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Verkaufsoffene Sonntage in Bayreuth – Was sagen die Einzelhändler?

Im Bayreuther Stadtrat und in den sozialen Medien werden verkaufsoffene Sonntage heiß diskutiert. Dabei geht es meist im Kern darum, ob wirtschaftliche Interessen oder das Wohl der Menschen im Vordergrund stehen sollte.

Verkaufsoffene Sonntage sind 2020 Mangelware. Einer ist schon Corona zum Opfer gefallen, der andere soll nun aber stattfinden: Am 8. November 2020, im Rahmen des Martinimarkts, wenn die Corona-Krise das zulässt. Einen Nachholtermin für den ausgefallenen Termin wird es aber nicht geben. Das hat der Bayreuther Stadtrat abgelehnt.

Verkaufsoffener Sonntag in Bayreuth im November – Begeisterung bei Einzelhändlern hält sich in Grenzen

Die Einzelhändler in der Bayreuther Innenstadt sind sich weitgehend einig: Sie werden im November am Verkaufsoffenen Sonntag teilnehmen. Auch wenn die Begeisterung sich bei den Meisten durchaus in Grenzen hält. Alexander Prieb von Photo Porst sieht sich mit seinem Geschäft als Teil einer Gemeinschaft der Bayreuther Händler. Er öffnet das Geschäft also, damit möglichst wenige der Innenstadtgeschäfte an diesem Tag dunkel bleiben. Ob es sich lohnt? Eher nicht. Das sagt nicht nur Alexander Prieb. Aber die Beteiligung am Verkaufsoffenen Sonntag gehört für die meisten einfach dazu. 

Sonntage sollten frei bleiben

Gerade in den kleineren Geschäften wie dem „Novello“ bleibe die Arbeit dann oft am Chef hängen, weil Angestellte für diesen Tag zu teuer wären. Und weil die zusätzliche Arbeit für viele Angstellten zu viel sei. Das findet jedenfalls Georg Enkert vom Schuh Reindl.

Dagmar Zimmermann von der Schlossparfümerie hält die Beteiligung am Verkaufsoffenen Sonntag für selbstverständlich. Mehr sollten es aber nicht werden. Sie sagt deutlich. „Der Sonntag sollte im Einzelhandel frei bleiben.“ 

Zusätzliche Öffnungszeiten bedeuten nicht unbedingt höheren Umsatz

Der Sonntag werde von den Bürgern eher zum Bummeln genutzt. Im Endeffekt komme es daher zu einer Kaufverschiebung, sagt Alexander Prieb. Was am Verkaufsoffenen Sonntag gekauft wird, gehe dann eben nicht am Montag oder an einem anderen Tag über die Ladentheke. Außerdem hätten die Endverbraucher – gerade verstärkt durch Corona – auch nicht mehr Geld für Einkäufe zur Verfügung, betont Georg Enkert.

Eine Ausnahme ist da der Laden Ulla Popken. Dort ist man für jeden offenen Tag dankbar, heißt es am Telefon. Und es scheint sich zu lohnen.

Nicht alle Händler sind dabei

Gegner der Verkaufsoffenen Sonntage ist Benjamin Breuer von der Buchhandlung Breuer & Sohn. Er wird – wie immer – am 8. November 2020 sein Geschäft nicht öffnen. Das hat auch einen christlichen Hintergrund: Als Katholik lässt er seine Buchhandlung aus Überzeugung an einem Sonntag geschlossen.

Bayreuther Tagblatt - Redaktion

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