Zuletzt aktualisiert am

Coronavirus

Bayreuther Faschingsvereine im Corona-Lockdown: “Noch schreiben wir den Fasching nicht ab”

Am 11.11. beginnt traditionell die Karnevalssaison in Deutschland. Durch den bundesweiten Lockdown wird dieser anders als normal ausfallen. Wie starten nun die Bayreuther Faschingsvereine in die närrische Saison? 

Jeden Tag gibt es neue Nachrichten und Meldungen über das Coronavirus. Dabei rückt eine Sache in den Hintergrund: die fünfte Jahreszeit steht kurz bevor. Das bt hat sich mit zwei Bayreuther Faschingsvereinen über die anstehende Karnevalssaison unterhalten.

Faschingsauftakt in Bayreuth abgesagt

Für die Bayreuther Mohrenwäscher war schon Anfang Oktober klar, dass der Faschingsauftakt am 14. November 2020 im evangelischen Gemeindehaus abgesagt werden muss. Schuld daran waren die steigenden Fallzahlen, sagt Jürgen Völkel, Vorsitzender der Bayreuther Mohrenwäscher.

Es gab aber noch einen weiteren Grund. Denn auch das Hygienekonzept des Gemeindehauses hätte weder für die Mohrenwäschern noch für die Besucher ausgereicht.

Enttäuschung bei den Bayreuther Mohrenwäschern

“Es fällt uns allen sehr schwer auf die fünfte Jahreszeit, zumindest was das Jahr 2020 angeht, verzichten zu müssen”, sagt Völkel. Besonders hart treffe es die Tanzsportabteilung.

Seit dem Lockdown im März habe diese unter teils abenteuerlichen Bedingungen trainiert und sich auf den Faschingsauftakt vorbereitet. “Hier sitzt die Enttäuschung sehr tief.”

Corona-Zeit für Fastenachter nicht einfach

Der ständige Kontakt zu den Vorstandsmitgliedern, den elf Räten, den aktiven Tänzerinnen, Trainerinnern und Betreuerinnen, den Eltern, den Mitgliedern und den Freunden fehle. “Unsere sozialen Flügel sind doch sehr gestutzt worden”, klagt Völkel.

“Spaß, Freude, Unterhaltung, Musik, Tanz etc. finden derzeit nicht statt.” Für einen Vollblutfastnachter sei dies keine einfache Zeit. Trotzdem gibt sich der Vorsitzende optimistisch: “Noch schreiben wir den Fasching nicht ab.”

Trotz aller Enttäuschung, gehe jedoch die Gesundheit vor. “Wir verstehen und akzeptieren die Maßnahmen der Bayerischen Staatsregierung”, sagt Völkel.

Fasching bei den Mohrenwäschern

“Am 11.11. hat sich unser Vorstand und die Elferräte zu einer Videoschaltung verabredet, bei der wir uns um 18:11 Uhr zumindest mal kurz zuprosten wollen”, erzählt Völkel. “Nach wie vor haben wir einen Plan A und B.” Deshalb haben die Mohrenwäscher für das Jahr 2021 noch keinen Termin abgesagt. Die Hoffnung auf eine bessere Situation haben sie nämlich noch nicht aufgegeben.

“Im Gegenteil, wir haben für Samstag, den 5. Dezember oder Sonntag, den 13. Dezember im Reichshof eine Jahresabschlussfeier mit Geschenken, Ordensverleihung an die Aktiven und Ehrungen im kleinen Kreis geplant.” Je nach Ausgagslage liebäugeln die Mohrenwäscher sogar mit einem Rahmenprogramm.

“Auch für Samstag, den 13. Februar, haben wir den Reichshof, dem ein Hygienekonzept für 175 Besucher zugrunde liegt, für einen bunten Faschingsnachmittag reserviert”, sagt der Vorsitzende.

