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Stadtrat

Der Bayreuther Stadtrat hat abgestimmt: Zwei Straßen müssen den Namen wegen dunkler Vergangenheit wechseln

Zwei Straßennamen werden in Bayreuth aufgrund der antisemitischen Vergangenheit der Namenspaten umbenannt. Darüber hat der Stadtrat am 30. März 2022 entschieden.

In der Sitzung des Bayreuther Stadtrats wurde am Mittwoch (30. März 2022) ein heikles Thema besprochen.

Es wurde über zwei Straßen abgestimmt, deren Namenspaten sich in der Vergangenheit mit Antisemitismus wenig rühmten.

Bayreuth zieht nach Jahren München und Nürnberg nach

Nürnberg hatte seine Straße, die Hans Meiser, ehemaliger Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, gewidmet war, bereits im Jahre 2007 wegen seiner antisemitischen Äußerungen umbenannt. Auch München zog 2010 mit dieser Entscheidung nach. Am 30. März 2022 war es in der Stadtratssitzung in Bayreuth auch soweit. Lesen Sie auch: Ein Denkmal in der Bayreuther Innenstadt soll an die Opfer der Shoah erinnern.

Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) äußerte Bedenken an einer Namensänderung wegen des Aufwands für die Bewohner der Straße und verwies darauf, dass auch die Meinung der Anwohner und der Kirche wichtig sei. Er sei für eine “Erinnerungskultur statt einer Auslöschungskultur”. Die Entscheidung um diese Änderung war letztendlich knapp. 21 Stadträte stimmten für den neuen Namen “Dietrich-Bonhoeffer-Straße” und 19 dagegen.




Eindeutige Abstimmung bei Hans-von-Wolzogen-Straße

Wesentlich eindeutiger verlief die Abstimmung über die Namensänderung der 1938 in Hans-von-Wolzogen-Straße benannten Einbahnstraße in Bayreuth. Der Schriftsteller, der Hitler in einer Zeitschrift als “als Verkörperung des völkischen Geistes” bezeichnete, sorgte nicht für so viel Gesprächsstoff.

Der gesamte Stadtrat kategorisierte seine Äußerungen als antisemitisch. Die Abstimmung verlief einstimmig. So soll dort bald der neue Name Friedelind-Wagner-Straße nach der Enkelin des berühmten Komponisten stehen.