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Coronavirus

Trotz Corona-Lockerungen – Viele Gastronomen im Raum Bayreuth öffnen nicht: Das sind ihre Gründe

Schon bald soll die Außengastronomie im Kreis Bayreuth wieder öffnen können.  Doch einige Gastronomen werden trotzdem nicht öffnen. 

Die Sieben-Tage-Inzidenzen in Bayreuth Stadt und Landkreis sinken. Damit stehen Corona-Lockerungen bevor. Bei einer Inzidenz unter 100 kann die Außengastronomie wieder öffnen – doch werden die Gastronomen das auch machen? Das bt hat sich bei drei Bayreuther Gastronomen umgehört.

Zur Außengastronomie zählen vor allem Biergärten: Doch auch hier bleiben in der Region Bayreuth einige Außengastronomien geschlossen, falls sie öffnen könnten.

Papadopoulos in Bindlach: Es macht keinen Sinn zu öffnen

“Wir werden nicht aufmachen”, sagt Irina Papadopoulos vom gleichnamigen griechischem Restaurant in Bindlach im Landkreis Bayreuth zur geplanten Öffnung der Außengastronomie. “Die Ansage von Söder ist purer Aktionismus.” Es mache Anfang Mai keinen Sinn, aufzusperren. Ihre wichtigsten Gründe:

Das Wetter sei derzeit unbeständig und glaube man dem Bauernkalender gehe es erst nach den Eisheiligen in den Sommer. Es gebe also keine Planungssicherheit. Die fehlende Planungssicherheit wirkt sich insbesondere auf Speiselokale mit Außengastronomie aus. Um Speisen anbieten zu können brauche es entsprechenden Wareneinsatz, also Lebensmittelbevorratung. Um diesen Wareneinsatz betriebswirtschaftlich vernünftig zu gestalten, brauche es Sicherheit. Die ist aber nicht gegeben, erklärt Papadopoulus. Schon wenige Tage später könnte die nächste Zwangspause drohen.

Von ein paar Gästen im Biergarten eines Speiselokals kann kein Gastronom leben, sagt Papadopoulus. Die laufenden Kosten für Strom, Heizung und nicht zuletzt das Personal würden dadurch nicht aufgefangen werden.

Beim Thema Personal wird Irina Papadopoulos noch deutlicher: “Ich fange von Null wieder an”, sagt sie. Ihre Mitarbeiter seien zum großen Teil weg, hätten sich andere Jobs gesucht.

Frühestens Ende Mai oder Anfang Juni wäre daran zu denken, dass der Grieche in Bindlach wieder öffnen wird.

Irish Pub Dubliners in Bayreuth

“Ich werde aufmachen”, sagt Ralph Neidhardt vom Irish Pub Dubliners in Bayreuth. “Meine 80 Plätze in der Außengastronomie habe ich im Griff.” Gastronomie sei immer ein stark mit Risiko behaftetes Geschäft. Beispiel Mutter- oder Vatertag: “Natürlich kann ich mich mit Bratwürsten bevorraten für die Außengastronomie. Das kann gut gehen oder ich kann darauf sitzen blieben”, sagt Neidhardt. “Das war aber auch schon vor Corona so.”

Das eigentliche Problem sei – genau wie beim Papadopoulos in Bindlach – das fehlende Personal. Für ein paar schöne Tage in der Außengastronomie sei er gerüstet und personell gut aufgestellt. “Einen Biergarten mit ein paar Hundert Sitzplätzen? Den will ich sehen, der das in dieser Pandemie stemmen kann mit verkleinertem Personalstamm.”

Auch interessant: Ralph Neidhardt vom Dubliners in Bayreuth hat in der Corona-Pandemie unter anderem das erste online Pub in der Stadt eröffnet.

Eremitage, Stadtcafé Bayreuth, Sanspareil:

Andreas Opel wird seine Betriebe nicht öffnen. “Weil es ein Schnellschuss ist”, sagt Andreas Opel zu dieser Möglichkeit. “Es ist unausgegoren.” Daran, wie Gastronomen diese Vorgaben stemmen können, habe niemand gedacht, so Opel.

“Wer reserviert sich schon einen Tisch draußen, nur weil er einen Kaffee trinken will?” Viel Schall und Rauch um Nichts sei der Vorstoß des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder in diesem Punkt. “Damit kann ich nicht arbeiten”, fasst Opel zusammen.

Bayreuther Tagblatt - Raphael Weiß

 bt-Redakteur Online/Multimedia
Raphael Weiß