Austausch zwischen den Bayreuther Vereinen

Die drei Bayreuther Faschingsvereine tauschen sich gerade in dieser schwierigen Zeit aus. Deswegen haben sich die Bayreuther Mohrenwäscher, mit dem Faschingsverein Schwarz-Weiß Bayreuth und den Bayreuther Hexen Ende Oktober getroffen.

Dabei wurde besprochen, wie jeder den Fasching in der derzeit gegebenen Situation sieht und welche Veranstaltungen unter dem Vorzeichen Corona geplant sind, erzählt Völkel.

Mohrenwäscher, Schwarz-Weiß und Hexen

“Eine Absprache gab es nicht, denn jeder Verein plant individuell anders.” Die Vereine waren sich aber in einem einig: In dieser Saison ist alles anders. Es wird erhebliche Einschränkungen geben, mit denen jede Gesellschaft individuell zurecht kommen muss.

Das bestätigt auch die Vorsitzende Gabi Galonska von den Bayreuther Hexen. “Wir drei Bayreuther Faschingsvereine sind in Kontakt und tauschen uns dazu auch intensiv aus”, sagt Galonska. “Wir sind so realistisch, dass wir unter den derzeitigen Gegebenheiten nicht mit einer Veranstaltung rechnen.” Dennoch haben die Hexen den Fasching grundsätzlich noch nicht abgeschrieben.

Hexen müssen vorsichtig Haushalten

Anfang Juni atmeten die Bayreuther Hexen erstmal auf. Endlich wieder trainieren, wenn auch anders als gewohnt. Im Vereinsheim der Hexen musste mit strengen Hygienekonzept und geteilten Gruppen trainiert werden.

“Da wir jedoch in dieser Session keine Einnahmen haben werden (keine Veranstaltung, kein Vereinsheft mit Anzeigen, wenig bis keine Spenden), müssen wir extrem vorsichtig haushalten”, sagt Galonska. Denn nur so können sich die Hexen das Vereinsheim “nach dieser Sauregurkenzeit” noch leisten und den Vereinsbetrieb noch aufrecht erhalten.

Kein Hexenball in Bayreuth wegen Corona

“Dass unser Hexenball nicht stattfinden kann, war uns schon früh bewusst”, erzählt Galonska. Der Hexenball sei von feiern und Partystimmung geprägt. “Das wird es sicherlich für längere Zeit nicht geben.”

Trotzdem dachten die Hexen, dass sie zumindest die Faschingseröffnung am 14. November im Zentrum feiern könnten. Natürlich nur mit strengen Hygieneregeln und in sehr abgespeckter Version nur für die Mitglieder.

Fasching im Februar?

“Nachdem jedoch Ende Oktober die Zahlen so rasant in die Höhe geschossen sind, war schnell klar, dass wir noch nicht einmal diese Variante der Eröffnung unseren Mitgliedern und Eltern bieten können.”

Seitdem ist auch der Trainingsbetrieb eingestellt. Trotzdem hofft Galonska, dass die Veranstaltung im Februar nachgeholt werden kann. “Falls es Corona zulässt.”

Enttäuschung bei den kleinen Hexen

Gerade für die Kleinen sei es eine schwierige Zeit. Denn in diesem Jahr können sie ihre einstudierten Tänze nicht zeigen. Zwar habe die Stadt die Drei-Tollen-Tage am Markt sowie den Faschingsumzug noch nicht abgesagt, aber die Vorsitzende der Hexen kann sich nicht vorstellen, dass diese stattfinden können.

“Aber wir hoffen dennoch, dass die Zahlen der Pandemie es zulassen und wir mit kurzfristigen Aktionen doch noch so etwas wie Fasching nach Bayreuth bringen können”, bleibt sie hoffnungsvoll. Der Faschingsverein Schwarz-Weiß war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Bayreuther Tagblatt - Katharina Adler

 bt-Redakteurin Online/Multimedia
Katharina Adler