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Unwetter

Ausnahmezustand bei heftigen Unwettern: Stadt in Franken knapp vor Katastrophenfall

Die heftigen Unwetter sorgten gestern für zahlreiche Einsätze in Franken. Ein Landkreis in Mittelfranken habe vor dem Katastrophenfall gestanden.

Wie von diversen Wetterexperten und später auch vom Deutschen Wetterdienst vorhergesagt, gab es vielerorts am Freitag, 26. August 2022, heftige Gewitter und Starkregen.

Für größere Probleme sorgten diese am Freitag im Landkreis Fürth in Mittelfranken. Dort herrschte mehr oder weniger Ausnahmezustand, wie nordbayern ausführlich berichtet.

Schwere Unwetter im Kreis Fürth

Die Feuerwahren waren laut nordbayern in dem Bereich über alle Maßen gefordert. Im Fachjargon sagt man, es wurde ein “koordinierungsbedürftiges Ereignis unterhalb der Katastrophenschwelle” festgestellt. In Zirndorf und Weißenhof beispielsweise schoss das Wasser durch die Straßen und aus den Gullydeckeln. Lesen Sie auch: Der DWD warnte gestern im Landkreis Bayreuth teilweise aus höchster Stufe.

Der Schwerpunkt der Unwetter lag über der Bibertstadt und ihren Ortsteilen, “mit Ausläufern nach Oberasbach”, sagt Frank Stegmann von der Kreisbrandinspektion Fürth gegenüber nordbayern. Überflutete Keller, Straßen und umgestürzte Bäume standen auf dem Programm.

Weitläufige Probleme mit Starkregen

Rund 500 Einsätze verzeichnete die Integrierte Leitstelle bis zum frühen Abend wegen des Unwetters. Im Nürnberger Stadtgebiet waren es 180 Einsätze, in Fürth 60 und im Kreis Erlangen-Höchstadt 70. Im Erlanger Stadtgebiet und im Nürnberger Land blieb man laut nordbayern wohl verschont.

Laut dem zuständigen Einsatzleiter Horst Gillmeier seien keine Personen zu Schaden gekommen. Hochgedrückte Gullydeckel und umgestürzte Bäume, überflutete Keller und Straßenunterführungen machten unter anderem Probleme. Am frühen Abend liefen in Nürnberg immer noch 80 Einsätze und es seien alle freiwilligen Feuerwehren und das Technische Hilfswerk beschäftigt gewesen.




Fahrzeuge in Tunnel eingeschlossen

Die Agentur NEWS5 meldet außerdem, dass in Zirndorf im Kreis Fürth in der Nähe des Bahnhofs drei Fahrzeuge in einem Tunnel vom Wasser eingeschlossen wurden. Vier Menschen mussten mit Booten befreit werden. Glücklicherweise wurde aber niemand verletzt.

Den Kreis Fürth habe es wohl besonders schwer getroffen. Alle Feuerwehren des Landkreises, insgesamt rund 50 Wehren, wurden alarmiert und ein örtlicher Einsatzleiter bestellt. Die Einsätze aller Feuerwehren wurden in Stein vom Kreisbrandmeister Thomas Brüchert mit seinem Team zentral koordiniert – und zwar landkreisweit. Abgesehen von der Polizei war Brüchert auch für alle anderen Rettungskräfte wie BRK oder die Wasserrettung zuständig.

Ein Alarm nach dem anderen

Auch die Stadt Fürth war jedoch stark betroffen. Sämtliche freiwillige Feuerwehren und die Berufsfeuerwehr hatten alle Hände voll zu tun, heißt es bei nordbayern. Ein Alarm nach dem anderen ging in der Wachzentrale ein. Vollgelaufene Keller mussten immer wieder ausgepumpt werden und mehrere umgestürzte Bäume waren zu beseitigen.

In der Heilstättenstraße in Fürth drohte ein großer Baum, mehrere geparkte Autos unter sich zu begraben. Der Baum lag außerdem auf einer Stromleitung, weswegen ihn die Feuerwehr erst gegen 19 Uhr wegräumen konnte. In der Magazinstraße floss vom Flachdach eines Firmengebäudes in eine Halle.

Tiergarten Nürnberg betroffen

Auch im Tiergarten Nürnberg wütete das Unwetter. Dort prasselten dicke Hagelkörner herab, weswegen die Besucher den Zoo schlagartig verließen oder sich in die überdachten Tierhäuser retteten, schreibt nordbayern. Laut NEWS5 floss jedoch auch hier zunehmend Wasser ein und durchnässte zum Beispiel das Stroh im Ferkelstall. Weder Menschen noch Tiere wurden allerdings verletzt.

Zwischen Pleinfeld und Georgensgmünd behinderte außerdem ein auf die Gleise umgestürzter Baum eine Zugstrecke. So kam es zwischen Nürnberg und Treuchtlingen zu Beeinträchtigungen im Zugverkehr, die Strecke war nur eingleisig befahrbar. Zwischen Pleinfeld und Gunzenhausen gab es ebenfalls “witterungsbedingte Beeinträchtigungen”. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet, da die Strecke am Abend zeitweise komplett gesperrt war.