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Der Coronavirus breitet sich immer weiter aus. Inzwischen gibt es zwei bestätigte Fälle im Kreis Bayreuth. Das bt hatte bereits zuvor beim Klinikum Bayreuth und beim Gesundheitsamt nachgefragt, wie wahrscheinlich der Ausbruch des Coronavirus in Bayreuth ist. Jetzt hat das Bayerische Rote Kreuz (BRK) Alarmstufe 1 ausgerufen.

Update vom 6.3.2020, 8 Uhr: Das Bayerische Rote Kreuz ruft Alarmstufe 1 aus

In einem internen Schreiben hat das BRK bereits am Dienstag (3.3.2020) um 15 Uhr wegen des Coronavirus die Alarmstufe 1 ausgerufen. Die Gründe dafür sind die “derzeit nicht absehbaren Lageentwicklungen” rund um das Virus. Dazu kommt die progressive Knappheit von Schutzausrüstung wie Mund-Nase-Schutzmasken, Desinfektionsmittel und mehr. Die Alarmstufe 1 bezieht sich auf alle Einheiten des Katastrophenschutzes der Bayerischen Hilfsorganisationen, Arbeiter Samariter Bund, Johanniter Unfallhilfe, Malteser Hilfsdienst und BRK.

Die drei Alarmstufen

Die nun ausgerufene Alarmstufe ist die erste von insgesamt drei möglichen Stufen. Sie hält das Personal dazu an, die Alarmsicherheit einzelner Einheiten, des Materials und der Erreichbarkeiten zu überprüfen. Dadurch wird sichergestellt, dass im Falle einer Verschlimmerung der Zustände eine gute Versorgung sichergestellt ist.

Alarmstufe 2 würde bedeuten, dass Einheiten in einen Voralarm bei Großschadensfällen oder im Katastrophenfall versetzt werden. Dabei begeben sich Einsatzkräfte aktiv auf die jeweilige Rettungswache oder zum jeweiligen Kreisverband. Die Fahrzeuge werden allerdings noch nicht besetzt. Alarmstufe 3 entspricht dem tatsächlich Alarm und die Besetzung der Einsatzfahrzeuge.

Apotheke stellt eigenes Desinfektionsmittel her

In Apotheken gibt es derzeit Lieferengpässe bei Desinfektionsmitteln und Mundschutzen. Die Rathaus Apotheke Bayreuth hat nun selbst Abhilfe geschaffen und ein eigenes Hand-Desinfektionsmittel hergestellt, um Bürger vor der Ausbreitung des Coronavirus zu schützen. Daneben hat auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nun ein Rezept veröffentlicht, mit dem sich Bürger zuhause eigenes Desinfektionsmittel herstellen können.

Aufgrund des Coronavirus sind Desinfektionsmittel knapp. Dank WHO können Bürger es jetzt auch zuhause herstellen. Symbolbild: Pixabay.

Update vom 4.3.2020, 8 Uhr: Anleitung für die Herstellung eines eigenen Desinfektionsmittels

Aufgrund des Coronavirus ist die Nachfrage nach Desinfektionsmitteln groß. In vielen Apotheken sind diese daher nicht mehr vorrätig. Auf Online-Plattformen verkaufen Privatpersonen diese daher für hohe Preise. Jetzt hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Rezept zur Herstellung eines Desinfektionsmittels veröffentlicht.

Die Zutaten für die Herstellung eines Desinfektionsmittels

  • 830 ml Ethanol 96% oder 750 ml Isopropylalkohol 99,8%
  • 45 ml Wasserstoffperoxid 3%
  • 15 ml Glycerin 98%
  • 110 ml abgekochtes Wasser

Alle Zutaten müssen in einer Flasche oder einem anderen Behälter gut miteinander vermischt werden. Danach kann das Mittel zur Desinfektion verwendet werden.

Zur Anwendung gibt die Weltgesundheitsorganisation folgende Ratschläge:

  • Das Desinfektionsmittel ist zur äußeren Anwendung geeignet
  • Es sollte für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden
  • Nutzer sollten dringend vermeiden, dass das Mittel in die Augen gerät
  • Das Desinfektionsmittel ist leicht entflammbar
  • Das selbstgemachte Mittel sollte nur eine Notlösung sein, da gekaufte Mittel die Haut besser vor Austrocknung schützen

Die Nachfrage nach Lebensmittel ist durch den Coronavirus gestiegen. Foto: Redaktion.

Update vom 3.3.2020, 13 Uhr: Lieferengpässe in Apotheken, Hamsterkäufe in Supermärkten

“Desinfektionsmittel und Mundschutze sind leider vergriffen!” Diese Aussage hört man in Apotheken in ganz Bayreuth. Wann es Nachschub gibt, kann niemand genau sagen, weil das Problem weit über die Grenzen Bayreuths hinaus geht. Die Rathaus Apotheke Bayreuth hat nun selbst Abhilfe geschaffen und ein eigenes Hand-Desinfektionsmittel hergestellt.

Auch in Bayreuther Supermärkten decken sich die Bürger für Notfälle ein. So kommt es bei Konserven und länger haltenden Lebensmitteln zu stark ausgeräumten Regalen. Über Nachschub brauchen sich die Konsumenten hier jedoch keine Gedanken machen, wie Maik Richter, der Geschäftsführer des Bayreuther Real-Marktes erklärt.

