Allgemeinverfügung in Kulmbach, damit sich Gewalt wie im Video nicht wiederholt

Gefährliche Innenstadt? Die Stadt Kulmbach hat eine Allgemeinverfügung erlassen

„Mit den aktuell getroffenen Maßnahmen sollen sich alle Besucherinnen und Besucher der anstehenden Großveranstaltungen in der Kulmbacher Altstadt sicher fühlen können“, heißt es in der Begründung.  Nach dem Zwischenfall am Altstadtfest (siehe unten) wird es dabei insbesondere um die Bierwoche, die am nächsten Wochenende startet und die anschließende italienische Nacht gehen. 

Folgende Punkte will die Stadt verfügen:

• Erlass von Allgemeinverfügungen: „Verbot des Führens von Messern und gefährlichen Gegenständen aus Anlass der Kulmbacher Bierwoche“ in der Zeit vom 26. Juli bis 04. August 2025 durch die Stadtverwaltung Kulmbach sowie für die „Italienische Nacht“ in der Zeit vom 08. August bis 10. August 2025“.
• Erlass einer dauerhaften Verordnung über die Einrichtung einer Waffen- und Messerverbotszone durch den Stadtrat der Stadt Kulmbach.
• Erlass einer Verordnung über das Verbot des Verzehrs und Mitführens alkoholischer Getränke auf öffentlichen Flächen. Es gibt seit 1983 ein Verbot nach der städtischen Sondernutzungssatzung, wonach das „unbefugte Verweilen zum Zwecke des fortlaufenden Alkoholkonsums“ im Innenstadtbereich verboten ist. Dieses Verbot soll nun ausgeweitet werden, damit die Polizei gezielt kontrollieren kann. 
• Langfristig die Wiedereinführung von „Streetwork“ durch geschultes Personal im Innenstadtbereich. Damit sollen vor allem junge Menschen mit vielschichtigen Problemen in schwierigen sozialen Lebenslagen, die sich permanent auf öffentlichen Flächen aufhalten, angesprochen werden.

Lehmann begründet die Verschärfung

Oberbürgermeister Ingo Lehmann betont, dass er die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger sehr ernst nimmt. „Mir ist es wichtig, dass sich in Kulmbach niemand aus Angst oder Unsicherheit zurückzieht – weder von unseren Veranstaltungen noch vom öffentlichen Leben. Es braucht daher klare Regeln, ein gutes Miteinander und eine Verwaltung, die entschlossen und verantwortungsvoll handelt. Wir schöpfen als Kommune mit dem Maßnahmenpaket alle uns zur Verfügung stehenden Mittel aus und schaffen für die Polizei bessere Möglichkeiten für mehr Sicherheit auf unseren Straßen.“

Video zeigt Gewalt gegen 29-jährigen Kulmbacher

Das Video, das derzeit auf Plattformen wie Instagram, Telegram, X und WhatsApp verbreitet wird, zeigt eine handgreifliche Auseinandersetzung, bei der ein Mann mit einer Dose oder einem ähnlichen Gegenstand beworfen wird. Anschließend schlägt ein anderer Täter mit einem Gürtel auf ihn ein. Bei dem Opfer handelt es sich laut Polizei um einen 29-jährigen Kulmbacher, der ursprünglich schlichtend eingreifen wollte, dann jedoch selbst attackiert wurde.

Streit am Altstadtfest-Freitag eskalierte

Wie die Polizei mitteilt, ereignete sich der Vorfall bereits am Freitag des Altstadtfests in Kulmbach. Die Beamten gehen aktuell von einem Einzelfall aus, bei dem Alkohol eine Rolle gespielt haben könnte. Zum Zeitpunkt des Eintreffens der Polizei waren die Täter bereits vom Tatort verschwunden.

Beteiligte: 28-jähriger Kulmbacher und 27-jähriger Syrer

Ersten Ermittlungen zufolge soll der Streit ursprünglich zwischen einem 28-jährigen Kulmbacher und einer Gruppe junger Männer entstanden sein, zu der unter anderem ein 27-jähriger Syrer gehörte. Die genauen Hintergründe der Eskalation sind noch unklar.

Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung

Die Polizei Kulmbach hat die Ermittlungen aufgenommen. Gegen mehrere Beteiligte wird nun wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Zeugen des Vorfalls oder Personen, die weitere Videoaufnahmen besitzen, werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden.