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Rettungskräfte

Bergwacht im Fichtelgebirge in der Corona-Krise: So hat sich die Arbeit verändert

Die Skilifte haben in der Corona-Pandemie im Fichtelgebirge geschlossen. Das ändert auch den Alltag im Winter der Bergwacht Fichtelgebirge.

Wegen des Corona-Lockdowns sind die Skipisten im Fichtelgebirge dicht. Wo normalerweise Hunderte Menschen den Winter genießen, ist gähnende Leere. Das bedeutet auch einen anderen winterlichen Arbeitsalltag für die Bergwacht im Fichtelgebirge. Rettungseinsätze gibt es trotzdem – nur andere.

Geschlossene Skipisten im Fichtelgebirge

„Aktuell kann man sagen, dass es weniger Einsätze gibt, weil die Pisten geschlossen sind“, resümiert Regionalgeschäftsführer der Bergwacht Fichtelgebirge Andreas Bäcker. „Zu dieser Zeit hätten wir deutlich mehr Einsätze.“ Die Einsatzkräfte merken, dass die Pisten geschlossen sind.

Dafür gibt es in diesem Jahr eine andere Häufung von Unfällen und Einsätzen für die Bergwacht Fichtelgebirge: Rodel-Unfälle und Vermisstensuchen.

In den vergangenen Wochen kam es nach Bäckers Angaben immer wieder vor, dass Kinder vermisst wurden, weil sie vorausgelaufen sind. Etwa vier solcher Suchen musste die Bergwacht durchführen. Die Kinder „konnten aber immer schnell gefunden werden“, erzählt Bäcker.

Rodel-Unfälle im Fichtelgebirge

Bei den Rodel-Unfällen seien die meisten glimpflich ausgegangen. Doch ein Unfall für die Bergwacht Weißenstadt war schwer, erinnert sich Bäcker. Dort sei ein Schlittenfahrer am 3. Januar 2021 gegen einen Felsen gekracht. Nach Informationen der Bergwacht Weißenstadt wurde der 24-jährige Mann mit schweren Verletzungen an Kopf und Wirbelsäule in ein Krankenhaus gebracht.

Solche Einsätze „hat man sonst zu dieser Jahreszeit nicht.“ Die Einsätze haben sich eben verlagert, sagt Bäcker und vermutet: „In den nächsten Wochen könnten Langlauf-Unfälle dazukommen.“

Corona-Maßnahmen wirken im Fichtelgebirge

Vor den strengeren Corona-Regeln waren die Rodelstrecken im Fichtelgebirge unterschiedlich mit Personen gefüllt. „Vor dem harten Lockdown kam viele aus Ballungsräumen. Das hat sich jetzt wieder eingependelt“, sagt Bäcker. Er vermutet, dass auch die 15-Kilometer-Regel dazu beigetragen hat.

Auswirkungen des Lockdowns für die Bergwacht Fichtelgebirge

Auch für die Bergwacht hat sich das Leben während des Lockdowns verändert. „Angefangen dass wir im ersten Lockdown keine Ausbildungen machen durften.“ Beim zweiten Lockdown waren diese dann mit Vorgaben und Einschränkungen erlaubt. Bäcker stellt aber klar: „Einsatzfähig waren wir zu jeder Zeit.“

Viele müsse nun über Online-Konferenzen geklärt werden, sagt Bäcker. Das habe auch Einfluss auf neue Mitglieder. „Wir hatten glücklicherweise Zuwachs, als wir uns noch treffen durften.“

Doch hier erschweren eben Video-Konferenz weiteren Zuwachs und das Halten der vorhandenen Mitglieder. „Es gibt Leute, die gerne kommen möchten – aber nach Corona“, weiß Bäcker.

Sorgen bei der Bergwacht Fichtelgebirge

Außerdem wächst bei Bäcker die Sorge, dass Menschen nach Corona mit der Arbeit bei der Bergwacht aufhören: „Das Vereinsleben macht die Bergwacht aus“ und die praktischen Übungen, die aktuell größtenteils verboten sind.

Bäcker wünscht sich deshalb, „dass wir alle gut durch die Corona-Krise durchkommen – dass wir wieder eine normale Ausbildung machen können.“ Denn normalerweise wäre man auch in Garmisch, um dort die verschiedensten Einsätze zu üben – auch das fällt wegen der Corona-Krise flach.

Bayreuther Tagblatt - Christoph Wiedemann

 bt-Redakteur Online/Multimedia
Christoph Wiedemann