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Coronavirus

Corona: Landkreis Wunsiedel erlässt Pendelquarantäne für Grenzpendler – Einkaufen verboten

Der Landkreis Wunsiedel reagiert auf die hohen Inzidenzwerte und hat eine Allgemeinverfügung erlassen. Sie tritt noch diese Woche in Kraft. Grenzpendler dürfen fortan u.a. nicht mehr einkaufen. 

Die 7-Tage-Inzidenz in Wunsiedel i. Fichtelgebirge beträgt aktuell 256,0, berichtet das Robert-Koch-Institut am Donnerstag (11.2.2021). Somit hat der Landkreis die zweithöchste Inzidenz in ganz Deutschland. Diese Maßnahmen werden jetzt in Wunsiedel umgesetzt. Am Donnerstag (11.2.2021) äußert sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zum weiteren Vorgehen des Freistaats in der Corona-Pandemie. Dabei soll es um die Situation an Schulen und die Ausgangssperre gehen.

Corona-Hotspot Wunsiedel: Allgemeinverfügung mit Pendelquarantäne erlassen

Nur im Landkreis Tirschenreuth (333,1, Stand 11.2.2021) ist der 7-Tage-Inzidenz-Wert aktuell höher als in Wunsiedel. Um die Zahlen in den Griff zu bekommen, setzt der Landkreis jetzt eine weitere Maßnahme um. Noch diese Woche am Freitag (12.2.2021) tritt eine neue Allgemeinverfügung in Kraft. Diese beinhaltet unter anderem eine Pendelquarantäne für Grenzpendler. Diese dürfen fortan nur noch zwischen Arbeitsstätte und Wohnung pendeln. Selbst das Einkaufen ist für sie in Zukunft verboten. Diese Maßnahmen hat der Landkreis jetzt verkündet.

Beschränkungen für Grenzgänger

Grenzgänger, die aus einem Hochinzidenzgebiet (Tschechische Republik) mehrmals die Woche täglich in den Landkreis einpendeln, dürfen sich künftig nur noch auf direktem Weg zwischen dem Grenzübergang und ihrem Betrieb oder ihrer Studien- oder Ausbildungsstätte bewegen. Einzige Ausnahme ist der Weg zu einer der Teststationen. Der Stopp im Supermarkt oder beispielsweise auch private Treffen im Landkreis sind damit ab sofort nicht mehr erlaubt.

Beschränkungen für Grenzpendler

Auch Personen, die ihren Wohnsitz im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge und ihren Arbeitsplatz in einem Hochinzidenzgebiet haben, sind verpflichtet, sich nach jeder Einreise in den Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge auf direktem Weg in ihre Wohnung zu begeben. Diese dürfen sie danach nur noch aus wirklich triftigen Gründen (Einkauf, Arztbesuch, etc.) verlassen.

Beschränkungen für Betriebe

Betriebe, die mehr als fünf Grenzgänger beschäftigen und nicht schon bisher ein Schutz- und Hygienekonzept erstellen mussten (beispielsweise Kliniken oder Pflegeheime) sind nun verpflichtet, ein solches auszuarbeiten und auf Verlangen den Behörden vorzulegen. In den Betrieben selbst gelten zudem die Bestimmungen der SARS-CoV-2-Arbeitsschutz-Verordnung, die unter anderem die Abstände zwischen den Arbeitsplätzen oder auch das Tragen von FFP2-Masken unter bestimmten Voraussetzungen regelt.

Die regelmäßigen Testungen der Grenzgänger sind durch den Arbeitgeber zu kontrollieren und müssen vier Wochen zurück archiviert werden. Positive Befunde sind umgehend dem Landratsamt zu melden und die betroffene Person muss sich sofort in Quarantäne begeben. Die Testungen für die Mitarbeiter, die nicht unter Regelungen für Grenzgänger fallen, bleiben freiwillig, sind aber ausdrücklich erwünscht und sollten mindestens einmal pro Woche, aber besser noch in kürzeren Intervallen erfolgen.

Die Allgemeinverfügung gilt zunächst bis zum 28. Februar.

