Abwasserablauf.
Pionierarbeit in der Abwassertechnik: Der ZAITRUS-Sensor
Bisher war die Bestimmung von Mikroplastik im Abwasser zeit- und kostenintensiv, da sie eine Probenahme und manuelle Analyse in einem externen Labor erforderte. Die Lösung des Bayreuther Start-ups ZAITRUS, gegründet von den ehemaligen Uni-Bayreuth-Studenten Vincent Gödde, Till Zwede, Jens Pfeiffer und Valentin Meiler, ändert dies grundlegend.
Der neuartige Sensor ermöglicht eine 24-Stunden-Online-Messung der Menge und Größe von Mikroplastikpartikeln im Klärwerksablauf. Dies ist ein entscheidender Schritt, um die Anforderungen der kommenden EU-Kommunalen-Abwasser-Richtlinie – insbesondere der 4. Reinigungsstufe – erfüllen zu können.
Klärwerksleiter Lothar Ziegler betont die Notwendigkeit der neuen Technik: „Die Entfernung von Mikroplastik ist eine Forderung der EU-Richtlinie. Daher ist es wichtig, die Menge und die Größe an Mikroplastik im Ablauf zu kennen, was mit diesem Sensor aufgrund der 24-Stunden-Online-Messung kontinuierlich möglich ist.“
Überlegene Messtechnologie aus Bayreuth
Der ZAITRUS-Sensor setzt auf eine innovative Methode: Er misst den Wechselstromwiderstand des Wassers, während es durch die Apparatur fließt. Dieses Verfahren ist effizienter und genauer als die bislang gängigen optischen Systeme.
Oberbürgermeister Thomas Ebersberger zeigte sich beeindruckt von der Entwicklung und dem Engagement des städtischen Betriebs: „Die Stadt Bayreuth will immer auf dem aktuellen Stand der Technik bei der Abwasserreinigung sein.“ Die Tatsache, dass das Bayreuther Klärwerk der erste Abwasserbetrieb in Deutschland ist, der diese innovative Messtechnik einsetzt, mache ihn besonders stolz.
Großinvestition in die Zukunft der Kläranlage
Das Pilotprojekt zur Mikroplastikmessung ist Teil einer umfassenden Modernisierungsstrategie. Um die gestiegenen Anforderungen an die Abwasserreinigung auch in Zukunft sicherzustellen, saniert die Stadt Bayreuth ihr Klärwerk seit Anfang 2024.
Das erste Ausbaupaket umfasst eine Investition von rund 37,5 Millionen Euro und beinhaltet:
- Ein neues Sozialgebäude und eine neue Energiezentrale.
- Zwei neue Niederdruckgasbehälter mit jeweils 4.000 Kubikmetern Speichervolumen.
- Ein Gebäude für Gasreinigung, Gasentschwefelung und Vakuumentgasung.
Mit Baubeginn im Februar 2024 und dem Richtfest im November 2024 liegen die Arbeiten im Zeit- und Kostenrahmen. Die Kläranlage Bayreuth reinigt das Abwasser von rund 100.000 Personen aus Bayreuth, Creußen, Eckersdorf, Haag, Seybothenreuth, der VG Mistelbach und dem Entsorgungsbereich Neunkirchen am Main.
Fazit: Bayreuth als nationaler Technologieführer
Mit der Beauftragung des Bayreuther Start-ups ZAITRUS und der Implementierung der neuartigen, kontinuierlichen Mikroplastikmessung beweist die Stadt Bayreuth ihr Engagement für den Umweltschutz und die Einhaltung zukunftsorientierter EU-Vorgaben. Das Pilotprojekt liefert wichtige Daten für die Entwicklung der 4. Reinigungsstufe und positioniert Bayreuth als nationalen Technologieführer in der modernen Abwasserwirtschaft.











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