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Sicherheitsdienst im Bayreuther Landratsamt steht auf dem Prüfstand
Braucht das Landratsamt einen Sicherheitsdienst? Diese Frage soll mit einer umfassenden Prüfung geklärt werden. Die Prüfung soll insbesondere herausarbeiten wie die Mitarbeiter im Landratsamt geschützt werden können.
Immer häufiger werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Behörden verbal und körperlich angegriffen. 111.000 Vorfälle im vergangenen Jahr wurden deutschlandweit gezählt, rechnet der Fachbereichsleiter Personal am Bayreuther Landratsamt Stefan Merkel vor. Das sei eine Steigerung von fast 5 Prozent. (Anmerkung der Redaktion: Die Zahlen stammen aus Statistiken des DGB und beziehen sich auf alle Übergriffe auf den öffentlichen Dienst inklusive Polizei im Jahr 2024).
Auch Bayreuth ist betroffen: Allein in der Stadt Bayreuth gab es zuletzt zwei tätliche Angriffe auf Rathaus-Mitarbeitende Dennoch wird dort seit kurzem wieder auf Security verzichtet. Im Landratsamt Bayreuth muss der eingesetzte Sicherheitsdienst (Security) bis zu zehn Mal im Jahr eingreifen – meistens bei verbalen Aggressionen. Hier hält man aktuell noch am Sicherheitsdienst fest.
Sicherheit am Landratsamt Bayreuth: Der Sicherheitsdienst auf dem Prüfstand
Wie wirksam die aktuellen Sicherheitsmaßnahmen sind, ist heute im Kreisausschuss diskutiert worden. Der aktuelle Vertrag mit der GSB, die den Sicherheitsdienst stellt, kostet jährlich rund 50.000 Euro und läuft in gut einem Jahr, am 31.01.2027, aus. Zur Debatte stand heute, den Vertrag vorzeitig zu kündigen, um Geld zu sparen.
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Kreisrat Karl Lappe äußerte Zweifel am Nutzen der Securitys: „Wenn einer unten reinkommt und sagt, wo er hinwill, dann kommt er einfach am Sicherheitsmitarbeiter vorbei und der Security hat es nicht mehr im Blick.“ Auch Stefan Merkel räumt ein, dass der Sicherheitsdienst immer erst alarmiert werden muss. Trotzdem verteidigt Merkel die Präsenz: „Wenn jemand in Uniform vor dem Aggressor steht, macht das schon Eindruck.“
Standort des Sicherheitsdienstes: Vom Foyer in den Glaskasten
Wo der Sicherheitsmitarbeiter steht, war in der Vergangenheit bereits Anlass für Diskussionen. In den ersten Jahren standen zwei Mitarbeitende des externen Dienstleisters gut sichtbar im Foyer. Die gefühlte Sicherheit hat sich dadurch vielleicht erhöht. Aber manch ein Besucher hat die Sicherheitspräsenz auch als bedrohlich empfunden. Mittlerweile wurde der Standort angepasst: Die zuständige Person sitzt nun diskreter hinter Glas im Eingangsbereich (oft als „Glaskasten“ bezeichnet). Neben der Hauptaufgabe der Sicherheit kümmert sich der Dienst auch um kleinere Aufgaben im Bürgerbüro.
Alternativen zur Security: Präventionsmaßnahmen und bauliche Lösungen
Angesichts der Kosten und der Bedenken zur Effizienz der derzeitigen Lösung hat der Kreisausschuss beschlossen, die verbleibende Vertragslaufzeit intensiv zur Erarbeitung von Alternativen zu nutzen. Ziel ist es, ein umfassendes, zugeschnittenes Sicherheitskonzept zu entwickeln, das den aktuellen Sicherheitsdienst ersetzen kann. Eine vorzeitige Kündigung des Vertrages wurde mehrheitlich abgelehnt; der Dienst wird planmäßig bis zum 31.01.2027 in Anspruch genommen.
Mögliche Maßnahmen zur Gewaltprävention beinhalten zum Beispiel:
- Selbstverteidigungskurse für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Bauliche Veränderungen zur Erhöhung der Sicherheit
- Die Erstellung eines grundsätzlichen, zugeschnittenen Konzepts.
Bürgermeister Stefan Frühbeißer betonte, dass Sicherheit wichtig, aber auch eine Frage der Verhältnismäßigkeit sei. Er wies darauf hin, dass das Gewaltpotenzial oft auf bestimmte Abteilungen, wie beispielsweise das Jugendamt, begrenzt sei. Kreisrat Franc Dierl forderte zudem, dass man sich bei der Konzepterstellung informieren solle, wie andere Landratsämter die Sicherheit gewährleisten. Wenn es einen Sicherheitsdienst gebe, müsse dieser auch deutlich erkennbar sein.











Der 66-Jährige fuhr mit seinem silbernen Hyundai auf die Staatsstraße ein und übersah dabei den vorfahrtsberechtigten schwarzen Audi. Durch den Zusammenprall gerieten beide Fahrzeuge ins Schleudern. © Polizeiinspektion Bayreuth-Land
Schlägerei Angriff Symbolbild @bt-Redaktion erstellt mit KI