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Bayreuth

Neues jüdisches Kulturzentrum in Bayreuth entsteht

Der Bayreuther Bauausschuss hat vor Ort begutachtet, wie der Aufbau des neuen jüdischen Kulturzentrums vorangeht.

Das jüdische Gemeinde- und Kulturzentrum zieht in ein geschichtsträchtiges Bayreuther Gebäude, das zurzeit saniert wird.

Das bt war beim Besuch vor Ort dabei.

Neues jüdisches Gemeindezentrum entsteht in Bayreuth

In Bayreuth entsteht derzeit ein neues jüdisches Gemeinde- und Kulturzentrum. Das Zentrum zieht in die „Alte Münze“ in der Münzgasse. Der Bauausschuss des Bayreuther Stadtrats hat die Baustelle am Montag, den 24. April 2023, besichtigt.

“Wir wollen damit einen weiteren kulturellen Anlaufpunkt für die Bevölkerung schaffen”, sagt Felix Gothart, Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth. Das Zentrum könnte aus seiner Sicht das markgräfliche Viertel noch weiter aufwerten. Denn es entsteht in Nachbarschaft zum Markgräflichen Opernhaus, dem neuen Opernhaus-Museum und der Synagoge.

Ein Museum für alle

Das Museum und der Veranstaltungsraum im Erdgeschoss sollen nicht nur der jüdischen Gemeinde, sondern allen Interessierten offenstehen. Geplant ist laut Gothart eine Dauerausstellung zur jüdischen Geschichte in der Region. Außerdem soll es wechselnde Ausstellungen zu jüdischen Künstlern geben. Im Veranstaltungssaal sind Konzerte und andere Events geplant.

Bayreuther Synagogen-Fund soll Teil der Ausstellung werden

Eine Rolle im Museum soll auch die sogenannte Genisa aus der Bayreuther Synagoge spielen. Eine Genisa ist eine jüdische Schrift, die Gottesbezeichnungen enthält und die deswegen nicht weggeworfen werden darf. Eine solche Genisa ist 2009 bei der Renovierung der Bayreuther Synagoge aufgetaucht. Der älteste Teil stammt laut Gothart aus dem Jahr 1587.

Die erste und zweite Etage sollen vor allem der jüdischen Gemeinde dienen, die laut Gothart in Bayreuth etwa 300 Mitglieder zählt. Eine Bibliothek ist dort genauso geplant wie zwei Küchen – eine für Fleisch- und eine für Milchgerichte, denn beides muss im Judentum getrennt bleiben.

  • Der obere Teil der Fassade ist bereits renoviert.

  • Die alten Balken im Obergeschoss wurden bereits ausgebessert. Sie sollen noch weiß lasiert werden.

  • Im künftigen Veranstaltungsraum haben die Arbeiter noch einiges zu tun.

Die Baustelle “eine Herausforderung”

Das Kulturzentrum zieht in ein geschichtsträchtiges Gebäude. Die “Alte Münze” wurde 1786 gebaut und diente bis 1804 der Münzprägung. Von 1815 bis 1950 wurde es für schulische Zwecke genutzt. 1956 zog die städtische Jugendbücherei dort ein, im Jahr 1972 folgte die Universität Bayreuth als Nutzer.

Die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes war “eine Herausforderung”, sagt Gothart. Die Corona-Krise kam dazwischen, ebenso die Materialknappheit, die steigenden Kosten – und ein massiver Hausschwamm-Befall. Nun aber sei ein Ende in Sicht, so Gothart. “Ich hoffe, dass wir Ende des Jahres fertig sind.”