Zuletzt aktualisiert am
Schlappentag Hof 2025: Polizei zieht Bilanz nach turbulentem Fest
von bt-Redaktion
Der 593. Hofer Schlappentag am vergangenen Montag (16.6.2025) hat bei angenehmen Temperaturen rund 2.800 Besucher angelockt, die bei Musik und traditionellem Schlappenbier ein ausgelassenes Fest feierten. Trotz der grundsätzlich friedlichen Atmosphäre hatte die Polizeiinspektion Hof mit ihren Unterstützungskräften alle Hände voll zu tun.
Der Hofer Schlappentag, ein einzigartiger Lokalfeiertag, findet jährlich am Montag eine Woche nach Pfingsten statt und gedenkt der Zerstörung Hofs durch die Hussiten im Jahr 1430. Die Tradition entstand aus der Auflage, dass alle Handwerker und Bürger einmal jährlich eine Schießübung absolvieren mussten, um die Stadtverteidigung zu stärken – oft erschienen sie in ihren Holzschuhen, den „Schlappen“. Das ausufernde Volksfest hatte auch mehrere Polizeieinsätze zur Folge.
Widerstand gegen Beamte: Wenn der Krug nicht abgegeben wird
Bereits am Nachmittag kam es zu ersten Konfrontationen. Ein 68-jähriger, stark alkoholisierter Besucher weigerte sich, seinen Maßkrug beim Verlassen des Festgeländes abzugeben. Als der Sicherheitsdienst und später hinzugezogene Polizeibeamte ihn ansprachen, reagierte er mit Beleidigungen und Widerstand gegen die Maßnahmen zur Feststellung seiner Personalien. Der Mann wurde in Gewahrsam genommen, verweigerte einen Atemalkoholtest und musste sich einer Blutentnahme unterziehen. Er verbrachte die Nacht in einer Zelle und sieht sich nun einem Strafverfahren wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Beleidigung gegenüber.
Pöbeleien und hartnäckige Platzverweigerung
Gegen 17:00 Uhr sorgte ein 29-Jähriger für Ärger, nachdem er wegen ungebührlichen Verhaltens vom Sicherheitsdienst des Geländes verwiesen wurde. Kurze Zeit später kehrte er zurück, pöbelte Polizeibeamte an und ignorierte einen ausgesprochenen Platzverweis. Die Beamten mussten ihn mit unmittelbarem Zwang vom Gelände entfernen. Als er erneut aggressiv auf die Polizisten zuging, bedrohte und beleidigte er sie, woraufhin er zu Boden gebracht und gefesselt werden musste. Auch ihn erwartet nun ein Strafverfahren wegen Bedrohung und Beleidigung.
Aggression im Festzelt: Schläge, Bisse und Sachbeschädigung
Ein besonders gravierender Vorfall ereignete sich gegen 18:45 Uhr im Festzelt. Ein 28-Jähriger geriet mit anderen Besuchern aneinander, beleidigte sie und stieß sogar einen seiner Freunde in Anwesenheit der Beamten zu Boden. Auch er missachtete einen Platzverweis und leistete bei der Entfernung vom Gelände Widerstand. Bei der Gewahrsamnahme versuchte der Aggressor, einen Polizeibeamten in den Arm zu beißen und beschädigte die Tür eines Dienstfahrzeuges. Zudem beleidigte er die Beamten während der Fahrt zur Zelle. Eine richterlich angeordnete Blutentnahme war die Folge. Ihm werden Widerstand und tätlicher Angriff gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung und versuchte Körperverletzung vorgeworfen.
Massiver Widerstand und erhöhter Promillewert
Nur wenige Minuten später, gegen 19:00 Uhr, kam es zu einem weiteren Vorfall, bei dem ein 33-Jähriger ebenfalls einen polizeilichen Platzverweis ignorierte. Trotz des Versuchs seines Vaters, ihn zur Vernunft zu bringen, leistete der mit über 1,7 Promille alkoholisierte Mann massiven Widerstand bei der Gewahrsamnahme. Mehrere Beamte waren nötig, um ihn zu fixieren und in einen Haftraum zu bringen, wo er erneut körperlichen Widerstand leistete. Er erlitt leichte Blessuren und musste sich ebenfalls einer Blutentnahme unterziehen. Auch er muss sich nun wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte verantworten.
Schlägerei mit Bierkrug und weitere Zwischenfälle
Die Polizei musste nicht nur gegen Angriffe auf ihre eigenen Reihen vorgehen. Gegen 20:20 Uhr schlug ein 26-Jähriger im Festzelt mehrfach mit einem Bierkrug auf den Kopf eines 23-Jährigen und schlug sowie würgte ihn anschließend. Das Opfer kam leicht verletzt ins Krankenhaus. Der Täter, ebenfalls stark alkoholisiert, wurde ausfindig gemacht und muss sich wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten.
Kurz darauf kam es zu einem Beziehungsstreit, bei dem ein 54-Jähriger seiner 40-jährigen Lebensgefährtin ins Gesicht schlug und sie leicht verletzte. Beide waren erheblich alkoholisiert.
Bis zum Veranstaltungsende um 21:00 Uhr gab es weitere kleinere Auseinandersetzungen, die zu Ingewahrsamnahmen oder Platzverweisen führten. Auch ein Fall von sexueller Belästigung und ein Fall des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen wurde registriert. Bei fast allen Vorfällen spielte der erhöhte Alkoholkonsum und die damit einhergehende Enthemmung eine entscheidende Rolle.