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Denkmal

Rollwenzelei in Gefahr: Zusammenhelfen um Lösung für Dichterstube zu finden

In der Rollwenzelei ist die Dichterstube Jean Pauls und auch sonst ist das Gebäude für Bayreuth durchaus von Bedeutung. Doch die Zukunft ist ungewiss.

Die Rollwenzelei ist in Gefahr (Anmerkung der Redaktion: Zunächst hatten wir geschrieben die Rollwenzelei würde verkauft. Das ist aktuell jedoch nicht korrekt.) Die Eigentümerin Gertrud Sommer kann aus Altersgründen den Museumsbetrieb nicht mehr weiterführen. Aktuell sind Besichtigungen der Dichterstube des berühmten Jean Paul nur nach Voranmeldung möglich. An einer Lösung wird gearbeitet.

Landtagsabgeordneter Franc Dierl, der im Bayerischen Landtag auch im Kulturausschuss sitzt, betonte bei einem Besuch vor Ort die Notwendigkeit einer zukunftsfähigen Lösung – möglicherweise mit einer neuen Ausrichtung des Museums.

Bereitschaft der Familie zur Neuausrichtung

Christine Sommer-Fiederer, Tochter der Eigentümerin, zeigte sich offen für neue Wege, um den Erhalt der Dichterstube sicherzustellen. Jährlich zieht das kleine Museum hunderte Literaturbegeisterte an. Besonders im Jahr 2013, anlässlich des 250. Geburtstags von Jean Paul, erreichte das Museum einen Besucherrekord. Nun steht 2025 der 200. Todestag des Schriftstellers an, was die Bedeutung einer nachhaltigen Lösung zusätzlich verstärkt.

Herausforderung der Eigentümerstruktur

Die Eigentümerfamilie lebt nicht in Bayreuth, was eine dauerhafte Betreuung des musealen Angebots erschwert. Christine Sommer-Fiederer betonte, dass es das Ziel sein müsse, die Jean-Paul-Stube als kulturellen Ort für die Allgemeinheit zu erhalten. Die unter Denkmal- und Ensembleschutz stehende Rollwenzelei, einst ein Zollhaus und später eine Gastwirtschaft, befindet sich seit 1876 im Familienbesitz. Jean Paul arbeitete während seiner Bayreuther Jahre regelmäßig in der Dichterstube, und viele seiner Werke entstanden hier. Die letzten 20 Jahre seines Lebenssoll er quasi täglich hier gewesen sein. Seine damalige Dichterstube kann heute noch besichtigt werden.

Schon gelesen? Im kommenden Jahr ist Jean Pauls 200. Todestag. Das ganze Jahr über finden zahlreiche Veranstaltungen statt.

Ein authentischer Ort der Literaturgeschichte

Die Dichterstube ist bis heute im Originalzustand mit den Originalmöbeln erhalten und zählt zu den wenigen authentischen Dichterorten in Deutschland. Sogar die Feder, mit der Jean Paul schrieb, steht noch auf dem Tisch. Die Atmosphäre des Raumes lässt Besucher fast glauben, der Dichter habe ihn gerade erst verlassen. Zahlreiche Persönlichkeiten, darunter Literaten wie Günther Grass und Musiker wie Richard Strauss, haben diesen geschichtsträchtigen Ort bereits besucht.

Überregionale Bedeutung für das Museum

Franc Dierl, Mitglied des Wissenschafts- und Kunstausschusses im Bayerischen Landtag und im Landesdenkmalrat betont beim Besuch. „Das Haus muss wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt werden“ und spricht von einem echten Leuchtturmprojekt nicht nur für die Region, sondern für die gesamte deutsche Literaturgeschichte sprach.

Engagement für den Erhalt

Der Zahn der Zeit hat allerdings Spuren an dem Anwesen hinterlassen. Um den Erhalt der Dichterstube zu sichern, wurde 2005 der gemeinnützige „Verein zur Erhaltung von Jean Pauls Einkehr- und Dichterstube in der Rollwenzelei e. V.“ gegründet. Dank der Unterstützung des Bezirks Oberfranken und weiterer Partner konnte das Anwesen um ein kleines Museum erweitert werden.

Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass dieser einzigartige literarische Ort auch in Zukunft für Besucher aus aller Welt zugänglich bleibt.