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Kulturreferentin

„Alles bleibt anders!“ – Neue Kulturreferentin stellt ihre Vision für Bayreuth vor

Eva Christina Bär ist neue Kulturreferentin der Stadt Bayreuth. Seit Januar hat sie ihren neuen Job angetreten und freut sich trotz vieler Herausforderungen auf eine abwechslungsreiche Tätigkeit.

Seit Anfang Januar leitet Eva Bär nun als Kulturreferentin das Kulturteam im Bayreuther Rathaus und will frischen Wind in die Kulturarbeit bringen. Oberbürgermeister Thomas Ebersberger begrüßte sie mit den Worten: „Wir freuen uns sehr, dass Frau Bär bei uns ist. Sie bringt viele neue Ideen und Ziele mit.“ Für Bär selbst ist es ein besonderes Privileg, die Zukunft der Stadt mitgestalten zu dürfen: „Ich freue mich sehr auf die Vielfalt der Aufgaben und die Möglichkeit, Akzente zu setzen.“

Neue Kulturreferentin schätzt an Bayreuth: Bratwurst, historischen Charme und kurze Wege

Eva Bär pendelt derzeit zwischen Nürnberg, Erlangen und Bayreuth. „Ich habe lange in Münchberg studiert und fand Bayreuth damals schon toll. Der Mix aus historischem Charme und modernem Flair gefällt mir sehr gut, und ich schätze die kurzen Wege hier sehr“, sagt sie. Besonders angetan hat es ihr außerdem eine Bratwurstbude in der Stadt.

Bär nennt NS-Dokumentationszentrum als wichtiges Projekt

„Emphatisch, lösungsorientiert und nah am Menschen“, so beschreibt sich Eva Christina Bär selbst. Sie bringt reichlich Erfahrung (mehr dazu weiter unten im Textabschnitt aus dem September) und Ideen mit. Neben der Stärkung der Synergien zwischen Wirtschaft und Kultur ist ihr auch die Auseinandersetzung mit der Geschichte wichtig – insbesondere die Weiterentwicklung des NS-Dokumentationszentrums liegt ihr am Herzen, sie hat selbst jüdische Vorfahren. „Für mich ist es entscheidend, hier einen Schritt in die Gegenwart zu finden.“ Gewachsene Strukturen bewahren und gleichzeitig offen für neues zu sein: Das sieht Eva Bär als ihre Aufgabe als Kulturreferentin. „Alles bleibt anders!“, fasst sie ihre Vision für Bayreuth zusammen.

„Dieser Job ist perfekt für mich“

Obwohl sie erst ihren siebten Arbeitstag hinter sich hat, zeigt sich Eva Bär bereits begeistert von ihrem neuen Team: „Ich arbeite mit sehr freundlichen und engagierten Menschen zusammen. Das ist ein großes Glück.“ Mit über 130 Mitarbeitenden und 10 Dienststellen trägt sie eine große Verantwortung, der sie sich bewusst ist. Am Ende überwiegt aber: „Ich war auf der Suche nach einer sinnstiftenden Tätigkeit – und dieser Job ist absolut perfekt für mich.“

Herausforderungen im Kultur- und Wirtschaftsbereich

Im kulturellen Bereich stehen Bayreuth in den kommenden Jahren bedeutende Projekte und Entwicklungen bevor, wie Eva Bär betont. Neben dem operativen Tagesgeschäft – darunter das 250-jährige Jubiläum von Jean Paul und die Eröffnung des Stadtarchivs in diesem Jahr – nennt sie zwei zentrale Herausforderungen:

150 Jahre Festspielhaus
Bis 2026 gilt es, ein Jubiläum zu gestalten, das weit über die Region hinaus Aufmerksamkeit erzeugt. Dabei möchte Bär nicht nur auf die Geschichte des Festspielhauses zurückblicken, sondern auch zukunftsweisende Perspektiven einbringen. Im Fokus steht die Frage, wie das Festspielhaus attraktiv für die kommenden 150 Jahre bleiben kann. Bär will sich mit den Erwartungen des zukünftigen Publikums auseinandersetzen und die Programmgestaltung entsprechend weiterentwickeln.

Friedrichsforum
„Unser Ziel ist es, das Friedrichsforum so schnell wie möglich zu eröffnen, zu etablieren und mit Leben zu füllen“, erklärt Bär. Eine Kampagne soll die Vorfreude auf die Eröffnung verstärken. Besonders wichtig ist ihr, dass das Friedrichsforum als ganzjähriger kultureller Leuchtturm fungiert und damit einen Kontrast zu den saisonalen Festivals wie Bayreuth Baroque bildet. Das Haus soll für alle Kultursparten offen sein und kulturelle Teilhabe für alle Bevölkerungsschichten ermöglichen.

