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Ermittlungen
Nach Tötung in Bayreuth: Täter könnte jederzeit wieder zuschlagen – Opfer wahllos ausgewählt
Nach der Tötung eines Radfahrers bei Oberkonnersreuth in Bayreuth wurden Profile des möglichen Täters veröffentlicht: Er könnte wieder zuschlagen.
In Bayreuth wurde ein Mann getötet: Am 19. August 2020 wurde auf dem Radweg nach Oberkonnersreuth ein toter Radfahrer entdeckt. Er wurde erstochen.
Vor rund einer Woche veröffentlichte die „Soko Radweg“ zwei mögliche Täterprofile. Daraus wurde deutlich: Das Opfer war wahrscheinlich ein Zufallsopfer. Nun sollten sich Zeugen melden, die Menschen kennen, die auf die Täterprofile passen könnten. Das ist seitdem passiert.
Tötung in Bayreuth: Das ist nach dem Zeugenaufruf passiert
„Mit Hilfe des erneuten Zeugenaufrufs sind bei den Ermittlern erfreulicherweise bislang rund 40 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen“, erklärt Peter Czech auf Nachfrage des bt.
Darunter sind teilweise gute Hinweise, „die jetzt genauer betrachtet werden müssen und womöglich weitere Ermittlungsansätze liefern“. Einige der neu eingegangenen Hinweise waren den Ermittlern auch schon bekannt und sind bereits in Bearbeitung.
Bayreuth: Täter könnte erneut zuschlagen
Der Täter in Bayreuth könnte wahllose sein Opfer ausgesucht haben und möglicherweise aus Mordlust: „Unter Berücksichtigung der beiden möglichen Täterprofile kann nach Meinung der Profiler ein erneutes Auftreten des Täters nicht ausgeschlossen werden“, sagt Czech auf Nachfrage des bt.
Deshalb gibt Czech Tipps für Bayreuther: „Sofern Sie sich bedroht oder verfolgt fühlen, scheuen Sie sich nicht umgehend die Polizei per Notruf 110 zu verständigen. Seien Sie aufmerksam, wenn Sie unterwegs sind und teilen Sie uns verdächtige Wahrnehmungen bitte sofort mit. Die Ermittler sind für jeden noch so kleinen Hinweis und jede Wahrnehmung hinsichtlich auffälliger Personen dankbar.“
Wahllos ausgewähltes Opfer in Bayreuth
„Derzeit müssen wir davon ausgehen, dass es sich bei dem jungen Mann wohl um ein Zufallsopfer gehandelt haben könnte: Das heißt, es bestand mutmaßlich kein Bezug zwischen Täter und Opfer“, beschreibt Czech.
Nach Einschätzung der Profiler der Operativen Fallanalyse (OFA) aus München, die die Ermittlungen seit Beginn begleiten, ergeben sich zwei mögliche Täter-Typen: „Zum einen der psychisch Auffällige, der eine irrationale Angst hat und sich bedroht oder verfolgt fühlt und zum anderen jemand, der womöglich eine Tötungsphantasie umsetzte“, beschreibt Czech.
So reagiert die Polizei in Bayreuth auf die neuen Erkenntnisse
Bereits seit der Tat habe die Polizei die Streifentätigkeit in und um das Stadtgebiet verstärkt. Seitdem haben die Polizisten einige Personen kontrolliert und überprüft. „Alle Kontrollen verliefen soweit negativ.“
„Uns ist bewusst, dass wir durch die Veröffentlichung der möglichen Täterprofile für eine gewisse Verunsicherung bei der Bevölkerung sorgen. Allerdings wollen wir auch nichts unversucht lassen und sind auf Hinweise angewiesen, um dieses Gewaltverbrechen aufzuklären“, erklärt Czech dazu.
Aufklärungschancen zur Tötung in Bayreuth
Wie hoch stehen die Aufklärungs-Chancen für die Tötung in Bayreuth? „Nachdem eine Fallaufklärung immer einzelfallabhängig ist und von den Ergebnissen der noch laufenden Ermittlungen sowie der noch ausstehenden Untersuchungen abhängt, können wir hierzu noch keine valide Einschätzung abgeben“, erläutert Czech.
Die Ermittlungen der über 30-köpfigen Sonderkommission Radweg laufen nach eigenen Angaben weiterhin auf Hochtouren. Durch die Zusammenarbeit der verschiedenen Spezialisten können sich diese ausschließlich auf diesen Fall konzentrierten. „Ermittlungen werden grundsätzlich solange durchgeführt, bis sich keine weiteren Ermittlungsansätze mehr ergeben“, sagt Czech.
bt-Redakteur Online/Multimedia
Christoph Wiedemann