Es wird verstärkt eingekauft, aber die Warenlieferungen sind nicht gefährdet. Von daher ist bei uns immer etwas vorhanden.

(Marktleitung von Real, Riedinger Straße)

Update vom 29.2.2020, 17:30 Uhr: So schützt man sich vor dem Coronavirus

Händewaschen

Einen hundertprozentigen Schutz gegen das Corona-Virus gebe es nicht, sagt Professor Rupprecht. Aber es können gewisse Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Dazu gehört regelmäßiges und intensives Händewaschen. “Mindestens 30 Sekunden mit viel Seife”, rät Dr. von Stetten. Zudem empfiehlt der Professor unterwegs immer ein Fläschchen Händedesinfektionsmittel dabei zu haben.

Husten und Niesen

Beim Husten und Niesen gebe es auch gewisse Hygienemaßnahmen, die zu beachten sind. “Halten Sie sich bitte ein Taschentuch vor Mund und Nase und werfen Sie es danach weg”, sagt Professor Rupprecht. Sollte keines zur Hand sein, ginge wahlweise auch die Armbeuge. Danach sollten die Hände bestenfalls desinfiziert werden.

Türklinken desinfizieren

Umarmungen und Hände schütteln sind Verbreitungswege für Atemwegserkrankungen. Deswegen empfiehlt Professor Rupprecht den Körperkontakt zu verringern. Er rät auch zur Vorsicht bei Oberflächen, die von vielen Menschen angefasst werden. Dazu gehören Türklinken, Aufzugknöpfe und Haltegriffe. Dr. von Stetten bestätigt dies und empfiehlt, Türklinken beziehungsweise seine Hände, nach dem Anfassen einer solchen zu desinfizieren.

Weitere Schutzmaßnahmen

“Ein normaler Mundschutz ist kein Allheilmittel”, sagt Professor Rupprecht. Dennoch habe er Vorteile. “Er schützt, wenn man direkt angehustet wird. Und er schützt andere, wenn man selbst krank ist”, sagt er. Ein weiterer Effekt sei, dass die Maske einen davon abhalte, sich ins Gesicht und damit an die Schleimhäute zu fassen. Ebenfalls sei es hilfreich, belebte Orte und Versammlungen zu meiden. Denn “das Ansteckungsrisiko zu vermeiden, ist auch Planungssache”, sagt Professor Rupprecht. “Ein Beispiel: Wer weniger oft Einkaufen geht, geht auch ein geringeres Risiko ein.”

Das Bayreuther Klinikum. Foto: Redaktion.

Bericht vom 28.2.2020, 15 Uhr: “Es ist nicht mehr die Frage ob, sondern wann”

Das Coronavirus ist auch in Mittelfranken aufgetaucht. Bei einer Pressekonferenz der Staatsregierung wurde bekannt, dass ein Mitarbeiter des Uniklinikums Erlangen sich in einem Meeting bei einem Italiener infiziert hat. Der Erlanger wurde vorerst häuslich isoliert und ist nun in Behandlung. Das Coronavirus ist demnach in Franken angekommen. Das bt hat im Klinikum Bayreuth und beim Bayreuther Gesundheitsamt nachgefragt.

Wie gefährdet ist Bayreuth?

Thomas Rupprecht ist der Ärztliche Direktor der Klinikum Bayreuth GmbH und weiß über diese Krankheit Bescheid. “Nach unserer Einschätzung ist es nicht mehr die Frage ob, sondern wann der erste bestätigte Corona-Fall auch im Raum Bayreuth eintritt”, sagt er. Das bestätigt auch Fachbereichsleiter Klaus von Stetten vom Gesundheitsamt. “Das Coronavirus wird in Bayreuth genau wie in jeder anderen Stadt auftreten”, sagt er.

Kein Grund zur Panik vor dem Coronavirus

Das sei allerdings kein Grund zur Panik, kann Professor Rupprecht beruhigen. Denn laut der bisher umfassendsten Studie zum Coronavirus in China, hätten die meisten Infektionen einen harmlosen Verlauf. Trotzdem sei es schwer, vorherzusagen wie gefährlich das Virus sei, sagt Professor Rupprecht. Denn die Einschätzung kann sich natürlich nur auf die Daten stützen, die bisher vorliegen.

Laut einer Studie seien 80,9 Prozent der Infektionen als mild einzustufen. 13,8 Prozent der Fälle sind ernst und 4,7 Prozent der Infektionen seien lebensbedrohlich. Für diese Studie wertete das Chinesische Zentrum für Seuchenkontrolle und -vorbeugung Daten über 72.314 Infektionen aus.

Coronavirus oder Influenza?

Klaus von Stetten relativiert die Sache noch weiter. Richtig gefährlich sei das Corona-Virus für alte Menschen und Immunschwache. Für sie kann die Krankheit im schlimmsten Fall tödlich enden. Aber das könnte auch bei anderen Infektionskrankheiten wie der Grippe der Fall sein. “Der Coronavirus ist nicht so schlimm wie die Influenza”, sagt von Stetten. An der Influenza seien wesentlich mehr erkrankt und viele Menschen würden sich dennoch nicht impfen lassen. Beim Coronavirus gibt es dagegen bisher keinen Impfschutz.

Ein weiterer Experte aus Bayreuth weiß auch, wie gefährlich das Corona-Virus wirklich ist.