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Schritt für Schritt zum klimastabilen Zukunftswald
von bt-Redaktion
Im Auftrag der Bayernwerk Netz GmbH entsteht in Kirchenlamitz im Landkreis Wunsiedel ein klimastabiler Zukunftswald. Gemeinsam mit der Bayerischen Kulturlandstiftung (BKLS) und lokalen Partnern lässt der Energienetzbetreiber einen strukturarmen Fichtenforst umbauen, um Ökopunkte für Netzbauprojekte im Hochspannungsbereich zu sammeln.
In den kommenden Jahren sollen 8.290 Bäume gepflanzt werden, die ersten bereits in diesen ersten Novembertagen.
Eine bunte Mischung aus Rotbuchen, Traubeneichen und Weißtannen soll den eintönigen Fichtenforst künftig ablösen. Zusätzlich werden Winterlinden und Wildobstbäume einen gestuften Waldrand bilden, so dass zahlreiche Tiere Lebensraum und Nahrung finden. Dadurch baut der Netzbetreiber sogenannte Ökokonten auf und generiert Punkte für künftige Eingriffe in die Natur und Landschaft, etwa für Neubauten oder Instandhaltungsmaßnahmen.
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Bäume pflanzen als Ausgleichsfläche
Statt Ökopunkte zu kaufen, hat sich das Unternehmen der Aufgabe verschrieben, ökologische Ausgleichsflächen zu gestalten und zu pflegen. „Als Projektträger übernehmen wir eine aktive Rolle in der Planung, Genehmigung, Umsetzung und langfristigen Betreuung dieser Flächen. So wollen wir sicherstellen, dass unsere Kompensationsmaßnahmen nachhaltig und sinnvoll sind“, bestätigt Projekt-Controller Harald Wolz vom Genehmigungsmanagement der Bayernwerk Netz.
4,6 ha Fläche
Insgesamt 8.290 Bäume sollen bis zum Jahr 2037 auf der 4,6 Hektar großen Fläche gepflanzt werden. Anfang dieser Woche fand der Auftakt mit 735 Bäumen statt. BKLS-Projektleiterin Lisa Ott erklärt: „Ein Waldumbau geht nicht von heute auf morgen. Anstatt die Fläche kahl zu schlagen und neu zu bepflanzen, gehen wir in kleinen Schritten vor, sodass der Wald als Ökosystem durchgehend erhalten bleibt“. Gemeinsam mit der örtlichen Forstbehörde und der Waldbesitzer Dienstleistungs GmbH (WBD) Hochfranken sei ein vorbildliches Konzept für einen langfristigen und tragfähigen Waldumbau erarbeitet worden. Ott zufolge ist die Maßnahme dringend notwendig, um Schäden durch Sturm und den Borkenkäfer zu minimieren.
Waldumbau in Etappen
In Kirchenlamitz ist geplant, nach und nach Fichten aus dem Altbestand zu entnehmen und neue Bäume nachzupflanzen. Die erste Durchforstung fand Anfang des Jahres statt. Im Januar holten Forstleute mit Harvester und Rückezug etwa 20 Prozent der Bäume aus dem dichten Fichtenforst. „Wir wollen, dass mehr Licht auf den Waldboden fällt, aber nicht zu viel. Vor allem Rotbuchen und Tannen wachsen nicht gern in der prallen Sonne. Sie haben unter dem Schirm der Altbäume einen Wuchsvorteil gegenüber Fichte und Kiefer“, betont Stephanie Huber, Projektleiterin bei der WBD Hochfranken. Ihr zufolge bildet sich im Vergleich zur Freifläche im Bestand ein besonderes Klima, das Frost und Trockenheit abmildert. So können die neuen Bäume optimal wachsen.
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Nachhaltige Kompensation
Ähnlich wie im Landkreis Wunsiedel engagiert sich die Bayernwerk Netz GmbH derzeit bayernweit für die ökologische Aufwertung zahlreicher Flächen. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf naturnahem Waldumbau, sondern auch auf der Schaffung von extensiv genutztem Grünland, Äckern und Streuobstwiesen – abgestimmt auf die Besonderheiten des jeweiligen Naturraums. Die Maßnahmen werden über einen Zeitraum von 25 Jahren durch die Experten der Bayerischen Kulturlandstiftung begleitet und betreut.