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Hochwasserkatastrophe

BRK Bayreuth hilft im Ahrtal – doch die Helfer brauchen selbst psychologische Hilfe

Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal: Das BRK Bayreuth hilft im Krisengebiet. Die einen kommen heim, die anderen fahren los. 

Nach dem verheerenden Hochwasser in Westdeutschland sind viele Helfer vor Ort. Das BRK aus Bayreuth ist im Ahrtal in Rheinland-Pfalz im Einsatz. Auch die Tierrettung aus Bayreuth ist im Einsatz. Im Katastrophengebiet häufen sich containerweise Tierkadaver.

BRK Bayreuth: Freiwillige Helfer packen nach Hochwasser im Katastrophengebiet mit an

35 Personen sind es, die am Donnerstag erschöpft wieder in Bayreuth angekommen sind. Erschöpft, aber im Anbetracht der Umstände, wo sie herkommen, auch nicht glücklich. Aber dennoch mit dem Wissen, ein bisschen geholfen zu haben. Es handelt sich um Freiwillige des Roten Kreuz aus Bayreuth. Sie sind Mitglieder der Schnelleinsatzgruppen (SEG) Technik und Sicherheit, SEG Verpflegung und SEG Betreuung. Sie waren von Montag (19. Juli) bis Donnerstag (22. Juli) im Ahrtal, um nach der Hochwasserkatastrophe den Betroffenen vor Ort zu helfen.

“Unsere 35 Freiwilligen waren Teil des Hilfsleistungskontingent aus Oberfranken. Aus dem gesamten Regierungsbezirk haben sich rund 160 BRK-Kräfte bei der Hilfsaktion beteiligt”, sagt Tobias Schif, Pressesprecher des Kreisverbandes Bayreuth im Roten Kreuz.

Aus diesen BRK-Bereitschaften in Bayreuth Stadt und Land waren Helfer im Ahrtal

Die Anzahl der Fahrzeuge, die das BRK Bayreuth mit sich ins Ahrtal geführt hat, liest sich stattlich: ein Rettungstransportwagen sowie je vier Mannschaftstransportwägen mit Anhänger und Gerätewägen. Die Mitglieder stammen aus den BRK-Bereitschaften Gefrees, Hollfeld, Bayreuth, Creußen, Mistelgau, Fichtelberg und Mehlmeisel.

Im Zuge der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen warnten Behörde zuletzt vor Superspreader-Events, welche die Ausbreitung des Corona-Virus begünstigen könnten.

Rotes Kreuz Bayreuth leistet Hochwasseropfern im Ahrtal psychologische Hilfe

Die Rettungskräfte aus Bayreuth und ganz Oberfranken hätten kurzfristig mit ihren Arbeitgebern geregelt, drei Tage abgestellt werden zu können. Die Hauptaufgabe der Rot-Kreuzler bestand in der Ausgabe von mehreren Tausend Mahlzeiten täglich für die Rettungskräfte. Und für die Betroffenen vor Ort. Jene Menschen also, die ihre gesamte Existenz oder sogar Angehörige verloren haben.

“Von der psychosozialen Notfallversorgung waren auch Helfer in Ahrweiler und Umgebung dabei”, führt Schif weiter aus. Diese Kollegen haben Betroffenen Gespräche angeboten, die sie auch in Anspruch genommen haben. Sowohl für die Hochwasseropfer als auch für die Krisenbetreuer war das eine extreme Situation.”

Seelsorger vom BRK Bayreuth rücken erneut ins Krisengebiet aus

Für das gesamte BRK-Team aus Bayreuth sei das ein sehr belastender Einsatz gewesen, so Schif. In den kommenden Tagen werde intern ein Erfahrungsaustausch stattfinden, um den Einsatz nachzubereiten. Auch den Rot-Kreuz-Helfern stehe das Angebot für Gespräche frei, um das Erlebte zu verarbeiten. Viele von ihnen hätten Vergleichbares bei Hilfseinsätzen zuvor noch nicht erlebt.

Und der Bedarf an psychologischer Hilfe ist ungebrochen. Gegenüber dem Bayerischen Rundfunk schilderte Maximilian Türk vom BRK Kulmbach, wie extrem die Situation rund um Ahrweiler weiterhin sei. Er führte das Hilfskontingent aus Oberfranken an. Sie hätten Menschen angetroffen, die mit bloßen Händen versuchten, sich gegenseitig zu helfen und fast kein Wasser mehr hatten, so Türk zum BR.

Entsprechend hat das Rote Kreuz aus Bayreuth reagiert. Am Freitag (23. Juli) sind weitere fünf Personen der psychosozialen Notfallbetreuung nach Ahrweiler aufgebrochen.

Jürgen Lenkeit

 bt-Redakteur Online/Multimedia
Jürgen Lenkeit