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Spritpreise

Tankstelle in Oberfranken greift “zur Abschreckung” zu kuriosem Schritt

Bei einer Tankstelle in Coburg in Oberfranken gab es am Mittwoch, 1. Juni 2022, einen so starken Ansturm, dass die Zapfsäulen leer waren. Der Besitzer musste handeln.

Dass es an einigen Tankstellen am Mittwoch, den 1. Juni 2022, zu einem größeren Ansturm kommen wird, damit war wohl zu rechnen. Aufgrund des Tankrabatts wurden die Spritpreise so einiges günstiger – und darauf fliegen die Menschen bekanntlich.

Die Walther-Tankstelle in Coburg allerdings hat es am Mittwoch heftig erwischt. Wegen zu großen Andranges musste der Besitzer Hans-Joachim-Büttner zu einem kuriosen Trick greifen, wie inFranken meldet.

Tankstelle in Coburg wird leer getankt

Laut Büttner hätten die “Leute schon gewartet, als ich morgens um sieben Uhr gekommen bin, um zu öffnen”, sagt er bei inFranken. Sieben bis acht Fahrzeuge hätten zu dieser Uhrzeit bereits angestanden, womit bei 1,82 Euro für den Liter Diesel aber zu rechnen gewesen sei. Zuvor hätten viele seiner Kunden nur noch für fünf bis zehn Euro getankt. Auch der Monatswechsel spiele eine Rolle, weil die Menschen pünktlich zum 1. Geld gehabt hätten, “dann geht noch der Preis um 35 Cent runter”, sagt Büttner. Lesen Sie auch: Am Mittwoch sind die Spritpreise auch in Bayreuth deutlich gesunken.

Ab 16 Uhr aber war Schluss. Büttner wurde “komplett leer getankt”. Nicht einmal mehr Super E10 hätte er im Angebot gehabt. Tatsache sei aber, dass die Knappheit nicht am Ansturm lag, sondern dass recht wenig geliefert wurde: “Der Steuervorteil gilt ab Raffinerie, nicht ab Zapfsäule. Das heißt, der Sprit wurde noch vor dem 1. Juni teuer eingekauft und musste dann aber günstiger verkauft werden. Es war nicht so viel, sonst hätten die ja Geld verschenken müssen”, so Büttner.

3,09 Euro pro Liter

“Zur Abschreckung” wurde laut Büttner dann ein “zu hoher Preis von der Gesellschaft konstruiert, um in den Tank-Apps ganz nach unten zu rutschen”. Im Normalfall sei man dort auf Platz 1, weil “wir in der Regel der günstigste Anbieter sind.” In der Facebook-Gruppe “Coburger Stadtgespräche” war man dann sichtlich verwirrt über den Preis von 3,09 Euro pro Liter Diesel: “Walther hat was falsch verstanden”, oder auch “Es stand wirklich so auf der Anzeige bei der Tanke. Alles 3 Euro aufwärts außer Autogas.”

Büttner versichert bei inFranken, dass zu diesen Preisen natürlich niemand getankt habe. Man habe aber etwas tun müssen, damit der Ansturm aufhört. Irgendwann sei man dann auf die Idee gekommen: “Anzeige ausschalten, Strom weg, Licht aus, fertig. Aber auf die einfachen Lösungen kommt man in solchen Situationen natürlich immer zu spät.”




Spritpreise steigen wieder

Am Donnerstag und am Freitag habe es kaum mehr einen Ansturm auf Büttners Tankstelle gegeben, sagt er. Die Preise seien vielen wieder zu hoch. Am Freitag lag der Super-E5-Preis schon wieder bei 2,01 Euro. Das liege daran, dass nur die Hälfte des Tankrabatts an die Endkunden weitergeleitet werde, weil die Kraftstoff-Lager erst wieder gefüllt werden müssten. Dies könne derzeit nur verzögert vorgenommen werden, da es zu wenig Fahrer gebe.

Anfang nächster Woche allerdings müsste laut Büttner der Spritpreis wieder sinken: “Danach ist wahrscheinlich alles unter zwei Euro.” Die zwei vor dem Komma sei bei dem Nachlassen des Ansturms für ihn das Ausschlaggebende: “Die Leute sehen die zwei vor dem Komma und dann ist es für sie teuer.”