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Energiekrise

Wegen Energiepreisen: Wirt verlangt 149 Euro für Wiener Schnitzel

Besondere Situationen – besondere Maßnahmen. In Österreich passt ein Wirt seine Essenspreise an seine Stromrechnung an. Das Wiener Schnitzel steht bei ihm für 149 Euro auf der Speisekarte.

So manch ein Gast wird sich vermutlich fragen: “Ja seh’ ich denn richtig?”, wenn er bei diesem österreichischen Wirt einen Blick auf die Speisekarte wirft.

Denn Ulrich Matlschweiger vom Restaurant “Hoamat” in Großreifling verkauft dort beispielsweise sein Wiener Schnitzel für 149 Euro – aber nur an Energieversorger. Das verrät der Wirt in der Kleinen Zeitung.

Exklusives Menü für Energieversorger

Das Schnitzel für 149 Euro, der gemischte Salat mit Kernöl für 54 Euro und eine Frittatensuppe für 43 Euro. Matlschweiger hatte die Idee, als er die neueste Stromvorschreibung zu Gesicht kam. Der Preis für seinen Betrieb sei innerhalb weniger Monate von 300 auf 1.700 und dann auf 5.200 Euro gestiegen – ohne Netzgebühr. Lesen Sie auch: Eine Wirtin in Mecklenburg-Vorpommern hat in ihrem Restaurant Kinder ausgeschlossen.

“Als Unternehmer bin ich es gewohnt, vorsichtig zu kalkulieren. Diese Preissteigerungen angesichts der derzeitigen Lage zu erwirtschaften, gleicht einem Kunststück”, sagt er. Jetzt dreht er den Spieß um, heißt es in der Kleinen Zeitung. Die Stromerzeuger sollen nun bei ihm den zehnfachen Preis zahlen, während der normale Kunde den einfachen zahlt. Die Kosten für den Strom seien dann gedeckt.

Ernste Botschaft

Eigentlich soll sein Menü nur ein “scherzhafter Fingerzeig” sein, aber die Botschaft dahinter nehme Matlschweiger ernst. Denn Österreich würde sich seiner Ansicht nach an Regeln halten, die “keinen Sinn ergeben”. Beim in Österreich gängigen “Merit-Order”-Prinzip bestimmt das teuerste Kraftwerk, das zur Deckung des Strombedarfs notwendig ist, den Preis. “Das wäre so, als ob plötzlich alle Wirte in Österreich 25 Euro fürs Schnitzel verlangen sollen, nur weil der Teuerste das so macht.”

Matlschweiger sehe bei diesem Thema stark die Politik in der Verantwortung: “Der höchste Diener der Gesellschaft muss mit einem Strompreisdeckel einschreiten und auch die Merit-Order außer Kraft setzen. Es ist besser, einen Stromanbieter an die Wand zu fahren, als die gesamte Wirtschaft.”




Neuer Stromanbieter

In der Politik in Österreich herrsche laut Matlschweiger eine “Vogel-Strauß-Taktik” vor. Wenn in einer Regierung nur Ja-Sager säßen, dann habe die Person, die das Sagen hat, ein leichtes Spiel.

Jetzt hat Matlschweiger laut der Kleinen Zeitung sein Stromschicksal selbst in die Hand genommen. Er habe alle angerufen, die ihm eingefallen seien und sie um Hilfe gebieten. Das Ergebnis: Ein neuer Stromanbieter mit 67 Cent pro Kilowattstunde statt wie angekündigt 90 Cent. Egal ob Betrieb oder Privatperson jedoch – es brauche eine Lösung für alle. Deswegen gilt sein Menüangebot für Energieversorger auch weiterhin.