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Coronavirus

Corona in Bayern: “Pflegekräfte sind über sich hinausgewachsen” – kritische Phase der Pandemie

Am Dienstag (9.3.2021) haben bayerische Minister eine Pressekonferenz zur Corona-Pandemie gehalten. 

Am Dienstag (9.3.2021) befasste sich der Ministerrat des bayerischen Kabinetts ab 10 Uhr mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Ab 13 Uhr folgte eine Pressekonferenz aus dem Foyer des Prinz-Carl-Palais in München. Erst am gestrigen Montag hat der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder auf einer PK gesprochen. Dabei standen Kinder und Jugendliche im Fokus. 

Corona in Bayern: Mehr Infektionen – leichter Anstieg

Auf der Pressekonferenz am Dienstag äußerten sich der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, Staatsminister Florian Herrmann, Gesundheitsminister Klaus Holetschek und Kultusminister Michael Piazolo. Herrmann eröffnete die Pressekonferenz mit der Information, dass es keinerlei neue Beschlüsse gebe.

“Es geht derzeit darum, die richtige Balance zu halten. Wir sind in der kritischen Phase der Pandemie. Wir dürfen nicht die erreichten Fortschritte riskieren und nicht aus einem falschen Überschwang heraus den zweiten Schritt vor dem ersten tun und dabei über unsere eigenen Füße stolpern.”

(Staatsminister Florian Herrmann)

In Bayern habe es bislang am Dienstag mehr Infektionen im Vergleich zur Vorwoche gegeben. Auch beim Vergleich der beiden Vorwochen habe es einen Anstieg gegeben. Man könne nicht mehr von einer reinen Seitwärtsbewegung sprechen, das zeige auch die Inzidenz. Die Zahl der Todesfälle sinke jedoch glücklicherweise, so Herrmann.

In den ostbayerischen Landkreisen gebe es viele Neuinfektionen. Dort seien die Hotspots, bedingt durch die Nähe nach Tschechien, wo die Zahlen weit höher sind. Daher gehen die Zahlen in Bayern so weit auseinander. In Eichstätt liege die Inzidenz bei rund 18, in Hof bei über 300.

Große Sorge vor britischer Mutation

Bei den Varianten des Virus sei große Sorge geboten. Insbesondere, wenn sich die britische Mutation weiter ausbreiten sollte. Vor deren Hintergrund müsse die Corona-Strategie in Bayern bewertet werden. Das Infektionsgeschehen bleibe dynamisch, insbesondere wegen der Mutation sowie der Grenzregionen.

Bei der heutigen Sitzung der Minister seien auch Intensivmediziner dabei gewesen, die von der Situation in den Kliniken gesprochen haben. Demnach seien viele Menschen bereits verstorben, bevor sie auf die Intensivstationen gekommen seien. Einige davon hätten entsprechende Patientenverfügungen gehabt.

“Die Gefahr ist da, dass wenn es eine dritte Welle gibt, die außer Rand und Band gerät, dass wir mit einer Überlastung der Intensivstationen rechnen müssen.”

(Staatsminister Florian Herrmann)

Corona in Bayerns Schulen: Unterschiedliche Leistungsniveaus

Kultusminister Piazolo sprach über die Schullandschaft. Schüler hätten aktuell zwei unterschiedliche Leistungsniveaus: da gebe es größere Unterschiede als in anderen Schuljahren. Dies sei zum einen durch die Inzidenzen bedingt. Es gebe Unterschiede bei der Verweildauer im Präsenz- und Distanzunterricht. Daneben gebe es eine stärkere Binnendistanzierung innerhalb der Klassen. Manche Schüler könnten den Distanzunterricht besser bewältigen als andere.

Um das auszugleichen, gebe es in Brückenkursen individuelle Förderung für einzelne Schüler. Daneben wird das Netz bei Beratungen und Schulpsychologen erweitert. Über 100 zusätzliche Stellen sollen es sein. Ein Tutorenprogramm soll zudem dabei helfen, dass ältere Schüler Jüngeren helfen. In den Ferien soll ein freizeitpädagogisches Ferienprogramm mit dem Bayerischen Jugendring stattfinden.

In den Sommerferien soll es auch Intensivkurse geben. Diese sollen freiwillig sein, wobei auch Lehrer Empfehlungen aussprechen sollen. Wichtig sei es zudem, dass Schüler möglichst bald in die Schulen zurückkehren können. Wenn Inzidenzen es zulassen, soll es dabei auch wieder Veranstaltungen, Projekte und AGs geben. Im nächsten Schuljahr sollen ebenfalls Maßnahmen weiterlaufen. 40 Millionen Euro sollen insgesamt für diese Zwecke ausgegeben werden.

Tag des offenen Klassenzimmers in Hotspots

Ein weiterer Punkt werde aktuell stark diskutiert. Daher äußerte sich Piazolo zur Beschulung in den Hotspots. Hier könnten Tage des offenen Klassenzimmers auf freiwilliger Basis angeboten werden. Besonders für die kleinsten Schüler sei es wichtig, wieder Kontakt zu haben. Dieses Angebot soll nicht verpflichtet sein, so der Kultusminister. Dabei gehe es darum, auch den Stoff des Distanzunterrichts zu besprechen und Freunde zu treffen.

Soziale Aspekte stehen hier im Vordergrund. Dies soll jedoch auch nach Inzidenzen gestaffelt werden. Je nachdem, wie hoch die Inzidenz in der Region ist, können eine unterschiedliche Anzahl an Schülern bei solch einem Treffen zusammenkommen. “Es geht darum, dass auch diese Landkreise eine Perspektive bekommen.”

Impfungen in Impfzentren und bei den Hausärzten

Dann äußerte sich Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Über eine Million Impfungen seien in Bayern durchgeführt worden. Aktuell werde die Frage diskutiert, wie die Impfungen bei Hausärzten in Zukunft aussehen wird. Impfzentren sollen dennoch beibehalten werden. Es gehe darum, Hausärzte in dieses System zu integrieren, so Holetschek. Es sei das Ziel, dass möglichst viele Menschen möglichst schnell geimpft werden können.

Beim Thema Corona-Tests gebe es in Bayern Bürgertestzentren mit PCR-Tests. Neu seien jetzt die Selbsttests. Diese sollen in verschiedenen Bereichen angewandt werden und sollen ein Teil eines funktionierenden Systems werden. “Ich hoffe, dass wir da auf einem guten Weg sind. Bayern hat seine Hausaufgaben auf diesem Feld gemacht.”

Corona in Altenheimen: “Pflegekräfte sind über sich hinausgewachsen”

Besonders erfreulich sei die Entwicklung in den Alten- und Pflegeheimen, so Herrmann. Holetschek schloss an, dass die Besuchsregeln in diesen Heimen gelockert werden sollen. Die Impfungen seien gut vorangegangen. Das Ausbruchsgeschehen habe sich dramatisch abgesenkt, so Holetschek. “Das ist die gute Botschaft des Tages.”

“Viele der Pflegekräfte sind über sich hinausgewachsen und haben Großartiges geleistet.”

(Gesundheitsminister Klaus Holetschek)

Bayreuther Tagblatt - Redaktion

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