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Mitglieder des Bayreuther Stadtrats
Stadtrat Prof. Walter Wagner (CSU): „Ein Neubau des Bayreuther Klinikums ist die beste Lösung“
Im Interview mit dem Bayreuther Tagblatt spricht Stadtrat Prof. Walter Wagner (CSU) über Ungeziefer und Baubelastungen im Bayreuther Klinikum, den Stellenwert des Sports in Bayreuth und mehr.
Prof. Walter Wagner ist gebürtiger Bayreuther. Seit 2014 sitzt er für die CSU im Stadtrat. Im Interview mit dem Bayreuther Tagblatt spricht er über die Sportstadt Bayreuth, einen möglichen Neubau des Klinikums und mehr.
Für die CSU im Bayreuther Stadtrat: Prof. Walter Wagner
Für Wagners Weg ins Bayreuther Rathaus gab es zwei zentrale Gründe. Zum einen habe dem Chirurgen die Entwicklung im Klinikum Bayreuth über Jahrzehnte große Sorgen gemacht. Wagner selbst war 23 Jahre dort tätig. Neben dem Klinikum liegt Wagner auch die Sportstadt Bayreuth sehr am Herzen. Hier ist noch viel Luft nach oben, sagt der Vertreter der CSU.
„Unter Hans Walter Wild war Bayreuth eine wirkliche Sportstadt. Der Sport hatte damals hier einen wirklichen Stellenwert. Heute ist das leider nicht mehr ganz so.“
(Walter Wagner, CSU)
Sportstadt Bayreuth?
Zu Zeiten des einstigen Bürgermeisters Wild habe es in der Wagnerstadt fünf Mannschaften in den Bundesligen verschiedener Sportarten gegeben. Daneben seien die Bayreuther und Leute aus der Umgebung zahlreich in die Bayreuther Sportstätten gekommen, um den Spektakeln auf dem Platz beizuwohnen. Heute gebe es, zum Beispiel bei der SpVgg Bayreuth in der Regionalliga, trotz guter Leistungen oft leere Ränge.
„Was Timo Rost mit der SpVgg Bayreuth leistet ist sehr gut. Ich finde, die Altstadt hätte weit höhere Zuschauerzahlen verdient: 2.000 bis 3.000 Leute sollten es allemal sein.“
(Walter Wagner, CSU)
Um die Sportstadt Bayreuth wieder mehr in den Fokus zu rücken, müsse in die Infrastruktur der Sportler investiert werden. Wagner weiß wovon er spricht, der Sport war für ihn schon immer ein wichtiges Thema. So war Wagner 40 Jahre lang als oberster Arzt im Boxsport aktiv. Daneben betreute er auch 15 Jahre den 1. FC Nürnberg und saß im Aufsichtsrat der SpVgg Bayreuth.
Was die Altstadt anbelangt, sei die Flutlichtanlage für das Hans-Walter-Wild-Stadion längst überfällig, sagt Wagner. Das sei auch eine Voraussetzung für die Dritte Liga. Nachdem es, unter Timo Rost, für die SpVgg steil bergauf ging, sei ein Aufstieg nicht mehr so unrealistisch wie noch vor einigen Jahren.
„Wieder mehr Zuschauer anziehen“
Positiv hervorheben müsse man auch die Leistungen von HaSpo, medi bayreuth und den Bayreuth Tigers, sagt Wagner. Während medi bayreuth in den letzten Jahren in der Basketball Bundesliga eine gute Rolle gespielt hat, konnten sich auch die Bayreuth Tigers hoch arbeiten und in der DEL2 etablieren. Die HaSpo-Herren konnten vor kurzem sogar den Aufstieg in die Dritte Liga feiern. Die Corona-Pandemie stelle nun jedes dieser Teams vor einige neue Herausforderungen.
Um den Korbjägern eine bessere Infrastruktur bieten zu können, müsse nun nach Corona auch die neue Halle bald realisiert werden. Auch beim Eisstadion gebe es einiges zu tun. Insgesamt ist Wagner froh, dass es mit Thomas Ebersberger nun einen Mann an der Spitze gebe, der sich um diese Themen kümmern werde. Denn, da ist sich Wagner sicher, wenn diese Schritte gegangen sind, könne der Sport in Bayreuth auch wieder mehr Zuschauer anziehen.
Neubau oder Sanierung des Bayreuther Klinikums?
Ein anderes wichtiges Thema ist für Prof. Wagner das Bayreuther Klinikum. Vor zehn Jahren seien den Ärzten damals Pläne für die Sanierung vorgelegt worden. Von Beginn an hätten die Chefärzte einen Neubau prüfen lassen wollen, doch das sei nie ernsthaft in Erwägung gezogen worden. Die Entscheidung sei sozusagen über die Köpfe der praktizierenden Ärzte hinweg getroffen worden, sagt Wagner.
„Bayreuth hat erstklassige Ärzte und ein top Krankenhaus. Ich frage mich aber schon, welcher Patient sich hier, ohne Not, freiwillig behandeln lassen würde, wenn er über Jahre hinweg mit dem Geräusch von Presslufthämmern und Staub konfrontiert werden würde.“
(Walter Wagner, CSU)
Durch einen Umbau würden Belastungen für Belegschaft und Patienten entstehen, sagt Wagner. Wenn ein Klinikum über zwanzig Jahre hinweg umgebaut werde, würden sich Patienten manchmal wohl eher für andere Kliniken zur Behandlung entscheiden. Am aktuellen Standort gebe es zudem Ungezieferprobleme. So sei zum Beispiel ein OP-Saal saniert worden, konnte aber nich in Betrieb genommen werden, weil Fliegen und Parasiten aus den Abwasserrohren kommen würden, sagt Wagner.
Engere Zusammenarbeit
Auch für den Medizincampus wäre ein Klinikum-Neubau in der Nähe der Uni ein Vorteil und würde zu Synergieeffekten führen. „Die Patienten können doch nicht durch Bayreuth herumgefahren werden, um von den Medizinstudenten gesehen zu werden“, erklärt Wagner. Ein gutes Beispiel für einen Klinikumneubau habe es in Lichtenfels gegeben. Hier sei ein reibungsloser Übergang geglückt.
„Ein Neubau des Bayreuther Klinikums ist die beste Lösung“
(Walter Wagner, CSU)
Für die Zukunft sieht Wagner Bayreuth gut aufgestellt. Insbesondere, dass der neue Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) seinen Stellvertretern Andreas Zippel (SPD) und Stefan Schuh (JB) mehrere Aufgaben übertragen möchte, hält Wagner für gut.
„Für Bayreuth ist es gut, dass die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt werden. So kann man mehr bewegen. Das war in den letzten Jahren leider nicht immer so.“
(Walter Wagner, CSU)
bt-Redakteur Online/Multimedia
Frederik Eichstädt