Verzahnung von Wirtschaft und Kultur fördern

Im wirtschaftlichen Bereich sieht Bär die zentrale Aufgabe darin, den Wirtschaftsstandort Bayreuth zu stärken und die Gewerbesteuereinnahmen langfristig zu stabilisieren. Sie setzt auf den Ausbau von Kooperationen zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, etwa durch Projekte wie das Regionale Innovationszentrum (RIZ) oder die Entwicklung von Fokusbranchen wie Logistik und Gesundheit.

Auch die Kultur- und Kreativwirtschaft möchte Bär gezielt fördern. Diese Branche, die deutschlandweit elf Teilbereiche umfasst – darunter die Games-Industrie –, erwirtschaftet rund 3 Prozent der volkswirtschaftlichen Gesamtleistung und übertrifft damit Branchen wie die chemische Industrie oder die Finanzdienstleister. In Bayreuth und der Region waren 2018 etwa 3.500 Kultur- und Kreativschaffende tätig, was 5,4 Prozent der Gesamtwirtschaft entspricht und damit leicht unter dem Durchschnitt der Metropolregion liegt. Für Bär birgt dieser Bereich großes Potenzial, das es zu nutzen gilt, um die Stadt Bayreuth weiter voranzubringen.

September 2024: Stadtrat entscheidet sich für Eva Christina Bär

In einer Sondersitzung des Stadtrats Bayreuth wurde die Leitung des neu geschaffenen Kultur- und Wirtschaftsreferats neu besetzt. Eva Christina Bär, zuvor bei der Stadt Erlangen tätig, erhielt das Vertrauen des Gremiums und tritt ihr Amt Anfang 2025 an.

Oberbürgermeister Thomas Ebersberger freute sich über die Wahl: „Mit Eva Christina Bär haben wir eine kompetente Führungskraft gefunden, die sowohl im kulturellen Bereich als auch im Wirtschaftssektor wichtige Impulse setzen wird.“ Der Stadtrat hatte zuvor das bisherige Kultur- und Tourismusreferat um den Bereich Wirtschaft erweitert, um den Anforderungen an den Wirtschaftsstandort Bayreuth besser gerecht zu werden.

Berufliche Laufbahn und Expertise

Die 48-jährige Eva Christina Bär, geboren in Rothenburg o.T., bringt eine vielseitige berufliche Expertise mit. Sie studierte Textildesign sowie Produkt- und Projektmanagement in Hof und Barcelona. Zudem absolvierte sie eine Weiterbildung zur Beauftragten für Qualitätsmanagementsysteme und Internes Audit. Von 1998 bis 2020 war sie in leitender Funktion in verschiedenen Wirtschaftsunternehmen tätig.

2021 erwarb Bär berufsbegleitend den Master of Business Administration (MBA) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seit 2022 leitet sie die Zentralen Dienste in Erlangen und ist stellvertretende Leiterin des Amts für Umweltschutz und Energiefragen. Davor war sie vier Jahre als kaufmännische Leiterin des Theaters Erlangen tätig.

Breite Erfahrung in Kultur und Wirtschaft

Neben ihrer Erfahrung im Verwaltungssektor hat Bär langjährige Expertise in der freien Wirtschaft und im Kulturbereich. Sie war von 2007 bis 2018 für die Musikzentrale Nürnberg tätig, wo sie ab 2011 die Geschäftsführung übernahm. Zudem arbeitete sie im Bereich Tour- und Konzertpromotion für Hazelwood Music in Frankfurt und betreute internationale Künstlergruppen wie Mardi Gras.bb und King Khan & The Shrines.

Ehrenamtlich engagiert sie sich seit über 25 Jahren in der Kunst- und Kulturszene. Unter anderem leitet sie das Brückenfestival in Nürnberg und gründete den Gostenhofer Wochenmarkt, der die Nahversorgung im Nürnberger Stadtteil Gostenhof stärkt.

Zukunftsperspektiven für Bayreuth

Mit dieser breit gefächerten Expertise wird Eva Christina Bär die Bereiche Kultur, Tourismus und Wirtschaft in Bayreuth zukünftig strategisch weiterentwickeln. Ihr Vorgänger, Benedikt Stegmayer, hatte das Amt im August 2023 verlassen, um eine neue Position in Würzburg anzutreten.

Eva Christina Bär übernimmt ihre neue Aufgabe in Bayreuth ab Januar 2025.