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Polizei Oberfranken

Kriminalitätsstatistik Oberfranken: Fallzahlen steigen nach Pandemie

Am Mittwoch, dem 15. März 2023, stellten Polizeipräsident Markus Trebes und Kriminalrat Martin Schultheiß die oberfränkische Kriminalstatistik für 2022 vor. 

Nach Ende der Corona-Pandemie lebt die Gesellschaft wieder auf, doch der Wegfall der Beschränkungen wirkt sich auch unmittelbar auf die Kriminalität aus. Das zeigte sich auch bei der Vorstellung der oberfränkischen polizeilichen Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2022 am Mittwoch, dem 15. März 2023.

Anstieg der Kriminalität nach der Pandemie

Im Jahr 2022 wurden im Präsidialbereich Oberfranken 53.021 erfasst. Aussagekräftiger ist allerdings die sogenannten “bereinigten Zahlen”, dabei werden die ausländerrechtlichen Fälle abgezogen, was 47.202 Straftaten für das Jahr 2022 bedeutet.
Üblicherweise werden die Werte der Kriminalitätsstatistik mit denen des Vorjahres verglichen. Im Vergleich zu 2021 würde dies 4.826 mehr Fälle bedeuten. Die Zahlen wurden aber stark von der Corona-Pandemie beeinflusst, deshalb werden die Werte für eine bessere Einordnung mit 2019 als das letzte vorpandemische Jahr verglichen. Bei den bereinigten Zahlen gab es gegenüber 2019 nur einen geringfügigen Anstieg um 637 Straftaten.

Hervorragende Aufklärungsquote

Beim Vergleich mit anderen Regierungsbezirken bzw. mit Bayern insgesamt ist außerdem die sogenannte Häufigkeitszahl von Bedeutung. Dieser Sicherheitsfaktor beschreibt das Verhältnis der bekannt gewordenen Straftaten pro hunderttausend Einwohner. Dieser Wert liegt mit 4.445 in Oberfranken etwas über dem bayernweiten Wert von 4.260. Diese geringfügige Abweichung bereitet Polizeipräsidenten Markus Trebes allerdings keine Sorgen, ein etwas höherer Wert sei in Oberfranken nicht unüblich.
Im Landkreis Bayreuth stiegen die Gesamtfallzahlen um 4,6 Prozent gegenüber 2019 bei einer hohen Aufklärungsquote von 70,9 Prozent.

Dafür bereitet aber die hervorragende Aufklärungsquote der oberfränkischen Polizei Grund zur Freude. Mit 71,1 Prozent liegt Oberfranken bayernweit auf dem zweiten Platz hinter Niederbayern. “Wir haben erfolgreich gearbeitet, trotz der Herausforderungen, die wir im letzten Jahr hatten”, lobte Trebes seine Kollegen. Lesen Sie auch: Gibt es eine Lösung für das Bayreuther Eisstadion?




Anstieg von Sexualdelikten und Diebstählen

Den stärksten Zuwachs der Fallzahlen zur Vorpandemie verzeichnete die Statistik bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und den Diebstahlsdelikten. Die zunehmenden Fallzahlen seien laut Polizeipräsidenten Trebes zu einem großen Anteil auf das Verbreiten pornographischer Inhalte über soziale Medien und das Internet zurückzuführen. Allerdings betonte Trebes: “Jedes Sexualdelikte ist eine Straftat zu viel.” Die zunehmenden Diebstählen sind vor allem auf die vermehrten Fälle von einfachen Diebstählen zurückzuführen.

Außerdem stieg prozentual die politisch motivierte Kriminalität stark seit 2019 an, was vorwiegend auf Anzeigen gegen Reichsbürger, Querdenker und Klimaaktivisten zurückzuführen ist. Trebes betonte, dass man an dieser Stelle besonders genau hinschauen sollte, denn “hier verstecken sich die Feinde der Demokratie”. Außerdem gab es seit 2021 einen auffällig starken Anstieg beim Trickbetrug am Telefon, von dem vorwiegend Senioren betroffen sind. Auch dieser Bereich lag dem Polizeipräsidenten besonders am Herzen, denn “der Telefonbetrug trifft die Schwächsten in unserer Gesellschaft, die älteren Menschen”.

Polizeipräsident lobt gute Zusammenarbeit

Insgesamt war Oberfrankens neuer Polizeipräsident Markus Trebes, der zum ersten Mal die Kriminalstatistik vorgestellt hat, zufrieden mit der geleisteten Arbeit. Er bedankte sich bei der Bevölkerung sowie bei allen Kolleginnen und Kollegen der Polizei und bei den Sicherheitsbehörden. “In einem Jahr großer Herausforderungen haben wir eine beachtliche Teamleistung gezeigt und den Status Oberfrankens als einen der sichersten Regierungsbezirke Bayerns erhalten können. Dieser Erfolg ist jedoch nicht allein ein polizeilicher Verdienst“, so Trebes. „Vielmehr ist er auch das Ergebnis der traditionell guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit aller für die Sicherheit zuständigen Behörden und Organisationen in unserer Region.“