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Flächenknappheit adé: Bayreuth plant strategische Gewerbegebiete
Ein innovatives Konzept soll die Verfügbarkeit von Gewerbe- und Industrieflächen in Bayreuth sichern und die Wettbewerbsfähigkeit der Region stärken. Diese drei Gebiete sollen beplant werden.

Die Stadt Bayreuth steht vor einer bedeutenden Herausforderung: Flächen sind knapp und die Nachfrage nach Gewerbe- und Industrieflächen steigt stetig. Um die wirtschaftliche Zukunft der Region zu sichern, hat die Stadtverwaltung ein umfassendes Konzept zur Entwicklung gewerblicher Bauflächen (G-EK) erarbeitet. Dieses Konzept soll nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der Stadt stärken, sondern auch die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger erhalten.
Die aktuelle Situation: Flächenknappheit und hoher Bedarf
Eine detaillierte Bestandsanalyse der Stadtverwaltung hat ergeben, dass die derzeit verfügbaren Gewerbe- und Industrieflächen in Bayreuth bei Weitem nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. Von den insgesamt 251 Hektar Gewerbe- und Industriegebiet sind nur noch etwa 24 Hektar frei. Allerdings ist die tatsächliche Verfügbarkeit aufgrund verschiedener Faktoren, wie beispielsweise bestehender Fahr- und Leitungsrechte, Bauverbote und Beschränkungszonen, deutlich geringer. Die Stadtverwaltung schätzt, dass derzeit nur noch etwa 6 Hektar gewerbliche Baufläche tatsächlich verfügbar sind. Das sind 2,4 % der gewerblichen Baufläche. Bei Industriegebieten ist die Reserve mit 0,2 % noch knapper als bei den Gewerbegebieten mit 4,1 Prozent.
Das Entwicklungskonzept: Strategische Flächennutzung und Planungssicherheit
Um der Flächenknappheit entgegenzuwirken, schlägt die Stadtverwaltung vor, die bestehenden Flächen zu erhalten und nach Möglichkeit zu verdichten. Darüber hinaus sollen maßvoll neue Gewerbe- und Industriegebiete ausgewiesen werden. Dafür sind drei Bereiche vorgesehen:
- Am Oschenberg: Hier sind zwei Gebiete mit insgesamt 78.000 Quadratmetern geplant.
- Im Bereich Aichig: Hier könnten insgesamt 121.000 Quadratmeter entstehen. Teilweise ist hier eine Grünzone zum Schutz angrenzender Wohngebiete erforderlich.
- Im Bereich des Krughofs: Hier ist eine Fläche von 174.000 Quadratmetern denkbar. Auch hier soll eine Grünzone als Trennung zum Wohnbereich dienen.
Konfliktpotenzial und Kompromisse
Die Ausweisung neuer Gewerbegebiete führt jedoch auch zu Konflikten. In Aichig und am Krughof sind die potenziellen Gewerbeflächen im Flächennutzungsplan teilweise als Wohnbauflächen dargestellt. Oberbürgermeister Thomas Ebersberger bedauert, dass diese Flächen für den Wohnungsbau wegfallen würden, betont jedoch, dass er zuversichtlich ist, an anderer Stelle noch Raum für Wohnhäuser zu finden.
Kritik und Anregungen aus dem Stadtrat
Im Stadtentwicklungsausschuss wurde das Konzept bereits beraten. Die Grünen-Stadträtin Sabine Steininger kritisierte, dass die Stadtentwicklung in der Vergangenheit oft „bröckerlersweise“ erfolgt sei und forderte eine vorausschauendere Planung, die sie im vorliegenden Konzept siegt. BG-Stadtrat Karsten Schieseck verwies auf das Thema Hochwasser in Aichig und mahnte eine sorgfältige Planung an. Stadtrat Christian Wedlich sprach sich dafür aus, bei der Planung von Gewerbeflächen auch über die Stadtgrenzen hinaus zu denken.
Nächste Schritte
Der Stadtentwicklungsausschuss empfiehlt dem Stadtrat die offizielle Beschlussfassung des G-EK. Damit würde das Konzept zu einem verbindlichen Planungsinstrument, das künftig in der Stadtentwicklung Berücksichtigung findet.