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Streik
Streik in Bayreuth: 250 Menschen blockieren den Ring – „Das Angebot ist eine Frechheit!“
Am Montagmorgen, 19. Oktober 2020, versammelten sich 250 Menschen an dem Parkplatz vor dem Herzogkeller, um zu streiken. Damit geht der Kampf um mehr Lohn im öffentlichen Dienst in die nächste Runde.
Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst haben am Montag (19.10.2020) in Bayreuth gestreikt. Diesmal fanden die Streiks nicht nur vereinzelt in Städten statt, sondern bayernweit. Die Angestellten fordern mehr Lohn. Erst letzte Woche streikten in Bayreuth über 250 Menschen.
Straßensperrungen in Bayreuth wegen Streik
Die Streikenden versammelten sich beim Parkplatz des Herzogkellers und zogen in einem Protestzug auf der Hindenburg Straße zum La Spezia Platz. Mit dabei waren unter anderem Mitarbeiter der Klinikum Bayreuth GmbH, der Bauhöfe Bayreuth und Pegnitz sowie der Bayreuther Stadtverwaltung.
Die Streikenden zogen von der Hindenburg Straße Richtung Rotmain-Center, über die Kreuzung nach links auf dem Hohenzollernring und am ZOH vorbei. Anschließend passierten sie das Rathaus und bogen nach rechts auf den Luitpoldplatz in Richtung La Spezia Platz ab. Am La Spezia Platz endete der Protestzug mit Kundgebungen und Wurstbrötchen. Die Polizei schätzt, dass sich etwa 250 Menschen an dem Streik beteiligten.
ver.di-Gewerkschaftler streiken in Bayreuth
„Die Arbeitgeber haben letzte Woche ein Angebot vorgelegt – wenn man es Angebot nennen will“, erzählte Tina Karimi-Krause, ver.di Bezirksgeschäftsfühererin. „Letztendlich ist das Angebot eine Frechheit und zeigt, was die Arbeitgeber vom öffentlichen Dienst halten, nämlich nichts.“
Die Arbeitgeber seien nicht mal dazu bereit, den Inflationsausgleich zu bezahlen. „Dass heißt, die Kollegen haben letztlich einen Einkommensverlust, wenn wir das Angebot annehmen würden.“ Deswegen hätten sich wieder Angehörige des öffentlichen Dienstes zusammengefunden, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen.
Öffentlicher Dienst fordert mehr Lohn
Was fordert nun der öffentliche Dienst? 4,8 Prozent mehr Lohn, aber mindestens 150 Euro im Monat mehr. „Bei den nächsten Verhandlungen wollen wir schauen, dass wir für die Beschäftigten mehr rausholen, weil sie mehr verdient haben und weil sie unverzichtbar sind“, sagte Karimi-Krause.
Das Angebot der Arbeitgeber, wird von Seiten ver.di als „ein fast bösartiges Papier“ betitelt. In diesem bekommen die Arbeitnehmer 30 Euro brutto im Monat mehr. Zudem sei die Laufzeit des Tarifvertrags sehr lange mit 36 Monaten. „Am Anfang des Vertrages stehen erstmal Nullrunden. Im ersten Jahr gibt es dann eine Erhöhung von einem Prozent“, erläuterte Karimi-Krause.
Angebot der Arbeitnehmer
Nach diesem Angebot solle es ab 1. März 2021 eine Entgelterhöhung um 1,0 Prozent, mindestens aber um 30 Euro geben. Ab 1. März 2022 solle es dann nochmal eine Lohnerhöhung von 1,0 Prozent und ab 1. März 2023 um 1,5 Prozent geben. Zudem schlagen die Arbeitgeber eine einmalige Corona-Sonderzahlung im Dezember 2020 in Höhe von 300 Euro vor.
Der ver.di-Vorsitzende, Frank Werneke, findet die angebotenen Lohnsteigerungen geradezu respektlos. „Es sollen auch Eingriffe in die Eingruppierung vorgenommen werden“, erzählte Tina Karimi-Krause. „Das führt letztendlich zu niedrigeren Eingruppierungen.“
„Frontalangriff auf die Beschäftigten“
Das mache nochmal Verluste bei den Beschäftigten aus. „Da sieht man einfach, dass die Arbeitgeber mit diesem Angebot, wenn man es so nennen will, einen Frontalangriff auf die Beschäftigten fahren“, sagte Karimi-Krause. Am Mittwoch und am Donnerstag, 22. und 23. Oktober 2020, stehen die nächsten Verhandlungen an. „Vielleicht kommen die Arbeitgeber zur Besinnung.“
bt-Redakteurin Online/Multimedia
Katharina Adler