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Tipps

Das können Passanten tun, wenn ein Kind sich verlaufen hat

Ein weinendes Kleinkind mitten auf dem Marktplatz oder ein Grundschulkind, das sich verlaufen hat: Wenn Kinder Unterstützung von Fremden brauchen, wird es heikel. Wie verhalten wir uns richtig?

„Nicht mit Fremden reden, die Dich ansprechen“, das kriegen Kinder seit vielen Jahren gesagt. Aber was soll man als Erwachsener tun, wenn ein Kind augenscheinlich Unterstützung braucht, weil es sich verlaufen hat? Sollten wir es dann trotzdem ansprechen? Sendet das dem Kind nicht ein falsches Signal?

Kinder nicht mitnehmen

Der entscheidende Rat, den der Kinderschutzbund aus Bayreuth auf Nachfrage des Bayreuther Tagblattes gibt: Kinder auf keinen Fall mit nach Hause oder im Auto mitnehmen, wenn sie „verloren gegangen“ sind. Auch nicht um das Kind nach Hause u fahren. Statt mit dem Kind irgendwo hinzugehen, rät die Expertin:

  • Das Kind ansprechen und im öffentlichen Raum bleiben (eventuell gemeinsam in ein Geschäft gehen)
  • Gemeinsam mit dem Kind versuchen, die Eltern telefonisch zu erreichen
  • Sollte ein Anruf bei den Eltern nicht möglich sein, die Polizei rufen und gemeinsam mit dem Kind auf deren Eintreffen warten
  • Auf alle Fälle Ruhe bewahren und dem Kind auch Ruhe vermitteln

Schon gelesen? Vor ein paar Wochen ist in Bayreuth ein Junge über mehrere Stunden vermisst worden. 

Was Eltern vorab tun können:

Es ist sinnvoll Kindern auf ein Bändchen am Handgelenk eine Notfall-Handynummer zu schreiben oder zumindest die Nummer sichtbar im Schulranzen verstauen.

Außerdem gilt es Kinder dafür zu sensibilisieren, dass sie sich Hilfe holen können statt darauf zu warten bis sie angesprochen werden. Der Kinderschutzbund empfiehlt, dass Kinder versuchen sollten eine Familie anzusprechen und um Hilfe zu bitten. Zudem ist es auch sinnvoll Kinder immer wieder auf die Notinseln hinzuweisen, die es auch in Bayreuth gibt.

Notinseln: Schutz für Kinder in Notsituationen

Die Stiftung „Hänsel und Gretel“ hat 2002 das Projekt „Notinsel“ ins Leben gerufen, um Kindern in Gefahr Schutz und Sicherheit zu bieten. Diese sogenannten Notinseln befinden sich in Geschäften, Banken und Apotheken, wo Kinder im Notfall schnelle Hilfe finden können. Mittlerweile gibt es in Bayreuth über 100 solcher Notinseln.

Was bieten Notinseln?

Teilnehmende Geschäfte und Institutionen bieten Kindern in Notsituationen Unterstützung, indem sie eine Hilfskette in Gang setzen. Dies kann die Benachrichtigung der Eltern, des Kindernotdienstes oder der Polizei umfassen.