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Psychische Probleme bei Kindern nehmen zu: Neue Initiative will helfen
Immer häufiger leiden Kinder und Jugendliche unter psychischen Problemen. Das stellt auch der Kinderschutzbund in Bayreuth fest.
immer mehr Kinder leiden unter psychischen Problemen, meint Judith Dostal vom Kinderschutzbund Bayreuth gegenüber dem Bayreuther Tagblatt. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Ungezügelte Mediennutzung sorgt für psychischen Stress
„Die Mediennutzung heute ist ein Problem“, sagt Dostal. Schnell gerieten Kinder und Jugendliche im Internet in ihre eigene Welt. „Viele Eltern sind sich gar nicht dessen bewusst welche Altersgrenzen es auf tiktok und sogar auf WhattsApp gibt und lassen ihre Kinder ohne Begleitung in diese fremde Welt“. Dabei verlieren sich viele Kinder und Jugendlichen in dieser Blase. Was da an Informationen auf sie einprasselt: über Kriege und Katastrophen, aber auch gleichzeitig aus der scheinbar perfekten Instagram-Welt vieler Influencer: Das überfordert viele Kinder.
Zu wenig Chance über Gefühle zu reden
Überhaupt seien Kinder heute oft auf sich allein gestellt. „Viele Eltern verbringen immer weniger Zeit mit ihren Kindern“, gibt sie zu bedenken. Und wenn abends nach Arbeit und Schule alle zu Hause sind, ist man kaputt und es fehlen Ressourcen“. Die normale Alltagskommunikation und das Miteinander ins Gespräch kommen, würden so immer weniger.
Die Folge ist, dass immer mehr Kinder unter psychischem Stress leiden, sie machen sich Sorgen über Probleme in der Welt und in ihrem Umfeld und haben zu oft niemanden, dem sie sich anvertrauen können oder wollen.
Der Kinderschutzbund gibt daher ganz konkrete Tipps an Eltern:
Nehmen Sie die Ängste und Sorgen der Kinder ernst
- Holen Sie sich Hilfe, wenn Sie selbst keinen Rat wissen
- Seien Sie Vorbild – gerade in unsicheren Zeiten achten Kinder auf das Verhalten der Eltern
- Achten Sie auf Stresssymptome und helfen Sie ihrem Kind dabei Pausen zu planen
- Entspannungsübungen – auch gemeinsam – können helfen Stress zu reduzieren
- Gestehen Sie dem Kind auch mal „faul sein“ zu. Das fördert die Kreativität
Sprechen Sie mit ihrem Kind über Gefühle
- Sprechen Sie über Erlebtes
- Nehmen Sie Gefühle ernst – alle Gefühle sind richtig und wichtig
- Geben Sie ihrem Kind Tipps wie es mit welchem Gefühl umgehen kann
- Reden Sie offen über Ängste – eigene Ängste zu verschweigen kann Kinder noch mehr verunsichern
Schaffen Sie Routinen
- Routinen und feste Zeiten im Wochenplan geben Sicherheit: Das betrifft zum Beispiel Schlafenszeiten, aber auch Hausaufgabenzeiten oder Zeiten für gemeinsame Aktivitäten.
- Achten Sie auf Bewegung und gesunde Ernährung
Um die mentale Gesundheit von Kindern in Stadt und Landkreis Bayreuth zu erhöhen, ist das Projekt MUTIG aufgelegt worden. Das steht für Mentale Unterstützung und Training im Umgang mit Gefühlen für pädagogische Fachkräfte an Schulen. Dafür werden auch Fortbildungen für Lehrkräfte am Buß- und Bettag am 20. November 2024 angeboten. Wie die Fortbildung abläuft und was die Lehrkräfte dabei lernen – mehr dazu gibt es hier. Es sind noch Plätze frei.