Maßnahmen im Landkreis Wunsiedel

Diese Maßnahmen wurden bereits vorher getroffen.

  1. Inzwischen gibt es im Landkreis drei lokale Teststellen, an denen sich Landkreisbürger und Grenzgänger kostenfrei testen lassen können. Dort werden die Regelungen für Wartende weiter verschärft werden. (FFP2 Maskenpflicht, Lautsprecherdurchsagen zum Abstand halten, Bodenmarkierungen, verstärkte Kontrollen, etc.)
  2. Der Landkreis hat seine Unternehmen in die Lage versetzt, ihr Personal selbst testen zu können. Dies ist auf große Resonanz gestoßen; derzeit testen 193 Unternehmen schon selbst, über 36.000 Schnelltests wurden dazu kostenfrei durch den Landkreis ausgeteilt. Weitere werden folgen.
  3. Das Gesundheitsamt im Landkreis arbeitet akribisch an der Nachverfolgung der Fälle, auch an Wochenenden und Feiertagen und über das Ende der Dienstzeit hinaus. Jeder Fall wird konsequent verfolgt, täglich werden alle Kontaktpersonen eines neuen Falles ermittelt, kontaktiert und in Quarantäne geschickt. Das Personal für die Kontaktverfolgung wurde immer wieder angepasst und aufgestockt.
  4. Die Schulen bleiben derzeit noch geschlossen und auch der Besuch in Seniorenheimen wird in Zusammenarbeit mit den Trägern ständig überprüft.
  5. Es erfolgt ein täglicher Austausch mit den Bürgermeistern im Landkreis, die kommunale Familie arbeitet hier Hand in Hand.
  6. Mit Grenz- und Bundespolizei gibt es einen engen Austausch hinsichtlich der nötigen Kontrollen.
  7. Über die Euregio Egrensis besteht ein enger Kontakt nach Tschechien, es werden regelmäßig neue Informationen aus dem Nachbarland gesammelt und bei Bedarf der Kontakt zu Bürgermeistern dort gepflegt.
  8. FFP2-Masken für Bedürftige und pflegende Angehörige wurden verteilt.
  9. In größeren Abständen finden Telefonkonferenzen zwischen Landrat, Gesundheitsamt und interessierten niedergelassenen Ärzten statt
  10. Es besteht ein täglicher Austausch zur Situation am Klinikum Fichtelgebirge
  11. Die Bundeswehr wurde angefordert und kommt im Klinikum und im Impfzentrum zum Einsatz.
  12. Eine Hotline steht Bürgern als kompetente Anlaufstelle zur Verfügung.

Landrat: “Die Stimmung in der Bevölkerung ist zunehmend angespannt”

Seit Ende Januar wurden 2.500 Testungen an insgesamt neun Tagen an der mobilen Teststrecke am Selber Hallenbad durchgeführt. „Ein Einsatz, der sich lohnt“, sagt Landrat Peter Berek beim Termin vor Ort am Mittwoch (10.2.2021).

„Wir wollen wissen, wie sich die Verbreitung des Virus in der Region tatsächlich darstellt. Dabei hilft uns nur das Testen. Auch wenn das natürlich dazu führt, dass weiterhin auch zahlreiche positive Fälle entdeckt werden. Die Inzidenz ist – wie auch in unseren Nachbarlandkreisen – hoch. Die Stimmung in der Bevölkerung zunehmend angespannt. Das lese und höre ich aus viele E-Mails und Telefonaten heraus, die mich täglich erreichen. Auch ich bin besorgt und kann nachvollziehen, wie sich viele Bürgerinnen und Bürger fühlen. Ich kann Ihnen versichern, dass wir alles Menschenmögliche unternehmen, um die Inzidenzen auf Dauer zu senken.“

(Landrat Peter Berek)

Am Mittwoch (10.2.2021) hat Angela Merkel eine Verlängerung des Lockdowns in Deutschland verkündet. Diese Regeln und Maßnahmen wurden getroffen.

Bayreuther Tagblatt - Redaktion

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