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Bayreuth

Bayreuther Schüler befragen Oberbürgermeister: Sorgen um Schimmel und sicheren Schulweg

Auch dieses Jahr konnten wieder Kinder aus Schulen in und um Bayreuth ihre Wünsche und Anliegen dem Oberbürgermeister anvertrauen.

Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger hieß auch in diesem Jahr wieder Schüler der Jahrgangsstufen 1 bis 6 aus Schulen in und um Bayreuth willkommen.

Auf dem Empfang im Neuen Rathaus konnten sie Wünsche äußern und Fragen stellen.

Schülerin sorgte sich um Schimmel

In Delegationen aus je vier Schulkindern und einer Begleitperson pro Schule brachten viele der 6- bis 14-Jährigen am vergangenen Dienstagnachmittag ihre Anliegen und Anregungen vor. Zusammen mit Vertretern des Sozialreferats hörte Oberbürgermeister Ebersberger den Kindern geduldig zu, beantwortete ihre Fragen und berichtete, was aus dem Anregungen des letztjährigen Schülerempfangs wurde.

So hatte Lisa von der Grundschule Lerchenbühl vergangenes Jahr auf deutliche bauliche Mängel und Schimmelbefall verwiesen. Eine Untersuchung hatte daraufhin ergeben, dass es sich nicht um Schimmel, sondern Salpeter handelte und ein Konzept des Stadthochbauamtes wurde beschlossen.

Emil von derselben Schule hatte um einen Ausweichplatz für die Bundesjugendspiele gebeten. Nachdem die örtlichen Sportanlagen-Sanierungen noch rechtzeitig fertiggestellt werden konnten, ließ sich ein Ausweichen so gänzlich vermeiden. Angefragte Kletterwerkzeuge konnten aufgrund fehlender Geldmittel jedoch leider nicht angeschafft werden.

Für die von der Jean-Paul-Schule ersuchten Spielgeräte liegt mittlerweile ein Vorentwurf in seiner Fertigstellung. Die Umsetzung kann aus Haushaltsgründen allerdings erst 2024 beginnen.

Wünsche: sicherer Schulweg und Snackautomaten

Mithilfe kabelloser Handmikrofone, die vor Ort weitergereicht wurden, konnten nach einer kurzen Begrüßung die Gäste zur Sprache bringen, was ihnen auf dem Herzen lag.

Schulübergreifend häufig angefragt wurden dieses Jahr mehr Verkehrssicherheit auf dem Schulweg, die Inbetriebnahme von Snackautomaten oder Pausenverkäufen, neue Spielgeräte, mehr Fahrradständer, sowie verfügbare Hygieneartikel für Schülerinnen.

Der Oberbürgermeister erklärte dazu, dass Geld- und Personalmangel ein stetiges Problem darstellten, man aber versuche, den häufigen Anfragen nachzukommen. Zudem suche die Stadt nach einer Möglichkeit, zukünftig selbst Geschwindigkeitsüberschreitungen im Straßenverkehr ahnden zu können. Derzeit liege dies ganz im Aufgabenbereich der Polizei.

Verkehrshelfer schwer zu finden

Ein schwerwiegendes Problem schilderte Isabelle vom Richard-Wagner-Gymnasium. Ihr zufolge gebe es Schimmelbefall an Zimmerdecken und manche Fenster ließen sich nicht öffnen. Eine begonnene Sanierung des Gebäudes sei wieder gestoppt worden, da Fördermittel fehlten.

Thomas Ebersberger gab hierzu an, dass Baumaßnahmen für dieses Projekt noch andauern könnten, da Personal und Mittel derzeit in Frage stünden. Im Sommer sollen jedoch Container herangeschafft werden, um als vorübergehende Ausweichräume zu dienen.

Viele andere angesprochene Sicherheitsrisiken ergaben sich durch schwer einsehbare Straßenabschnitte oder rücksichtslose Autofahrer. Eische von der Graser-Grundschule bat daher um Verkehrshelfer für den Nachhauseweg. Der Oberbürgermeister musste jedoch leider antworten, dass Verkehrshelfer derzeit generell schwer zu finden seien. Lesen Sie auch: Bayreuths Stadtrat genehmigt einen Antrag auf mehr Kita-Plätze.




Einbindung ukrainischer Schüler

Ein besonderes Anliegen brachte Jana vom Gymnasium Christian-Ernestinum ein. Sie ersuchte eine Ansprechstelle für LGBTQ+ an ihrer Schule, um Aufklärung und Normalisierung dort zu fördern, wo dieses Thema häufig aufkäme. Thomas Ebersberger ermunterte, diesen Vorschlag dem jeweiligen Elternbeirat zu machen, da jener die Zuständigkeit dafür innehielte.

Von Charlie aus dem Wirtschaftswissenschaftlichen und Naturwissenschaftlich-technologischen Gymnasium kam die Frage, ob geflüchtete Ukrainer mehr in den Schulalltag eingebunden werden könnten. Der Oberbürgermeister gab an, dass dafür ein Projekt im Gange sei. Was davon allerdings umsetzbar ist, müsse man aufgrund fehlender Mitarbeiter erst noch feststellen.

Equipment zum Müllsammeln gewünscht

Dankend äußerte sich unter anderem Jana über die sich im Endstadium befindliche Generalsanierung an der Albert-Schweitzer-Schule. Dabei brachte sie jedoch auch zur Sprache, dass es an Fahrradständern fehle und fragte, wann der Pausenhof fertiggestellt sei. Thomas Ebersberger antwortete der Mittelschülerin, dass ein derzeit laufendes Programm bald für mehr Fahrradständer sorge und der Pausenhof hoffentlich bis zum Sommer bereit sein werde.

Als allgemeine Idee für alle Schulen bat Ella von der St. Johannis-Grundschule um Equipment zum Müllsammeln im Wald. Sobald noch Eltern und Lehrpersonen dafür gefunden seien, könne die Stadt Bayreuth das Projekt koordinieren, lautete die Antwort.

“Klarer Nachholbedarf”

“An den Schulen besteht klarer Nachholbedarf”, erklärte Thomas Ebersberger angesichts der zahlreich geschilderten Probleme. Seit den letzten drei Jahren sei deshalb, unterstützt durch Zuschüsse, mehr als das Doppelte der vorherigen Gelder in die Schulen Bayreuths geflossen. Jährlich seien dies rund 30 bis 35 Millionen Euro.

Nachdem alle Wünsche gehört und sämtliche Fragen beantwortet waren, bedankte sich der Oberbürgermeister für die zahlreichen Wortmeldungen, die sich im Vergleich zum Vorjahr um ein Mehrfaches gesteigert hatten. Abseits kleinerer Technik-Schwierigkeiten mit einem Mikrofon verlief der Schülerempfang erfolgreich.

Die Stimmen zahlreicher Schulkinder aus unterschiedlichsten Teilen Bayreuths konnten gehört werden und so bedankten sich die Gäste mit einem kräftigen Applaus, ehe sie zu Getränken und Snacks eingeladen den Sitzungssaal verließen.