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Verkehr

Bayreuther Kreis-CSU redet Klartext in Sachen mangelnder Bahnanbindung: “Sonst werden wir abgehängt”

“Wir dürfen uns nicht abhängen lassen!”: Die Kreis-CSU macht in Sachen Bahnanbindung der Region Bayreuth mobil. Vieles liege im Argen.

„Erfordernisse mit bayerischer Relevanz: Unter diesem Motto hatte die Bayreuther Kreis-CSU am Freitag (25.9.2020) zum zweiten Bahngipfel geladen. Vertreter aus Politik und Wirtschaft in der Region diskutierten darüber, wie der Raum Bayreuth nicht aufs sprichwörtliche Abstellgleis fährt (Teil 1 von 2).

Wird die Region Bayreuth absichtlich abgehängt?

„Durch schlechte Schienenführung und schlechten Ausbau soll die Franken-Sachsen-Magistrale langfristig unattraktiv gemacht und ihr Nutzen geschmälert werden“, findet die CSU-Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Dr. Silke Launert und hatte deswegen zum zweiten Bahngipfel geladen.

Dies sei nicht akzeptabel, denn das Angebot schafft die Nachfrage. „Das Verfahren zur Planung und Bewertung sollte transparenter werden.“ Man dürfe sich nicht nur an den Zahlen festklammern, sondern müsse strukturelle Entwicklungen vorantreiben, um Verkehrswende zu ermöglichen. „Zudem sollten Interessenkonflikte bei der Planung ausgeräumt werden.“

Nach US-amerikanischem Vorbild

Erst mit der Erfindung der Eisenbahn sei es in den heutigen USA möglich gewesen, den Westen mit dem Osten zu verbinden, so Silke Launert. Die Menschen hätten die Möglichkeit gehabt, sich frei niederzulassen, wo sie wollten. Dass diese Möglichkeit im 21. Jahrhundert durch planerische Fehler eingeschränkt wird, sei ein Unding. Sie fordert zeitgemäße Nachbesserungen. 

Kerstin Schreyer, Bayrische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr (CSU) pflichtet der Wahlkreisabgeordneten im Deutschen Bundestag bei und führt als Beispiel die Landeshauptstadt München an: Die Stadt explodiere förmlich. „Wer eine 1-Zimmer Wohnung für Tausend Euro bekommt, darf sich glücklich schätzen.“

Die Folge daraus: Menschen, die sich das nicht leisten können, suchen Alternativen auf dem Land. Ihnen müsse man Alternativen zum Auto an die Hand geben, genau wie man der älteren Generation die Möglichkeit geben muss, dort, wo deren Lebensmittelpunkt über viele Jahrzehnte war, auch bleiben zu können und dort mobil zu bleiben, auch ohne Auto. Fehler aus der Vergangenheit eingedenk, müsse man jetzt kluge Weichen für die Zukunft stellen.

Bayreuther Tagblatt - Raphael Weiß

 bt-Redakteur Online/Multimedia
Raphael Weiß