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Mitglieder des Bayreuther Stadtrats
Dr. Beate Kuhn (SPD): „Deutschland hat die Corona-Pandemie bis jetzt mit am besten überstanden“
Dr. Beate Kuhn sitzt für die SPD im Bayreuther Stadtrat. Dort war sie 12 Jahre dritte Bürgermeisterin. Das bt hat mit ihr über das Coronavirus oder ihren Weg zur SPD gesprochen.
Dr. Beate Kuhn sitzt für die SPD im Bayreuther Stadtrat. Dort war sie 12 Jahre dritte Bürgermeisterin. Das bt hat mit ihr über das Coronavirus oder ihren Weg zur SPD gesprochen.
Beate Kuhn für die SPD im Bayreuther Stadtrat
„Ich würde mir wünschen, dass wir im Stadtrat ehrlich miteinander diskutieren würden“, sagt Beate Kuhn. Denn auch, wenn in den Sitzungen lange und viel miteinander geredet werde, würden die meisten Personen am Ende dann aber doch so abstimmen, wie sie das vorher fraktionsintern besprochen haben. „Es wäre wirklich gut, wenn die Leute keine vorgefertigte und unumstößliche Meinung hätten“, sagt die langjährige dritte Bürgermeisterin Bayreuths. Manchmal habe der andere nämlich doch einfach die besseren Argumente auf seiner Seite.
Für die SPD im Bayreuther Stadtrat: Das ist Dr. Beate Kuhn
Nach der Kommunalwahl 2020 hat Beate Kuhn im Rathaus einen kleinen Schritt zurück gemacht. Nach zwölf Jahren als Bayreuths dritte Bürgermeisterin ist sie in diesem Jahr nicht wieder ins Rennen gegangen. Das Feld hat sie dem Stimmenkönig der Stadtratswahl, Andreas Zippel (SPD), überlassen. Traurig ist sie darüber nicht.
Die letzten zwölf Jahre waren für mich eine schöne Zeit. Als Bürgermeisterin habe ich einige begeisternde, aber auch manche ernüchternde Sachen erlebt. Ich habe mein privates und berufliches Leben oft hinten anstellen müssen.
(Dr. Beate Kuhn, SPD)
Keine Frau als Bürgermeisterin
Dazu sei in Andreas Zippel nun ein vielversprechender zweiter Bürgermeister gefunden, sagt Kuhn. Den Posten des dritten Bürgermeisters besetzt nun Stefan Schuh (Junges Bayreuth). „Die beiden jungen Männer sind sehr gut geeignet den Posten auszufüllen“, sagt Kuhn. Dass es dieses Mal keine Frau als Bürgermeister gebe, störe sie dabei nicht. „Nur weil jemand eine Frau ist, ist das noch keine Qualifikation für einen Bürgermeisterposten. Entweder man ist geeignet, oder eben nicht“, erklärt sie.
Dass Sabine Steininger (Die Grünen) die Wahl zur dritten Bürgermeisterin wegen möglicher AfD-Stimmen nicht angenommen hat, rechet Kuhn ihr hoch an. „Das war wirklich beeindruckend zu sehen, dass für sie ihre Prinzipien an erster Stelle stehen“, sagt Kuhn.
Von acht auf eins
In die Politik kam Kuhn eher zufällig. Anfang des Jahrtausends war es Wolfgang Kern (SPD), der Kuhn gefragt hat, ob sie nicht für den Stadtrat kandidieren möchte. Kuhn hatte sich schon seit ihrer Jugend zur SPD hingezogen gefühlt. Da ihre Kinder zu dem Zeitpunkt schon groß waren, traute sie sich auch zu, „etwas Neues anzufangen.“ Das tat sie. Bei der Stadtratswahl 2002 stand sie auf Listenplatz acht. Und erhielt prompt die meisten Stimmen aller SPD-Kandidaten.
Das gute Ergebnis hat mich damals sehr überrascht. Es kommt wahrscheinlich daher, dass ich als Ärztin eine hohen Bekanntheitsgrad habe. In meiner Patientenkartei sind 30.000 Namen. Das war für mich natürlich schon ein Vorteil und der entscheidende Faktor.
(Beate Kuhn, SPD)
Ein Vorteil bei Kuhns Amtsantritt war es, dass die SPD-Fraktion damals sehr groß gewesen sei. Die Sozialdemokraten hatten damals 13 Sitze. „Wir konnten die Aufgaben damals sehr gut verteilen, das hat mir geholfen mich einzufinden“, sagt Kuhn.
Coronavirus in Bayreuth
Inzwischen habe sich natürlich einiges geändert, zuletzt auch durch Corona. „Die Pandemie wird, fürchte ich, ein großes Loch in die Kassen Bayreuths reißen“, sagt Kuhn. Alleine der Gedanke an die anstehenden Großprojekte wie das Friedrichsforum sei in der momentanen Situation schwindelerregend.
Den generellen Verlauf der Pandemie in Deutschland sieht Kuhn als positiv an. Deutschland habe die Situation mit am besten überstanden: insbesondere auch wenn man bedenkt, dass sich die Politik und die Bürger nicht darauf einstellen konnte. „Es heißt immer, dass die Schweden die Krise gut bewältigt haben. Was viele nicht sehen: Dort ist die Sterberate deutlich höher“, sagt Kuhn.
Natürlich wirke sich die Pandemie auch auf ihre Praxis aus. Derzeit gelten strenge Hygienebestimmungen und es dürfen immer nur fünf Patienten gleichzeitig hinein. Zudem ist auch hier die Maskenpflicht in Kraft. Viele ältere Patienten würden derzeit auf Grund einer Infektion nicht mehr zum Arzt gehen, das habe sich in den letzten Monaten gezeigt.
Verkehr in Bayreuth
Ein wichtiges Thema für Kuhn ist das Altstadtbad. Das Freiad müsse kostenfrei für die Altstadt erhalten bleiben, sagt Kuhn. Daneben steht die Verkehrssituation in Bayreuth hoch auf der Liste von Beate Kuhn. Bei einem Urlaub in Belgien und Holland habe sie gesehen, wie gut Fahrradstädte funktionieren würden. In Bayreuth sei dagegen die Infrastruktur noch auf Autos ausgerichtet. Das sei nicht mehr zeitgemäß.
Mehr Informationen zu den Bayreuther Stadträten gibt’s hier.
bt-Redakteur Online/Multimedia
Frederik Eichstädt