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Neues Hotel in Bayreuth: Streit um “Monsterbauwerk” hinter Nadelöhr – hier schießen Anwohner gegen die Stadt

Das geplante Lohengrin Resort Hotel in Bayreuth schlägt weiter hohe Wellen. Am 29. April 2022 stellten die Investoren den Anwohnern das Projekt vor. Die sind überhaupt nicht begeistert.

Das Lohengrin Resort Hotel soll in Bayreuth neben der Therme realisiert werden – wenn es nach den Investoren aus Österreich und der Stadtverwaltung geht. Die Anwohner aus Seulbitz sehen das anders.

Am 29. April 2022 stellten die Planer das Vorhaben des Hotels neben der Lohengrin Therme im Europasaal des Zentrums vor.

Bewohner aus Bayreuth gegen geplantes Lohengrin Resort Hotel

Das Abtasten zwischen Investoren und Stadt auf der einen sowie den Anwohnern aus Seulbitz auf der anderen Seite begann gleich mit einer klaren Ansage seitens der Besucher: “Über ein solch wichtiges Thema zu seiner so unmöglichen Uhrzeit zu berichten geht mal gar nicht”, eröffnete eine Zuhörerin mit Verweis auf die Uhrzeit von 12:00 Uhr. Applaus der anderen Zuhörer. Etwa 35 waren es, nach Meinung der Besucher hätten es locker mehr sein können. Bereits einen Tag zuvor hatten die Investoren das Projekt mit dieser Ausstattung der Presse vorgestellt.

Bertram Mayer, einer der zwei anwesenden Investoren und Geschäftsführer der eigens gegründeten Lohengrin Hotel Bayreuth Errichtungs GmbH, bat die Zuhörer um Geduld, um Ihnen das Lohengrin Resort vorzustellen. Dieser Bitte kamen sie auch nach.

“Monsterbauwerk” außerhalb des Bebauungsplans: OB Ebersberger schwer in der Kritik

Ihre Meinung ändern sollten sie allerdings auch während des Vortags nicht. Das wurde im Anschluss klar. Ihr Unmut richtete jedoch weniger gegen die Investoren aus Österreich, sondern gegen Oberbürgermeister Thomas Ebersberger und Ulrich Meyer zu Helligen, den Leiter des Stadtplanungsamtes, beide anwesend.

Die folgenden Beiträge wurden teils emotional, jedoch jederzeit “im Rahmen” vorgetragen. Hauptkritikpunkt war der Bebauungsplan von 1997. “Den habe ich sogar in meiner Tasche dabei”, sagte Anwohner Harald Herbell dem bt im Vorfeld der Präsentation. Der Plan habe für ein Hotel zwei Etagen vorgesehen, keine vier. Solch ein “Monsterbauwerk”, wie es vorgestellt wurde, müsse unter allen Umständen verhindert werden. “Setzen Sie den Bebauungsplan genau so um und nicht anders!”, war die unmissverständliche Botschaft Herbells an Ebersberger.

Für die Bewohner selbst sei die Einhaltung jenes Plans Voraussetzung gewesen, um in Seulbitz Grundstück erwerben zu können. Sie hätten alle Auflagen erfüllt, teils unter erheblichen Kosten, um den dörflichen Charakter zu erhalten. Sollte das für ein geplantes Hotel nicht gelten, dann sei das schlicht eine Frechheit, sagte ein anderer Anwohner in Richtung Ebersberger und Meyer zu Helligen. “Wir wollen uns nicht für dumm verkaufen lassen”, brachte er es unter Applaus auf den Punkt.




Nadelöhr Eremitenhof: Reha-Klinik und Hotel auf einmal erzeugen zu viel Verkehr

Zweiter großer Kritikpunkt war die Verkehrsführung hin nach Seulbitz. Der Eremitenhof als einzige Zufahrt sei ein Nadelöhr. Schon beim Gedanken lediglich an die neue DRV-Klinik sei sie nervös, schilderte eine Anwohnerin. Ebersbergers Hinweis auf ein bestehendes Verkehrsgutachten wurde zurückgewiesen. Das sei fehlerhaft, ein neues korrektes solle in Auftrag gegeben werden.

Die Anwohner waren überzeugt, dass beide Projekte – DRV-Reha-Klinik und Lohengrin-Hotel für den Eremitenhof zu viel Verkehr sei. “Beides geht nicht. Eines von beiden muss weg”, war die klare Forderung einer Bewohnerin. Auch spannend: Hier im Landkreis soll ein neues Wellness-Hotel entstehen.

Wichte Fragen rund um das Lohengrin Hotel bleiben unbeantwortet

Die Wogen geglättet hat die Projektvorstellung nicht wirklich. Das liegt auch daran, dass aus Sicht der Anwohner wichtige Fragen weiter unbeantwortet sind. “Warum der Bebauungsplan verändert werden soll, ist unklar. Wie die Straßensituation im engen Eremitenhof gelöst werden soll ebenso. Es herrscht großer Frust bei uns”, sagt Sabine Erber-Haas aus Seulbitz. Für sie war der Termin nicht mehr als eine “Alibi-Veranstaltung”, wie sie es nennt. Die Fronten sind weiterhin verhärtet – und werden es wohl bis auf Weiteres bleiben.