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Waischenfelder Projekt von „Wir sind alle gleich!“ e.V. weckt zunehmend bundesweit Interesse
Das ZDF wird in Kürze eine 15-minütige Reportage über den Waischenfelder Verein „Wir sind alle gleich“ ausstrahlen. Am 7. Mai 2025 wird der Bayerische Rundfunk im Notizbuch auf Bayern 2 einen 15-minütigen Hörfunkbericht senden. Das Projekt weckt zunehmend bundesweit Interesse. Was steckt dahinter?
Der Verein „Wir sind alle gleich“ in Waischenfeld setzt sich dafür ein, Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu schaffen. Nachdem im März bereits der Bayerische Rundfunk über den Verein berichtet hat, wird nun auch das ZDF das Projekt näher vorstellen.
Die Dreharbeiten in Waischenfeld finden vom 8. bis 11. April statt. Für die Reportage werden unter anderem der Naturkostladen und der Schreibwarenladen gezeigt, die vom Verein übernommen wurden. Diese Läden bieten Menschen mit besonderen Bedürfnissen einen Arbeitsplatz in der Gesellschaft. Auch bei der Firma Will-Burt Germany wird gedreht, wo ebenfalls der Verein tätig ist.
Ziel der Initiative: Integration statt Isolation
Der Verein wurde als Elterninitiative vor sechs Jahren gegründet, um Menschen mit besonderen Bedürfnissen eine geschützte Arbeit direkt in der Gesellschaft zu ermöglichen. „Anstatt in einer Werkstatt zu arbeiten, sollen die jungen Leute einen Arbeitsplatz mitten in der Gesellschaft finden“, erklärt Claus Hempflin, der 1. Vorsitzende des Vereins „Wir sind alle gleich“.
Seit 2018 dürfen nach dem Bundesteilhabegesetz auch sogenannte „andere Leistungsanbieter“ Beschäftigungen für Menschen mit Handicap anbieten. Dies schafft eine Alternative zu den traditionellen Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM).
Der Verein „Wir sind alle gleich“ gründete deshalb den Leistungsanbieter ChancenGleich, um Menschen mit besonderen Bedürfnissen direkt in Waischenfeld eine Anstellung zu ermöglichen. Momentan sind bereits acht Menschen in diesem Modell beschäftigt. Bis zu 12 Menschen will ChancenGleich noch in diesem Jahr aufnehmen. Das Projekt fördert nicht nur die Integration dieser Menschen, sondern möchte auch die Gesellschaft für ihre Fähigkeiten und Potenziale sensibilisieren.
„Eine Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) hat sicherlich ihre Berechtigung, aber wir wollen, dass die Menschen Teil der Gesellschaft werden und nicht isoliert sind.“
Hempflin hebt hervor, dass die Gesellschaft noch viel lernen muss, um die Integration von diesen Menschen zu fördern. „Es braucht nur ein bisschen guten Willen von allen Seiten, von Unternehmen und sozialen Organisationen, um neue Wege zu gehen“, erklärt er.
„Wir sollten die Diskussion nicht führen, was uns unterscheidet, sondern was uns verbindet.“
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Wie kam die Zusammenarbeit mit dem ZDF zustande?
„Die Zusammenarbeit mit dem ZDF kam zufällig zustande“, erklärt Hempflin. „Meine Frau hat in ihrer Jugend einige Jahre in Mainz gelebt und hatte dort Verbindungen, die bis heute bestehen. Durch diese Kontakte kam es zu einer Verbindung zum ZDF, und im Dezember 2024 meldete sich Corinna Wirth bei uns.“
Was erhofft sich der Verein von der Medienkooperation?
Hempflin betont, dass es dem Verein vor allem darum geht, mehr Aufmerksamkeit für Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu schaffen. „Wir wollen den Blick der Gesellschaft auf das richten, was uns verbindet, anstatt auf das, was uns unterscheidet. Zudem erhoffen wir uns durch die Medienaufmerksamkeit mehr Unterstützer und ein größeres Netzwerk für unser Projekt.“
Neue Pläne für „Wir sind alle gleich“
Der Verein hat bereits neue Projekte in Planung. Nachdem der Verein erfolgreich Arbeitsplätze für Menschen mit besonderen Bedürfnissen geschaffen hat, möchte er nun auch Wohnraum für diese Menschen anbieten. Derzeit sammelt der Verein Spenden, um ein erstes Architektenkonzept für ein gemeinsames Wohnprojekt zu erstellen. Das Ziel ist es, Wohnmöglichkeiten für die Beschäftigten direkt in Waischenfeld zu schaffen.
Interessierte können mehr über das Projekt und die geplanten Wohnmöglichkeiten auf der Website des Vereins erfahren: www.wirsindallegleich.de.