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Coronavirus

Vierte Impfung bald ab 60? Stiko-Empfehlung laut Experte “überfällig”

Laut einer Beschlussempfehlung der Ständigen Impfkommission soll die vierte Impfung gegen das Coronavirus bald auch unter 70-Jährigen empfohlen werden. Ein Epidemiologe sieht dies als überfällig an.

Aktuell empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) die vierte Corona-Impfung nur Menschen im Alter von über 70 Jahren. Doch das könnte sich bald ändern.

Wie der Merkur meldet, liegt der Nachrichtenagentur AFP eine Beschlussempfehlung der Stiko vor, die die Altersgrenze um zehn Jahre senken werde. Ein Experte hält diese Empfehlung für überfällig und ausbaufähig.

Stiko-Empfehlung für Unter-70-Jährige

Die Kommission plane dem Bericht zufolge, eine Impfempfehlung auszusprechen für alle ab 60 Jahren, bei denen die erste Booster-Impfung oder die letzte Corona-Infektion mindestens sechs Monate zurückliegt. Nur in “begründeten Einzelfällen” sei es möglich, den Abstand auf vier Monate zu reduzieren.

Weiter heißt es in dem Beschlussentwurf, dass außerdem allen Menschen ab fünf Jahren mit erhöhtem Risiko für schwere Covid-19-Verläufe wegen einer Grunderkrankung wie Immundefizienz, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Viertimpfung empfohlen werde. Lesen Sie auch: Die neuen, für den Herbst geplanten Corona-Regeln sorgen für Verwirrung.




Impfempfehlung “überfällig”

Dem Merkur sagt Professor Timo Ulrichs von der Hochschule für Humanwissenschaften in Berlin, dass er diese Empfehlung für “überfällig” halte. Außerdem gehe sie nicht weit genug: “Die Datenlage ist eindeutig, was die Schutzwirkung von Auffrischimpfungen auch bei Jüngeren angeht. Eigentlich hätte sie gleich noch jüngere Altersgruppen mit einbeziehen können, denn vierte Impfungen senken auch das Risiko für die Entwicklung von Long Covid.”

Angesichts der bevorstehenden Pandemie-Welle im Herbst und Winter sei dies Grund genug für eine Empfehlung, sagt Ulrichs im Merkur. Auf Twitter äußerte sich derweil Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zur Entscheidung der Stiko. Diese sei ein “wichtiger Schritt in die richtige Richtung.”